Aktives Warten

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Ich brauchte einige Jahre, um mir der Bedeutung dieses Verses klar zu werden:

Bei dir zur Ruhe kommen – damit preist man dich, du Gott, der auf dem Berg Zion wohnt. (Ps 65:2 NGÜ)

Einen Aspekt des Verses habe ich bereits in meinem letzten Eintrag betrachtet – unbedingtes Vertrauen in den Herrn, auch im grössten Sturm. Für mich persönlich war es ein ganz bestimmter Umstand, ein sehr lange anhaltender Sturm, der eine besondere Herausforderung darstellte und teilweise immer noch darstellt.

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass ich einige Jahre darauf gewartet habe, in meine Berufung hineinzuwachsen. Dieses Warten wurde sehr auf die Probe gestellt. Oft fühlte ich mich wie jemand, der auf einer Bank Platz genommen hat, wie sie auf dem Bild zu sehen ist:

Der Draht versperrt das Weiterkommen, die Plane die Sicht.

Ich fühlte mich auf die Seite gestellt, parkiert, manchmal vergessen. Zweifel kamen auf. In den Momenten war ich froh um Menschen um mich herum, die mit mir glaubten und mich an die Versprechen Gottes erinnerten. Als Gratistip nebenbei. Such Dir Menschen, die von Gott hören, Korrektur und Ermutigung bringen können, und in Zeiten der Fragen mit Dir stehen.

In diesen Zeiten des Wartens durfte ich lernen, dass Gott Zeit hat. Unendlich viel Zeit. Er hat sie geschaffen. Ich durfte lernen, dass Charakter so viel wichtiger ist als Fähigkeit. Und ich durfte daran arbeiten, eine Balance zu finden zwischen Vorwärtsstürmen und Zurücklehnen.

Was meine ich damit?

Vorwärtsstürmen bedeutet, aus eigener Kraft alles zu tun, um aus dem Wartezustand herauszubrechen. Ein Beispiel gefällig? Abraham und Sarah zeugten Ismael.

Zurücklehnen ist Fatalismus, Letargie. Wenn Gott etwas von mir will, wird er es schon sagen. Ich kann ja im Moment eh nichts tun, also mache ich genau das: nichts.

Wie wäre es damit, an Deinem Charakter zu arbeiten? Deine Beziehung mit Gott zu vertiefen? Dich in der Gemeinde da einzusetzen, wo Not am Mann ist? Auch wenn es nicht Deiner Begabung und Berufung entspricht?

Aktives Warten ist das Schlüsselwort. Pflanze Dich da ein, wo Gott Dich haben möchte. Treibe Deine Wurzeln tief – in der Gemeinde, im Wort Gottes, in Deinen Beziehungen. Und bleibe stets offen für den Ruf Gottes. Aktives Warten führt dazu, dass er rufen wird.

Er kommt. Die Zeit kommt, ist schon da.

Es würde mich freuen, ob Du Ähnliches durchlebt hast, und was Du daraus gelernt hast. Hinterlasse doch einen Kommentar.

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