Warum geht es so lange, bis ich in meine Berufung komme? Wozu all die verschiedenen Jobs, die ich in den letzten Jahren hatte? Ich glaube, die Antwort ist Hingabe.
Was meine ich damit? Hören wir, was Jesus dazu zu sagen hatte:
Ich möchte dir etwas sagen: Als du noch jung warst, hast du dir den Gürtel selbst umgebunden und bist gegangen, wohin du wolltest. Doch wenn du einmal alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dir den Gürtel umbinden und dich dahin führen, wo du nicht hingehen willst. Johannes 21:18
Natürlich sprach Jesus hier in erster Linie über die Art, wie Petrus sterben würde. Auf einer tieferen Ebene, denke ich, hat uns Jesus aber mitgeteilt, dass wir in unserer Jugend selber entscheiden, was wir tun möchten. Später nicht mehr.
Johannes selber spricht in einem seiner Briefe von drei Entwicklungsstufen eines Christen. Er spricht zu den Kindern, Jugendlichen und den Vätern. Kinder entscheiden selber, was sie wollen, und erwarten von anderen, dass diese es ihnen liefern.
Jugendliche haben gelernt, dass sie nicht alles haben können, was sie wollen. Trotzdem sind sie zu einem Teil noch abhängig von anderen. In Israel konnte erst ein 30-jähriger im Namen seines Vaters und dessen Authorität auftreten – nachdem er gelernt hatte, dass er nicht selber entscheidet, wohin es mit seinem Leben geht. Väter wissen: Gott entscheidet.
In unserer Jugend entscheiden wir selber, was wir tun möchten, und verlieren normalerweise auch nach kurzer Zeit das Interesse. Ich habe angefangen, an der Universität Geschichte zu studieren, und habe abgebrochen. Danach hatte ich 2 Stellen in der Informatik, für jeweils 3 Jahre, bevor ich mich entschied, jeweils wieder etwas anderes zu tun. Ein zweiter Anlauf für ein Studium der Mathematik und Informatik, länger, doch ohne Abschluss, gefolgt von einem Wiedereinstieg in die Informatik. Zumindestens beruflich eine Zeit ohne grosse Hingabe, ohne Durchhaltevermögen.
Privat durfte ich schon früher lernen, für andere da zu sein. Ich heiratete jung und hatte früh Kinder. Hier lernte ich Hingabe an andere Menschen. Gleichzeitig waren wir unserer Kirche treu und haben uns immer investiert.
2001 eine Wende, die bis 2003 alles veränderte. Ein erster Konkurs eines Arbeitgebers liess mich für 2 Jahre arbeitslos werden. In dieser Zeit erinnerte ich mich an meine Berufung zum Lehrer im Leib Christi. Ein erstes Mal wurde mir klar, dass nicht ich bestimme, was ich tue, und auch nicht, wann ich es tue.
Gott führte uns in eine neue Gemeinde. Die Hingabe, die ich bisher gelernt hatte, begann ein Teil meines Charakters zu werden. In den nächsten Jahren führte mich Gott an mehrere Arbeitsstellen. 3 Konkurse und mehrere Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen später hatte ich zwei Dinge gelernt: treu zu sein auch in schwierigen Umständen und auf Gottes Versorgung zu vertrauen.
Jetzt führt mich Gott dahin, wo er mich haben möchte.
Was für Erfahrungen hast Du gemacht? Teile es uns doch in einem Kommentar mit.