4 Ebenen des Wortes

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Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte. 1Mo 2:8

Das Leben begann in einem Garten. Wir nennen es Paradies, vom persischen Wort pardes, Garten. Das Wort wurde ins Aramäische und Hebräische übernommen und wird PRDS geschrieben. Später wurde es zum Grundstein einer Lehre der Rabbiner über verschiedene Ebenen des Wortes Gottes und zu einer hermeneutischen Methode der Schiftauslegung. Hier die vier Ebenen:

  • P = pschat, der wörtliche Sinn des Wortes
  • R = remes, der allegorische Sinn des Wortes, die Parabel
  • D = drasch, der moralische Sinn des Wortes. Was können wir lernen.
  • S = sod, der versteckte Sinn des Wortes

Die Rabbiner definieren diese vierte Ebene sod als Kaballah. Das wäre für uns der Bibelcode. Aber halten wir uns vor Augen: sie hatten nicht den Heiligen Geist, als sie sod im 11./12. Jahrhundert zu der Methode hinzufügten. Ich werde diese Ebene als das versteckte Wort definieren, als das Rhema, welches den Menschen offenbart wird, um in ihre Zeit, ihre Situation hinein zu sprechen.

Zur Illustration sehen wir uns den Fluss an, den Hesekiel in Hex 47:1-12 beschreibt. Betrachten wir diesen mal von einem anderen Blickwinkel:

Der Fluss startet beim Altar, geht von dort durch die Stadt in die Welt. In 1Mo 2:8-15 startet der Fluss in Eden und fliesst durch den Garten, oder das Paradies, durch die Welt. Das gleiche Bild in Off 22:1-2.

Könnte es sein, dass der Fluss auf einer abstrakten Ebene die Weltgeschichte repräsentiert?

Alles begann im Übernatürlichen, beim Altar Gottes und des Lammes. Gott kreierte den Menschen und platzierte ihn im Garten. Der Garten war der Ort der Gegenwart. In Offenbarung würden wir sagen, dass dies das neue Jerusalem sei, und Gott mitten unter seinem Volk.

Aber dann wurde der Mensch aus dem Garten vertrieben. Hesekiel wurde aus der Stadt geführt. Da mass Jesus – oder der Engel, der mit ihm war – 1000 Kubit ab. Die Masseinheit ist nicht so wichtig, konzentrieren wir uns auf die Zahl.

1000 Jahre nach dem Sündenfall wird Noah geboren. Gottes Wirken zu der Zeit ist sehr direkt, sehr wörtlich, mit direkten Konsequenzen: die Menschen sündigen, es beginnt zu regnen, und sie sterben. Einfach zu verstehen. Einfaches Laufen im Fluss, bis zu den Knöcheln.

Nach weiteren 1000 Jahren lernen wir Abraham kennen. Er wird zu einer lebenden Allegorie, einer Parabel für alle Nationen. Wie alle Patriarchen und die Söhne Jakobs. Wir können ihr Leben betrachten, wie es das Neue Testament oft tut, und ableiten, wie wir zu leben haben. Es braucht etwas mehr, um dies zu verstehen. Knietief.

1000 Jahre später ist David König. Wir sind in einer anderen Zeit. Das Gesetz wurde gegeben und dient als moralischer Standart. Es zeigt uns, wie wir moralisch leben sollen. Unser Verständnis von Gott steigt, aber auch er Widerstand. Hüfttief.

Nach weiteren 1000 Jahren sind wir beim Tod Jesu am Kreuz. Der Heilige Geist wurde gegeben. Das grosse Geheimnis wurde offenbart. Jetzt können wir nicht mehr widerstehen, lassen los: wir schwimmen.

Und dann?

Der Fluss fliesst durch das Jordantal, die Grenze des Heiligen Landes. Sie mussten über den Jordan, um ins Heilige Land zu gelangen. Der Fluss erreicht die Menschen ausserhalb Israels, damit sie hinübergehen können ins Paradies. Nicht das natürliche Israel, sondern das Königreich Gottes.

Dann fliesst der Fluss in das Tote Meer und bringt Leben. Das Meer ist ein Bild für die ungeretteten Menschenmassen. Es wird eine grosse Ernte geben!

Die Pfützen und Sümpfe am Rande des Flusses aber bleiben salzig und tot. Bleibe auf irgend einer der vier Ebenen stecken, hör auf zu fliessen, und Du wirst sterben. Wie die Pharisäer: als es Zeit wurde, tiefer zu gehen, von einem moralischen Standpunkt zu einer geistlichen Offenbarung, blieben sie stehen und verpassten es. Und es geschieht immer wieder.

Bringen wir’s auf eine persönliche Ebene:

Wenn Du im Wortsinn stecken bleibst, ist das Kreuz der Ort, wo Jesus starb. Nie wirst Du wissen, dass wir dasselbe für andere tun sollen – unser Leben niederlegen. Du wirst den Tod Jesu also nicht als Parabel für Dich entdecken.

Du wirst nie den moralischen Aspekt verstehen – Deine Sünden sind Dir vergeben, nun gehe hin und sündige nicht mehr. Das Gesetz wurde erfüllt und steht nicht mehr auf steinernen Tafeln, sondern ist auf unsere Herzen geschrieben.

Und Du wirst nie das Mysterium von Jesu Tod verstehen, dass er als Dich gestorben ist, Du eine neue Kreatur bist, er in Dir und Du in ihm, mit Flüssen, die von uns ausgehen in die Welt.

Aber wenn Du einfach ins Allegorische vorstösst und den Wortsinn vergisst? Dann ist das Kreuz nur eine Episode der Geschichte oder nie wirklich geschehen – Du siehst es nur noch als Allegorie. Daraus lässt sich ableiten, dass alle vier Ebenen notwendig sind für wahres Verständnis.

Anders gesagt: wenn Du schwimmst, sind Knöchel, Knie und Hüften immer noch nass.

Gehen wir schwimmen. Bist Du dabei? Dann schreib doch einen Kommentar.

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