Der Fluss – fliesst er wieder?

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Da sprach er zu mir: Hast du das gesehen, Menschensohn? Hes 47:6

Jesus und Hesekiel schwimmen zusammen im Fluss. Hesekiel schwimmt im tiefen Wasser, und der Herr fragt: Hast Du das gesehen?

Wenn Gott eine Frage stellt, dann nicht darum, weil er die Antwort nicht weiss. „Adam, wo bist Du?“ Hatte Gott die beiden einzigen Menschen verloren, die er kreierte? Nein, es war Adam, der nicht wusste, wo er war. „Warum verfolgst Du mich, Paulus?“ Jesus wusste es genau, aber Paulus fragte: „Wer bist Du, Herr?“

Was gab es für Hesekiel überhaupt zu sehen? Unter anderem den Fluss selber. Schauen wir uns den Fluss mal an.

Der Fluss entsprang im Allerheiligsten. Von dort floss er in die Stadt und das Land. Das erinnert mich an ein paar andere Flüsse in der Bibel.

In 1Mo 2 sehen wir einen Fluss, der vom Garten Eden fliesst und von da als vier Flüsse in die Welt. Bei Joel bricht der Fluss vom Tempel aus los und wässert das Tal (Joe 3:18). Und in der Offenbarung 22:1-2 sehen wir den gleichen Fluss wieder.

Wodurch wird dieser Fluss charakterisiert?

In 1Mo 2:8 pflanzt Gott einen Garten im Osten von Eden. In 1Mo 2:20 sind wir in der gleichen Gegend, aber der Fluss fliesst von Eden in den Garten. Plötzlich liegt Eden im Garten, nachdem es zuerst umgekehrt war.

In Johannes 15:5 sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der wird viel Frucht bringen.“ Ist Jesus in uns, oder wir in ihm? Ist der Garten in Eden, oder umgekehrt?

In 1Mo 2:15 unterscheidet die Bibel nicht mehr zwischen den beiden: der Garten Eden. Identität. Ich in ihm und er in mir. Eden, der übernatürliche Ort der Freude (das heisst Eden übersetzt), und der Garten, der natürliche Ort für menschliches Leben und Wirken, sind deckungsgleich. Ein Ort, ein Zustand?

Also fliesst der Fluss von Eden in den Garten und von dort in die Welt. Der Garten dient dem Fluss als Tor zu dieser Welt.

In Hes 48:30 werden die Tore der Stadt als Ausgänge beschrieben, nicht als Eingänge. Und sie sind benannt nach den zwölf Söhnen Jakobs und den Stämmen Israels. Die Ausgänge sind Menschen.

Wohin fliesst der Fluss? Er fliesst zu den Menschen und wird zu ihrer Versorgung. In der Offenbarung wird er zur Heilung für die Nationen.

Und woher kommt der Fluss? Vom Tempel, dem Thron Gottes und des Lamms. Als Jesus am Kreuz durchstochen wurde, floss Blut und Wasser von ihm aus. Beginnt der Fluss also bei Jesus, einer Person?

Von einer Person, durch sein Volk, zu den Menschen.

Der Fluss sollte zu jeder Zeit fliessen. Er brach in unsere Welt hinein, als diese geschaffen wurde. Es ist wichtig zu sehen, dass der Garten geschaffen wurde, aber nicht Eden. Es war prä-existent. Der Fluss floss bei Hesekiel und Joel und wieder am Kreuz, und wird in der Stadt Gottes fliessen, dem neuen Jerusalem – das ist die Gemeinde.

Aber es muss einen Garten geben, Ausgänge aus der Stadt – Menschen also, durch die der Fluss fliessen kann.

Israel war berufen, ein Volk von Königen und Priestern zu sein. Sie versagten und behielten die gute Nachricht für sich. Sie wiesen ihre Rolle von sich, als sie Mose allein losschickten, um mit Gott zu sprechen, dort am Berg Sinai.

Nach Petrus ist die Gemeinde dazu berufen, ein Volk von Königen und Priestern zu sein. Aber für viele Jahrhunderte weigerte sich die Gemeinde genau so. Sie brachten die frohe Botschaft entweder durch Macht und das Schwert, aber nicht durch seinen Geist, oder sie schlossen Gott im Allerheiligsten, in Kirchengebäuden ein, nachdem Gott selber den Vorhang zerrissen hatte und endlich dem kleinen Gefängnis entkam, in das der Mensch ihn eingeschlossen hatte.

Lasst uns diese Menschen sein, durch die der Fluss fliesst. Lasst uns auswachsen vom Kind – „was ist für mich drin“ – zum Jugendlichen – „was kann ich für Gott tun?“ – zum reifen Sohn – „in wen kann ich mich investieren?“. Oder: wen kann ich mit dem Fluss erreichen, der aus mir hervorbricht? Lass die Begabungen, den Glauben, die Liebe von Deinem Innersten fliessen. Wie es 1Ko 12-14 beschreiben.

Das ist es, was Jesus meinte, als er sagte:

Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Joh 7:38

„Hast Du das gesehen?“, fragte Jesus.

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