Es ist noch Ruhe vorhanden

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Denn wer an Gottes Ruhe Anteil bekommt, darf von all seiner Arbeit ausruhen, genauso wie Gott ruhte, als er alles erschaffen hatte. Heb 4:10

Gott ruhte am siebten Tag. Warum? Weil alles getan war. So heisst es im 1. Mose 2:1-2, dass Himmel und Erde mit allem, was dazugehörte, vollendet waren. Ein vollendetes Werk. Genauso wie am Kreuz.

Aus einem vollendeten Werk kommt Ruhe. Gott hatte eine vollendete Erde geschaffen. Viele glauben, dass die Erde zu diesem Zeitpunkt immer noch im Chaos lag und nur der Garten Gottes Plan und Ziel entsprach. Hier aber heisst es, dass Gott mit Himmel und Erde, und allem, was darin war und dazu gehörte, fertig war. Ein vollendetes Werk. Perfekt in Gottes Augen. Wie hatte er gesagt: Es war sehr gut.

Um was ging es dann, was war Adam und Evas Aufgabe? Gehet hin, seid fruchtbar, füllt die Erde und macht sie Euch untertan.

Es ging um die alte Frage: wer regiert.

Doch der Mensch versagte. Anstatt die Herrschaft der Söhne Gottes auf die ganze Schöpfung auszudehnen, machte er das einzige, dass er nicht durfte. Er verlor dadurch nicht die Rechte über die Erde. Sie gehörte ihm nie. Die Erde gehört dem Herrn, und alles was darin ist. Er gab nur den Plan Gottes auf, als Sohn Gottes im Namen des Herrn über alles zu regieren. Er suchte sich einen anderen Herrn und herrscht jetzt für diesen. Ein Despot und Dieb, ein Diktator, der seine Kinder verachtet und zur Nachspeise verzehrt. So verwandelte der Mensch den Garten in einen Friedhof.

Doch Jesus kam und verwandelte den Friedhof wieder in einen Garten, in den Garten. Als Maria ihn für den Gärtner hielt, hatte sie recht. Er ist der Gärtner. Und er kam, um den ursprünglichen Plan Gottes umzusetzen. Er kam, um über die ganze Schöpfung im Namen des Vaters zu herrschen. Er kam, um das Reich Gottes auch auf diesem Planeten, in dieser Schöpfung aufzurichten.

Und wiederum sagte er nach getaner Arbeit: Es ist vollbracht. Es ist alles getan. Unser Auftrag: Gehet hin, seid fruchtbar, füllt die Erde und macht sie Euch untertan.

Beim letzten Mal ging es um äusserliche Fruchtbarkeit, jetzt geht es um unser Inneres. Frucht im Sinne von:

Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Gal 5:22-23.

Aber auch im Sinne von:

Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Mat 28:19a

Doch was hat all dies mit unserem Ausgangsvers zu tun, dass wir von unserer Arbeit ausruhen dürfen? Ist nicht gerade jetzt Arbeit angesagt? Aktivität, Programme, Geschäftigkeit, Planung, Prozesse, Projekte, Stress, Müdigkeit, Burn-Out, Kampf, Streben?

Was tat Gott, als er die Schöpfung vollendet hatte? Er ruhte. Und wie lange? In Hebräer 4:8 lesen wir, dass, weil Josua das Volk Israel nicht in die Ruhe geführt hatte, Gott von einem anderen Tag sprach. Ein anderer Tag? Begann mit dem neuen Bund ein anderer Tag? Am siebten Tag ruhte Gott. Sieben spricht von Vollendung, Reife, Fülle. Im Hebräischen ist acht mehr als sieben. Wörtlich. Es steht für Überfluss, mehr als genug. Ein gerüttelt und geschüttelt Mass, das überfliesst.

Ist der neue Bund der achte Tag? Das hiesse, dass Gott während des ganzen siebten Tages, des ganzen alten Bundes geruht hätte. Und dass er den achten Tag damit begann, die Vollendung wiederherzustellen, indem er sich selbst gab (7+1=8). Da nun alles vollendet ist, was tut Gott nun: er ruht. Auch an diesem achten Tag. Auch heute.

Jetzt sagst Du sicher: aber was ist mit all den Taten, die von Gott im Alten Testament verzeichnet sind? Heisst den Ruhe nicht, zurücklehnen und nichts zu tun?

Zwei Antworten:

Wenn Gott etwas spricht, ist es geschehen. Jericho fiel nicht am siebten Tag. Es fiel, als Gott es sagte. Doch was im Himmel gesetzt ist, muss auf Erden etabliert und ausgelaufen werden. Durch den Gehorsam von Josua und dem Volk wurde Tatsache, was schon lange wahr war.

Zweitens heisst Ruhe tatsächlich nicht nichts zu tun. Mehr dazu.

Wir sind dreieinige Wesen, bestehend aus Körper, Seele und Geist. Ruhe zu verstehen als Nichtstun umfasst nur den Körper. Ruhe in diesem Sinne auf die Seele angewandt heisst nichts denken, nichts fühlen. Doch sind wir nach Gottes Ebenbild geschaffen, und er fühlt und denkt. Er sagt z.B. von sich selber, dass seine Gedanken höher sind als unsere. Ruhe für den Geist wäre in diesem Falle abzuschalten. Das wäre geistiger Tod.

Was heisst dann Ruhe? Nehmen wir das Volk Israel dort vor Jericho als Beispiel.

Da kommt ein Bote, ein Streiter Gottes und sagt zu Josua: Gott hat das Urteil über Jericho bereits gesprochen. Die Mauern werden fallen. Und so setzt ihr hier auf Erden um, was Gott im Himmel schon getan hat. Lauft 13 mal um die Stadt, ohne etwas zu sagen, dann schreit (die genaue Vorgehensweise findest Du im Buch Josua).

Der Glaube von Josua an seinen Gott und das Vertrauen des Volkes Israel in seinen Leiter liessen sie in Ruhe und Gelassenheit agieren. Sie wussten, was geschehen würde – Gott hatte es ja gesagt. Nun, die Israeliten – genauso wie wir, wenn wir ehrlich sind – waren nicht perfekt. und so hatte Gott extra für sie eine Bedingung eingebaut: ihr dürft nicht sprechen. Was hätten sie wohl getan? Sie hätten zuerst ihre Erwartungen zum Ausdruck gebracht, was wohl bald umgeschlagen wäre. Aus „Hey, bald fallen die Mauern“ wäre „Wie werden die Mauern wohl fallen?“ geworden, und schliesslich „Werden die Mauern wirklich fallen?“ und „Wie sehen wir aus, wenn sie nicht fallen?“.

Warum liess Gott sie dann 7 Tage und 13 Runden laufen?

Den Willen Gottes auszuführen, Gehorsam, das ist es, was das Reich Gottes auf die Erde bringt. Reich Gottes heisst ja nichts anderes als Gottes Herrschaft. Wo Gott regiert, wird ihm gehorcht. Ziemlich einleuchtend. So lernte Jesus Gehorsam, mit einem Ziel:

Genauso, wie durch den Ungehorsam eines Einzigen alle zu Sündern wurden, werden durch den Gehorsam eines Einzigen alle zu Gerechten. Röm 5:19

Andererseits wollte Gott gerade zu Anfang dieser schwierigen Zeit für Israel, eine Zeit des Krieges, ein Land einzunehmen, ihr Vertrauen stärken. Wenn wir tun, was Gott uns sagt, geschieht hier, was er im Himmel vor langer Zeit ausgesprochen hat. Zusammen mit seiner Zusage, dass er unser Vater ist, ein höchst anstrebenswerter Zustand.

Was bedeutet also nun Ruhe?

Ruhe ist die aus dem Vertrauen zu Gott kommende Gelassenheit in der Umsetzung seines Willens auf der Erde. Sie ist unsere Kraft, Gottes Wahrheiten auf der Erde Tatsache werden zu lassen.

Als solches umfasst sie Körper, Seele und Geist. Alle drei aktiv, aus der Ruhe hinaus. Aus dem Wissen um das vollendete Werk. Alles ist getan. Wir brauchen es nur noch auszulaufen.

Wie sagte Gott zu Josua:

Jeden Ort, auf den eure Fußsohlen treten, habe ich euch gegeben, wie ich es Mose verheißen habe. Jos 1:3

Wenn wir wissen, dass wir in Gottes Willen sind, hat Gott uns bereits alles gegeben. Er hat es gesagt, also ist es war. Jetzt setzen wir unseren Fuss drauf und lassen es Tatsache werden! Seid nur mutig und stark.

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