Dabei sagte er: »In der Schrift steht: ›Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‹, aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!« Blinde und Gelähmte kamen zu ihm, und er heilte sie im Tempel. Mat 21:13-14
Jesus kam in den Tempel und säuberte ihn. Wir kennen die Geschichte. Er warf die Tische der Geldwechsler um, die ein Vermögen damit verdienten, römische und andere Währungen in Tempelgeld zu wechseln, damit die Menschen sich die Opfertiere kaufen konnten. Die Tempelwährung war nur hier im Tempel verfügbar, so dass sie die Wechselkurse festlegen konnten. Ein gutes Geschäft, geradezu ein Kartell.
Aus Bequemlichkeit und Effizienz wurde dieses System entwickelt, damit Gläubige sich nicht mehr selber organisieren mussten, wo sie ein Opfertier herkriegen würden. Es gab alles Notwendige gleich dort in der Gemeinde. So konntest Du unvorbereitet in die Gemeinde – Entschuldigung – in den Tempel kommen. Alles, was Du brauchtest, war etwas Geld. Und an Dir wurde gutes Geld verdient. Und ich bin sicher, dass Menschen, die ihren eigenen Bullen von zu Hause mitnahmen, vorbereitet zum Opfer, ausgelacht und verspottet wurden. Warum noch sich solche Mühe machen, warum etwas opfern, dass ich lieb gewonnen habe, wo ich doch irgend ein Vieh von den Schafherden des Tempels kaufen konnte. Mich einfach freikaufen konnte.
Aber Jesus wollte, dass das Haus Gottes seiner Bestimmung gerecht wurde. Ein Gebetshaus. Und ein Haus dessen, was aus dem Gebet fliesst.
Ich hab das noch nie gesehen, aber in Vers 14 kommen die Blinden und Lahmen in den Tempel. Das war verboten! So lesen wir in der Apostelgeschichte über den Lahmen an der schönen Pforte. Erst nachdem Petrus und Johannes in heilten, durfte er zum ersten Mal in den Tempel. Wir lesen im Alten Testament, dass kein Priester und kein Opfertier körperliche Fehler ausweisen durfte. Und so hat die Religion auch alle Menschen mit körperlichen Gebrechen aus dem Tempel ausgeschlossen. Sogar heute lassen wir Menschen mit Geld einfach in die Gemeinde, die dann oft versuchen, die Gemeinde durch ihr Geld zu kontrollieren, halten aber viele draussen, die unseren Standards der Fehlerlosigkeit nicht gerecht werden – im Regelfall äusserliche, religiöse Standards darüber, was wir heilig und rein nennen.
Was für ein Affront war dies für die Priester und Pharisäer. Die Lahmen und Blinden im Tempel. Und Jesus heilte, was Gott offensichtlich verflucht hatte. Warum sag ich das? Denn die gleichen Leute waren es, die Jesus bei der Heilung des Blinden fragten: Ist er blind wegen seiner eigenen Fehler oder der seiner Eltern? Natürlich lebten diese Leute unter einem Fluch – genauso, wie jeder, der ohne Jesus lebt. Dies ist eine sterbende Welt. Aus dem Sündenfall brachte der Feind Gottes Blindheit und Lahmheit in die Welt. Ein Leben ohne Gott, ja ein Leben mit einem anderen Evangelium als jenes, das Paulus predigte, steht unter einem Fluch – so lehrt uns Paulus. Nicht dass Gott oder Paulus diese Leute verfluchen, sie verstecken sich vor den Segnungen Gottes, die in seiner Gegenwart liegen.
Aber zurück zum Text. Unter dem alten Bund – und dort lebten die Menschen während Jesu Zeit, der neue war ja noch nicht geschlossen – sind alle Dinge äusserlich. Äusserliche Gesetze, äusserliche Fehler. Unter dem neuen Bund aber wird, was im alten symbolisiert wurde, innerlich. Geistlich. Das Gesetz, in unser Herz geschrieben. Nicht toter Buchstabe, sondern Geist, der uns die Wünsche unseres Herzens einhaucht, dem zu dienen, der uns freikaufte. So werden auch die körperlichen Gebrechen anders zu verstehen sein.
Jesus spricht vom Einäugigen, der die Blinden führt. Blindheit ist, die Prinzipien, die Werke Gottes nicht zu verstehen. Seine Schönheit, seinen Willen nicht zu erkennen. Blindheit ist, sein vollbrachtes Werk nicht zu kennen – und den, der alles vollbrachte.
Blinde können gehen. Sie wissen nur nicht, wohin. Lahme können sehen, aber nicht laufen. Geistlich gesprochen: solange Du das vollbrachte Werk Christi und seinen Willen für Dich nicht siehst, wanderst Du ziellos umher. Aber sobald Du es siehst, musst Du willig sein, es auch auszulaufen.
Für Jahrhunderte war der Feind sehr erfolgreich, uns für die Wahrheiten des Evangeliums blind zu machen. Wir sahen nicht, dass Gott uns ohne Vorbedingungen liebt – so versuchten wir, ihm durch Werke zu gefallen. Wir sahen nicht, dass er beide Seiten des Bundes erfüllt hat, indem er das Gesetz gab und es auch erfüllte – so hielten wir weiterhin die äusserlichen Gesetze wie die Galater. Wir sahen nicht, dass alles bereits vollbracht war – und versuchten, es selbst zu bewerkstelligen. Aber in den letzten 500 Jahren ist Gott dabei, alles wieder herzustellen. Wahrheit über Wahrheit wurde der Gemeinde wieder gezeigt, so wie Errettung aus Glauben durch Gnade, die Gaben des Geistes, die Regierungsgaben Jesu, allgemeines Priestertum. Uns so viel mehr.
Wann immer eine Wahrheit wieder hergestellt war, nahmen nur wenige das neue Territorium ein. Die Augen der Blinden waren geöffnet worden, damit sie eine Entscheidung treffen konnten, auch von ihrer Lahmheit geheilt zu werden. Denn Wahrheiten, die von Gott ausgesprochen und damit im Himmel gültig sind, müssen auf Erden ausgelaufen werden, damit sie Tatsache werden.
Wo geschah denn all dies?
Im Tempel, dem Ort der Versammlung. Heute ist dies die Gemeinde. Paulus sagt uns, dass Jesus uns Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer gegeben hat, um den Leib Christi zu lehren und in die Reife zu führen. Um ihre Blindheit zu heilen und ihnen zu helfen, auch zu gehen. Wenn sie wollen. Und Paulus lehrt uns wiederum, dass alle Gaben, und nicht nur die Regierungsgaben, zusammenarbeiten als ein Leib.
Und es geschah, wo Jesus war – in der Gegenwart Gottes.
Jesus hat Dich bereits geheilt. Das ist Teil des vollbrachten Werkes. Jetzt musst Du Dich entscheiden, die Augen für die Wahrheit zu öffnen und zu laufen. Wie Jesus es tat, so befehle ich Dir zu sehen, Dein Bett zu nehmen und zu laufen!
Lass mich Dir noch einmal sagen, wie. Lies die Bibel. Bete, bete nochmals, und dann noch etwas mehr. Habe eine Konversation und Gemeinschaft mit Gott, Jesus, dem Heiligen Geist. Komme mit anderen zusammen. Akzeptiere göttliche Leiterschaft. Lerne mit einem offenen Herzen. Sei belehrbar. So lernst Du sehen. Und dann lauf. Just do it.
Da ist kein Platz mehr für Deinen eigenen Willen. Sein Wille allein. Kein Platz mehr für Egoismus. Wir müssen uns nicht abmühen, um Gott zu gefallen. Er liebt uns ohne Vorbedingungen, und Jesus hat die Beziehung zur Fülle wieder hergestellt. Wo wir streben ist, uns selbst loszuwerden, zu glauben, dass wir tot sind, damit er als uns leben kann. Hineindrücken in die Dinge Gottes. Denn die sind Ja und Amen. Gesetzt im Himmel. Aber jemand muss sie auf dieser Erde auslaufen. Sei nicht lahm!
Wo geschah es nochmals? Am Versammlungsort in der Gegenwart Gottes.
Wem geschieht es? Jenen, die wissen, dass sie ohne die Gegenwart Gottes blind und lahm sind. Denjenigen, die durch religiöse Grenzen brechen, und die – obwohl sie wissen, dass sie nicht perfekt sind – oder vielleicht gerade deswegen – in seine Gegenwart kommen.
Es ist ein Streben. Es heisst, durchzubrechen und auszubrechen aus Deinen eigenen Missverständnissen, dass Du genügen musst. Es geht darum, Dein Denken zu verändern.
Wenn wir trotz unserer Fehler in seine Gegenwart einbrechen und es zulassen, dass diese uns verzehrt, und uns nicht verstecken, sonder auslaufen, was wir zu sehen gelernt haben, dann werden wir ganz.
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