Der Wendepunkt

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Dieser Eintrag ist eine Kurzgeschichte einer jungen Freundin. Jennica Wlodarczyk ist die Tochter von Mike, einem unserer Gemeindeleiter im KDI. Das Original, auf Englisch, findet Ihr hier.

Der Wendepunkt

Das Zimmer war dunkel. Mein Gesicht entstellt mit getrockneten Tränen, mein Herz am brechen, zerfallen; es wurde total leblos. Ich fühlte, wie mein Leben zu einem Ende kam. Ich hatte alles verloren, und nun verlor ich meinen Willen zu leben.

Ich schaute meine Arme an. Statt dass ich blaue Linien unter meiner Haut sah, sah ich Venen von äusserstem Schwarz. Statt von meinem eigenen Blut angetrieben zu sein, wurde ich von Dunkelheit angetrieben. Und die Dunkelheit hatte nicht mehr die Kraft, mich am Leben zu erhalten.

Ein leichtes Stöhnen entglitt meinen Lippen, und ich fiel zu Boden – mein Fall wurde nur durch meine schwachen Hände und Knie gestoppt. Meine Lebenskraft flackerte vor meinen Augen davon. Ich sah buchstäblich, wie die Skala eine Nulllinie bildete. Mein Körper zitterte, als ich wieder aufzustehen versuchte. Aber jedes mal, wenn ich mich mit meinen Armen abstiess, heftete mich eine unsichtbare Kraft am Boden an. Meine Energie wurde mir entzogen. Meine Augen flimmerten.

Und dann – fiel ich.

Der kalte Undergrund verschluckte mich mit einem einzigen Bissen, als mein Körper den Boden berührte. Es gab nichts mehr zu verlieren. Ich wusste, es gab etwas, das mich retten konnte, aber ich hatte diese Kraftquelle für Jahre nicht angezapft … würde die andere Seite mich immer noch akzeptieren?

Es gab keine grosse Wahl. Ich hatte nichts mehr zu verlieren.

Der Boden zerbrach. Etwas Unbeschreibliches geschah. Es war, als ob der Boden sich auflöste zu einem schwarzen Abgrund und mich in die inneren Tiefen seiner Zerstörung warf. Mit der letzten Unze Energie, die mir blieb, streckte ich meine Hände himmelwärts. Und ich schrie.

Alles wurde schwarz – für einen Moment. Für einen Moment war ich weg. Alles war am Ende. Ich war am Ende.

Aber dann, genauso schnell wie alles in Dunkelheit versank, umgab mich eine Explosion von Licht.

Ich hörte auf zu fallen. War ich … am Schweben? Ich öffnete meine Augen, fühlte, wie eine Welle von Energie durch meinen Körper pulsierte. Ich schaute meine Arme an, fast schon ängstlich, was ich unzweifelhaft sehen würde. Die schwarze Materie in meinen Venen was weg. An ihrer Stelle pulsierte Licht durch meine Venen.

Die Lichtexplosion kam aus meinem Inneren hervor.

Mein Herz schlug.

Ich war am Leben.

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