Multidimensionales Wachstum

Jesus aber nahm an Weisheit, Statur, und Gnade bei Gott und den Menschen zu. Luk 2:52

Eine kleine Logikaufgabe:

  1. Jesus wuchs in vier Dimensionen: Weisheit, Statur, Gunst bei Menschen und bei Gott.
  2. Jesus ist das Schnittmuster, das Vorbild, der Archetyp für unser Leben.

Daraus folgt:

  • Es ist unsere Aufgabe, an Weisheit, Statur, Gunst bei Menschen und bei Gott zuzunehmen.

Aber was heisst das? Schauen wir es uns an.

Weisheit

Wenn ich an Weisheit denke, kommt mir automatisch Salomo in den Sinn. Statt für weltliche Güter zu bitten, fragte er nach Weisheit – weil die Aufgabe, die vor ihm lag, für ihn zu gross war.

Weisheit in sich umfasst bereits mehrere Dimensionen.

In seinem ersten Brief spricht Johannes die Kinder, Jünglinge und Väter an. Für ihn gibt es demnach drei Phasen in unserem Leben.

In den Sprüchen – geschrieben in Hebräisch – steht die Weisheit am Anfang eines Prozesses. Weisheit bedeutet hier so viel wie „das Richtige tun“. Auch noch zu wissen, warum ich es tue, heisst Verstehen oder Erkenntnis. Nach Sprüche 1:7 ist dazu Ehrfurcht vor Gott notwendig, wobei Toren es bereits verachten, das Richtige zu tun.

Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis; die Toren verachten Weisheit und Zucht. Spr 1:7

Kennen, die dritte Stufe, ist genau dies: Ihn intim zu kennen, ihn, der Weisheit ist. Den weisen Bauherrn, Jesus.

Wir durchlaufen also einen Prozess:

  1. das Richtige tun
  2. erkennen, warum wir es tun
  3. das Herz dessen kennen, der wünscht, dass wir es tun. Das meint der Prophet, wenn er sagt, dass im besseren Bund das Gesetz in unsere Herzen geschrieben wird.

In Ihm ist Weisheit. Das heisst nicht nur, dass Jesus Weisheit ist. Das ist in einem wörtlichen Sinn als Ort zu sehen: Christus ist das verheissene Land – nur in ihm ist Weisheit.

Weisheit im Griechischen ist intellektuelle und moralische Reife. Hier geht es vom Lernen zum Vertiefen und Meistern zum Lehren. Lehren, sich investieren, Reife – das ist Weisheit.

Weisheit steht also am Anfang und am Ende. Er ist das Alpha und das Omega.

Gott gibt seine Weisheit gerne. Jakobus sagt uns, dass wir, sollte es uns an Weisheit mangeln, einfach fragen sollen – und wir werden erhalten. Gott freut sich, wenn wir um Weisheit fragen. So hat er zum Beispiel Salomo alles andere auch noch dazu geschenkt, aus Freude, dass dieser eine gute Wahl getroffen hat.

Statur

Statur steht für Gesundheit. Das sehen wir sofort an der Frau, welche für Jahre von einem Dämonen zu Boden gedrückt wurde. Oder am Lahmen an der schönen Pforte. Aufrecht stehen, gesund, schön – wie im Hohelied die Geliebte, mit einer Statur wie eine Palme.

Gib Acht auf Deinen Körper. Auch wenn Paulus sagt, das Leibesübungen nicht viel bringen, ist es doch wichtig, einen gesunden Körper zu haben – auch um den Dienst, die Aufgabe erfüllen zu können, die Gott uns gibt.

Aufrecht stehen – das kann ich vor allem, wenn ich weiss, wer ich bin. Ohne Scham. Finde also Deine Identität in Christus. Wenn Du weisst, wer Du bist, kommt es auf Körpergrösse und BMI nicht an. Deine Haltung ist von grosser Statur. Wenn Du einen Raum betrittst, nehmen andere es war. Sie wissen – ob bewusst oder unbewusst -, Christus ist hier.

An Statur zuzunehmen bedeutet also zu wissen, wer Du in Christus bist. Ich spreche nicht von Titeln und Positionen, nicht einmal von Berufungen. Ich spreche über Identität, Reife. Dich selber zu kennen, durch Ihn. Wissen, wer Du bist. Wir sind die Söhne Gottes. Ich bin Heilung. Ich bin Frieden. Ich bin.

Gunst bei den Menschen

Wachse sozial. Finde einen Ort, wo Du hingehörst. Pflanze Dich in einer Gemeinde. Baue Beziehungen. Arbeite auch an Deiner Beziehungsfähigkeit. Baue Vertrauen auf. Investiere Dich in andere. Und lass andere sich in Dich investieren. Hör auf, ein Rebell, ein einsamer Wolf zu sein. Leg auf den Tisch, was Du hast. Das ist der Opfertisch, der Altar. Leg Dich selber als lebendiges Opfer auf den Altar, damit Gott Dich brauchen kann.

Finde jemanden, der in Dein Leben sprechen darf, der Dir hilft, alles zu sein, was Gott möchte. Einen Vater in Christus.

Finde Deinen Platz in der Gemeinde. Ergänze andere. Du bist nicht nur in die Gemeinde gestellt, um zu empfangen, sondern um zu geben. Gott hat Dir einige spezifische, spezielle Gaben gegeben, welche die Gemeinde benötigt.

Sicher, am Anfang ist es richtig, wenn es hauptsächlich um Dich geht. Darum spricht Johannes auch zu den Kindern. Du wirst gerettet, geheilt, gefüttert. Aber dann ist es Zeit zu wachsen und für andere zu werden, was andere für Dich sind.

Und weisst Du was? Je mehr Du Dich auf andere fokussierst, ihnen hilfst, dienst, Dich in sie investierst, desto grösser wird Deine Gunst bei den Menschen. Sie beginnen Dich zu respektieren, Dir zu vertrauen, ja sie kommen sogar mit ihren Fragen und Problemen zu Dir. Und dann drehen sie sich um und investieren sich selber in andere. Multiplikation. Vervielfältigung. Du hast gerade einen Sohn geboren.

Gunst bei Gott

Wachse geistlich. Im Vorhof, am Anfang unserer Reise, wissen wir einiges über Gott. Aber es sind andere, die für uns Opfer (dar-)bringen, andere, die uns Offenbarung weitergeben. Priester, die vor Gott für die Menschen und vor den Menschen für Gott stehen. Wir sind aber alle berufen zu einem Volk von Priestern.

Darum bleiben wir nicht dort. Wir machen Fortschritte. Getauft im Heiligen Geist gehen wir weiter ins Heiligtum. Der Heilige Geist ist ein Lehrer, ein Leiter, im Grieschischen Paidagogos genannt, ein Tutor, oder noch besser, ein Diener, der die Schüler von zu Hause zum Lehrer bringt und ihnen unterwegs in Erinnerung ruft, was sie gelernt haben. Hier ist der Ort, an dem wir Gott nahe kommen, damit er sich uns naht. Hier singen wir Lieder wie „Just a closer walk with thee“ und „Day by day I walk a little closer with my God“.

Und dann realisieren wir: es gibt noch einen weiteren Raum, eine ganz andere Realität. Das Allerheiligste. Aber da hinein darf nur einer – der Hohepriester. Das hat sich nicht verändert, auch wenn heute alle Zutritt haben. Ein Wiederspruch, ein Oxymoron? Nein. Erinnere Dich daran: wir sind der Körper, er ist das Haupt. Wir sind eins geworden. Und als einer sind wir in der Gegenwart, in der Herrlichkeit des Herrn. Mehr noch: wir sind die Herrlichkeit des Herrn. Wir haben Identität gefunden. Im wahrsten Sinne des Wortes: wir sind identisch mit Jesus. Natürlich ist er Gott, ist er das Haupt, der Herr aller Herren. Wir in Ihm und Er in uns.

Synthese

Du hast es sicher schon gemerkt. Die vier Dimensionen überlappen sich. Genau wie unsere natürlichen Dimensionen (Was genau ist Breite, Höhe, Länge und Tiefe? Kleiner Gruss von Paulus.) Du wirst das eine nicht ohne das andere erreichen – ausser, wenn Du Dich für einen Raum mit weniger Dimensionen, einen minderwertigeren Raum entscheidest.

Ich bete für Dich, dass Du in allen Dimensionen Wachstum erfährst und alles wirst, was Gott für Dich geplant hat. Dazu brauchst Du vor allem eins: ein belehrbares Herz.

Was denkst Du darüber?

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