Reisse doch den Himmel auf – hab ich doch schon

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Hättest du doch schon den Himmel zerrissen, wärst schon herabgestiegen, so dass die Berge vor dir erbebt wären. Jes 63:19b

Jesaja sieht die schlimme Lage seines Volkes und schreit zu Gott: Hättest Du doch, wärest Du doch.

Hättest Du doch den Himmel zerrissen. Hättest Du doch einen Durchgang geschaffen zwischen unseren Welten. Zwischen dem Übernatürlichen, den Himmeln, und unserer Erde hier. Und wärst Du doch selber heruntergestiegen, um uns zu helfen.

Ein kleines Wörtchen in diesem Vers lässt hoffen. Das Wort schon. Durch dieses Wort wird der Vers zu einer Prophetie, zu einer Hoffnung, drückt er Erwartung aus. Jesaja hat erwartet, dass Gott die Grenzen zwischen den beiden Räumen zerreissen und in unsere Welt einbrechen würde. Ja, er hat gewusst, das es geschehen würde. Und er konnte es kaum erwarten.

Oft schreien wir heute selber noch nach diesem Durchbruch. Doch ich glaube, dass dieser Durchbruch bereits geschehen, dieses Gebet bereits beantwortet ist.

Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er den Himmel sich teilen und den Geist wie eine Taube auf sich herabsteigen.Mar 1:10

Die Taufe Jesu. Das Wort, welches hier für teilen verwendet wird, gebraucht Matthäus im Kapitel 27 dafür, um zu beschreiben, was mit dem Vorhang ins Allerheiligste und mit den Steinen auf den Gräbern passierte: der Vorhang zerriss, die Steine spalteten sich. Hier wurden also nicht nur ein paar Wolken auseinander geschoben. Hier zerriss der Himmel. Und der Geist Gottes stieg herab.

Konsequenz: ein offener Himmel.

Die Kommunikation zwischen Gott und seinem Geist wurde nie unterbrochen. Die beiden, zusammen mit Jesus, leben, denken, fühlen als ewige Einheit, als Einer. Keine Macht dieser Welt kann sich zwischen Gott und seinen Geist stellen. Und auch keine, die nicht von dieser Welt ist. Einverstanden?

Konsequenz: der Himmel über Jesus blieb offen.

An Pfingsten kam der Heilige Geist auf die Gemeinde. Er lebt in Dir und in mir.

Konsequenz: der Himmel über Dir ist offen.

Das Einzige, welches dies trüben kann, ist, wenn wir den Heiligen Geist nicht achten. Ihm nicht den Freiraum zu geben in unserem Leben, ja ihn nicht in unser Leben einzuladen, verhindert diesen freien, offenen Himmel. Diesen immer währenden und gewährten Zugang zum Vater.

Ich möchte an dieser Stelle eine heilige Kuh schlachten. Wenn Gebete nicht erhört werden, verweisen wir als eine mögliche Erklärung auf Daniel: als er betete, musste Gabriel mit dem Fürsten über Persien kämpfen, um ihm die Antwort zu bringen. Nur durch die Hilfe Michaels, des Engelfürsten von Israel, gelang dies. Doch wenn der Himmel über uns offen ist, kann dies heute noch geschehen? Ich wage zu behaupten, dass nicht.

Warum war es so zu Daniels Zeiten? Das Gebet des Jesaja war noch nicht beantwortet.

In dem Moment, als der Heilige Geist den Himmel aufriss und wie eine Taube auf Jesus herabstieg, in dem Moment wurde Jesus vom Vater als Sohn vor den Menschen bestätigt. Genauso mit uns. In der Errettung sind wir Kinder Gottes. In der Geistestaufe liegt die Anerkennung als Sohn. Gott hat uns anerkannt, aber es braucht eine Zeit, bis wir selber es glauben. Es ist ein Prozess, schwierige Überzeugungsarbeit. Gott arbeitet mit uns selber und mit Menschen um uns herum zusammen, uns von der Tatsache zu überzeugen, dass wir seine Söhne sind. Dass der Himmel über uns offen ist. Dass mit Gott alles möglich ist. Dass wir nur zu fragen brauchen, und er erfüllt unsere Wünsche. Darum bestätigt Gott seine Aussage noch einmal, auf dem Berg der Verklärung, zur Zeit des Laubhüttenfestes, gegen Ende des Prozesses. Nicht für Jesus, für uns. Und diesmal glauben wir ihm.

Gott ist ein Vater. Genau genommen ist er das Urbild, der Prototyp des besten Vaters, des perfekten Vaters. Er wünscht sich nichts so sehr, als dass es seinen Söhnen gut geht, sie aufwachsen, sie werden wie er. Er möchte sie mit Segen überschütten. Er diszipliniert sie, damit dieser Segen sie nicht umbringt. Er bereitet sie vor, damit sie in der Fülle leben können. Er baut sie auf, damit sie glauben und wissen, dass sie Söhne Gottes sind.

Damit sie glauben, dass der Himmel über ihnen offen ist.

Glaubst Du das?

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