Beobachtet genau die Gebote des Herrn, eures Gottes, und seine Zeugnisse und seine Satzungen, die er dir geboten hat. 5Mo 6:17
Ein Zeugnis ist im Grunde wie eine Prophetie. Prophetie zeigt uns die Zukunft, oder sie verändert unsere Gegenwart. Nimm nur das Leben Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung. Wenn wir diese als Jesu Werk für uns persönlich in Anspruch nehmen, verändert sich unser Leben drastisch – ohne Zweifel. Das Leben Jesu wird uns durch die Zeugnisse von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes und so vielen anderen erzählt. Denk nur mal zurück an das erste Mal, dass Du von Jesus gehört hast. Vielleicht ist es gerade jetzt – ich gebe hier ja auch nur ein Zeugnis von Jesus.
Durch das Alte Testament hindurch lesen wir von Altären und Steinhaufen, welche als Erinnerung an die Werke Gottes errichtet wurden. Abraham hat es immer wieder getan, damit er und andere wissen würden, wie Gott war. Denken wir an Eben Ezer, den Altar, den Josua errichten liess. Der Name heisst: bis hierher hat Gott geholfen. Was er auslösen soll: warum sollte er jetzt aufhören? Die Bibel sagt uns, dass sich Gott nicht verändert – warum sollte er das nicht mehr tun, was er in der Vergangenheit tat?
So verändert unser Zeugnis die Gegenwart und spricht in unsere Zukunft, ja zeigt uns unsere Zukunft: wir leiten von Gottes vergangenen Werken ab, dass er immer noch im gleichen Business tätig ist: Wunder und Hilfe. Das baut Erwartung auf. Erwartung gibt uns einen neuen Fokus auf unsere Gegenwart. Umstände werden kleiner, Frieden im Sturm wird möglich. Erwartung führt zu Hoffnung und Glauben. Und dieser Glaube baut unsere Zukunft. Aus Glauben sprechen wir Worte, die nach Gott tönen, träumen wir gross, ja wir verwenden diese Logos als Legos, diese Worte als Bausteine unserer Zukunft. Unser Zeugnis ist der Werkstoff für die Strasse Gottes in unsere Gegenwart und Zukunft hinein.
Darum hat Gott den Israeliten immer wieder befohlen, nicht nur seine Gebote und Satzungen, sondern auch seine Zeugnisse zu bewahren und zu halten. Um ihren Glauben zu stärken.
Viele Übersetzungen verwenden anstelle von Zeugnis andere Worte, obwohl das Hebräische klar ist. Edut (Strongs h5715) heisst Zeugnis und kommt von ed (h5707), dem Zeugen. Die meisten Übersetzungen verwenden Verordnungen, Regeln, Instruktionen. Die Torah, die fünf Bücher Mose, beinhalten aber sehr viel mehr als Gebote, Verordnungen und Satzungen. natürlich sind da die 10 Gebote, und viele mehr. Und es gibt sehr viele Instruktionen. Aber wenn nur dies wichtig wäre, was ist dann mit dem 1. Buch Mose, oder mit der Reise Israels aus Ägypten und durch die Wüste? Das sind wunderbare Zeugnisse von der Grösse Gottes.
Vielleicht hat unser Fokus auf Richtig und Falsch, die Gebote und Regeln, unser Verständnis der Bibel als Regelwerk, einer Anleitung, wie wir bei Gott Punkte sammeln können, dazu geführt, dass wir
- kein grosses Zeugnis sind für andere Menschen.
- von anderen als spassfreie Zone wahrgenommen werden, da alles verboten ist.
Eines sollten wir nicht vergessen: Jesus hat alle Gebote erfüllt. Im neuen Bund sind sie nicht mehr in Stein gemeisselt, sondern auf unsere Herzen geschrieben. Was heisst das? Gott gab uns die Wünsche unseres Herzens, speziell den, mit ihm Gemeinschaft zu haben. Daher wurde es zu unserem Herzenswunsch, ein Leben zu leben, das ihn ehrt. Wie Petrus es ausdrückt:
Ihr könnt Anteil an seiner göttlichen Natur bekommen. 2Pe 1:4b
Auch der Psalmist sah das so:
Wunder sind deine Vorschriften, darum befolgt sie meine Seele. Ps 119:129
Das gibt uns nicht nur die Kraft, wie er zu werden – nein, er hat es bereits vollbracht, dort am Kreuz. Jetzt bringt er uns auf einen Prozess des Glaubens. Glauben an sein vollendetes Werk, damit unser wahres Ich zum Vorschein kommt. Aus Geboten und Satzungen wurden so Herzenswünsche statt Begrenzungen, ein Wollen anstelle eines Müssen. Durch den Heiligen Geist in uns, der das auf unser Herz geschriebene Gesetz ist. Und es vor uns liegt eine Belohnung: die Offenbarung Christi, unser wahres Ich inbegriffen, in und durch uns.
Was nun mit den Zeugnissen? Wir haben bereits festgestellt, dass diese unsere Erwartung und unseren Glauben hochhalten. im Alten Testament sehen wir, was geschieht, wenn wir kein Zeugnis geben. Lies mal das Buch der Richter. Gott gab einen Richter, um ein Problem in Israel zu lösen. Er regierte einige Zeit, aber danach wurden seine Taten vergessen, und innert 40 Jahren, innert einer Generation war Israel wieder da, wo sie angefangen hatten: im Dreck . Aber Gott liess Gnade walten und wiederholte das Ganze – nur damit sie es wieder vergassen. Die ältere Generation erzählte den Kindern nichts, und die jüngere ehrte das Erbe der Väter nicht.
Auf eine Formel gebracht: Je weniger wir von den Wundern Gottes berichten, desto weniger erwarten wir von ihm, desto weniger findet er ein Umfeld des Glaubens für seine Wunder, desto weniger haben wir zu berichten. Ein Teufelskreis.
Zu den Satzungen. Heute diskutiert man viel darüber, welche Satzungen aus dem Alten Testament für uns noch gültig sind. Eines wissen wir: die Satzungen – d.h. die Umsetzung des Gesetzes in die Praxis, der Leitfaden, wie Dinge zu tun sind – welche für die levitischen Priester des alten Bundes galten, gelten nicht mehr, leben wir doch in einer neuen Priesterordnung nach Melchizedek, einem neuen Bund, mit dem Hohepriester Jesus. Doch was waren diese Satzungen. Hier zwei Beispiele:
Die Bundeslade musste hinter einem Vorhang im Allerheiligsten sein. Und nur der Hohepriester durfte einmal im Jahr zu ihr hinein.
Aber schauen wir uns das Anbetungszelt von David an. David lebte ja klar im alten Bund – nach Mose, vor Jesus. Aber hier finden wir ein Zelt, für alle sichtbar am höchsten Punkt von Jerusalem, mit herauf gerollten Seitenwänden. Die Bundeslade für alle, die nach oben schauten, einsehbar. mit Priestern, die 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr anbeteten. Welche statt Blut Anbetung darbrachten.
Ein wunderbares Beispiel für die Satzungen des neuen Bundes, bevor Jesus geboren wurde. David, der Mann nach dem Herzen Gottes, der Mann, der alle Gebote gebrochen hat und viele Satzungen nicht beachtet, erhielt die Erlaubnis, die Zukunft in seiner Gegenwart auszuleben. Warum? Die Zeugnisse Gottes, die er in seinem herzen trug, hatten eine intime Liebesbeziehung zu seinem Vater im Himmel hervor gebracht. Diese erlaubte es ihm, die Zukunft in seine Gegenwart hinein zu ziehen. Was für ein Zeugnis!
Damit hat David den lauf der Geschichte beeinflusst, hat an Gottes Plan mitgeschrieben. Das beisst sich klar mit unserem – limitierten – Verständnis von Gottes Souveränität. Gott ist so souverän, dass er unseren Einfluss in seinen Plan hinein geschrieben hat. Nicht nur das. Er will, dass Du an seinem Plan mitarbeitest. Aktiv. Kreativ. Er möchte, dass Du wirst wie er, denkst wie er – sein wahrer Sohn – damit er Deinen Willen tun kann. Was für ein Vater wäre er, wenn es nur nach seinen Willen ginge. Ich denke da an einen Puppenspieler.
Könnte es sein, dass es Gott weniger um unseren Erfolg im Halten von geboten und Satzungen geht als um eine intime, lebendige Beziehung mit ihm? Ein klares Ja.
Aber ich hör Dich schon sagen: ich schäme mich so, weil ich so oft versagt habe. Oft habe ich nicht getan, was Gott von mir wollte, viele Male seine Gebote übertreten. (Das zweite haben wir ja wohl abgehandelt.) Hier ein Vers, der Dir helfen wird:
Und setze den Gnadenthron auf die Lade des Zeugnisses, im Allerheiligsten. 2Mo 26:34
Die Bundeslade heisst hier Lade des Zeugnisses. Sie beinhaltet die Zeugnisse über Gottes grosse Wunder – seine Versorgung, seinen Umgang mit den Menschen, auch dass er uns erwählt hat. Der Gnadenthron – besprengt mit Blut der Vergebung – wird darauf aufgesetzt, dort im Allerheiligsten. Neutestamentlich: all unsere Zeugnisse sind in der Schatzkiste des neuen Bundes, und sie sind gereinigt und geheiligt durch das Blut Jesu. Diese Schatztruhe befindet sich im Zentrum unserer Beziehung, dem Allerheiligsten, unserem Herzen, unserem Geist.
Du musst Dich nicht verstecken, denn Du hast ein schuldloses Leben geführt. Lerne von Deinen Fehlern, aber verurteile Dich nicht. Du wärst der Einzige, der das tut. Der Einzige mindestens, auf den es ankommt – Gott und Du.
Gut, rekapitulieren wir:
Die Zeugnisse von Gottes Werken in der Vergangenheit und in Deinem Leben bringen in Dir Hunger und Durst, Erwartung und Glauben hervor, damit Deine Gegenwart verändert wird und Du an Deiner Zukunft bauen und ziehen kannst. Unabhängig von Deiner Perfektion, nur aus Gottes Gnade.
Gott hat Grosses vollbracht in der Vergangenheit. Darum träume gross!
Hast Du Beispiele? Bemerkungen?
Bild: mikbor’s photostream (CC)