Gottes Lösung: Geh

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Nun geh, denn ich sende dich zum Pharao. 2Mo 3:10

Gott hat den Schrei seines Volkes Israel vernommen, welches unter der Knechtschaft des Pharao litt. Seine Lösung: Mose, geh Du.

Natürlich hat er Mose zugesagt, dass er mit ihm gehe. Natürlich hat er ihm alles gegeben, was Mose brauchte für den Job. Auch wenn Mose selber nicht daran glaubte.

Paulus hörte die Fragen der Gemeinde in Korinth. Und was macht er? Er sagt zu Timotheus: Geh Du.

Auch Timotheus war ausgerüstet. Jahrelang hatte er Paulus beobachtet, von ihm gelernt. Jetzt konnte Paulus sagen: es ist, als ob ich ginge. Vertraue das, was ich Dich gelehrt habe, anderen vertrauenswürdigen Menschen an.

Jesus hat den Schrei der Menschheit vernommen und sich selber hingegeben. Doch dann schickt er seine Jünger los. So wie der Vater mich gesandt hat, sende ich Euch.

Zum Glück sagte er auch: Ich sende Euch meinen geist, der Euch an alles erinnert, was ich Euch gelehrt habe. Und: ich bin mit Euch bis ans Ende der Tage.

Wie ist es heute?

Der Pastor hört den Schrei seiner Gemeinde. Seine Antwort: ich kann nicht noch mehr tun. Doch, es muss sein. Dann strecke ich mich halt noch ein wenig.

Was läuft hier falsch?

Hatte Gott den Schrei erst vernommen, als Mose dort am Busch in der Wüste vorbei ging? Ich denke, dass er ihn vernommen hatte, noch bevor Jochebeth schwanger war. Dass er Mose sein ganzes Leben lang vorbereitet hat. Wozu sonst die Ausbildung zum Leiter eines Volkes am Palast des Pharao?

Jesus hatte den Fall miterlebt, ja schon gesehen, bevor er geschah. Doch er liess sich viel Zeit. Die richtige Zeit musste kommen. Und als die Zeit erfüllt war. Und dann erschien er als Kind, durchlebte alle Probleme, die wir durchleben. Und schränkte seinen Dienst lokal extrem ein. Israel. Ein kleines Team von 12, eine erweiterte Gruppe von 70. Er investierte sich in andere, um seinen Dienst weiterzuführen. Zu multiplizieren.

Hätte er das nicht getan, hätte er seinen Dienst noch mehr eingeschränkt. Niemand hätte sein Werk nach dem Tod weitergeführt. Oder er hätte alles selber machen müssen, nach seiner Auferstehung. Auch das wäre eine Möglichkeit gewesen, aber er will uns einbeziehen in seinen Plan.

Das hat Paulus erkannt, genau so wie Barnabas. Beide haben sich in andere Menschen investiert, um ihren Dienst zu vervielfältigen und zu ergänzen.

Und unser Pastor?

Es ist wichtig, das Dringende vom Wichtigen zu unterscheiden. Entgegen unserer Instant-Gesellschaft haben wir Zeit. Wir haben zwar nur 24h pro Tag – auch Pastoren – und können nicht alles sofort tun. Aber wir haben Zeit, und nicht nur das: wir haben die Verpflichtung, uns zu multiplizieren. Uns in andere auszugiessen. Sie in ihre Berufung und Reife zu führen. Lies mal wieder Epheser 4:11-16. Die Aufgabe eines apostolischen Teams: andere freizusetzen.

Grösste Schwierigkeiten:

  • Die Erwartungen der Gemeindemitglieder. Lehren wir sie zu verstehen, dass sie nicht nur Zuschauer sind. Sondern Könige und Priester. Söhne Gottes.
  • Der Machtverlust. Seien wir ehrlich.
  • Niemand will mehr.

Als Elisa von Elia berufen wurde, legte dieser seinen Mantel auf Elisa. Noch durfte ihn Elisa nicht behalten. Aber er musste sich entscheiden, Elia zu folgen.

Später, 20 Jahre später musste er wieder ein paar Entscheidungen treffen: sollte er in einer der drei Städte bleiben? Ich glaube, Elia hat ihm die Herrschaft als Prophet über diese Städte angeboten. Macht oder Autorität? Instant-Macht oder der Wille Gottes, die volle Berufung? Und am Jordan? Hinübergehen, die Brücken abbrechen zur Vergangenheit? Den Mantel vom Boden aufnehmen, aber erst den alten ablegen? Würde es funktionieren? Und auf dem Zurückweg sterben, der Schritt aufs Wasser. Würde es – hier im Angesicht der 50 Prophetenschüler – funktionieren? Hatte er wirklich die doppelte Salbung erhalten? Elia hatte im Grunde genommen gesagt: Ich hab Dich mit allem ausgerüstet, was Du brauchst. Wenn Du mich aufsteigen siehst, dass tut Gott das Seine dazu. Israel hat Probleme. Geh Du.

Elisa hatte den Mut.

Was aber geschah mit seinem Mantel? Er zerriss ihn in zwei Teile. Warf ihn zu Boden. Doch niemand wollte die Stücke.

Ein Vater, ein Sohn, ein Mantel, eine doppelte Salbung. Nächste Generation: ein Vater, ein geteilter Mantel, zwei Söhne, zwei doppelte Salbungen. Ein Gott der Multiplikation. Aber niemand wollte es.

Die Geschichte ist in der Bibel, um uns die Konsequenzen zu zeigen. Nach Elisas Tod war kein Prophet mehr im Land Juda. Elisas Möglichkeiten waren mehr als eingeschränkt.

Die Möglichkeiten unseres Pastors sind mehr als eingeschränkt. Schon zu Lebzeiten. Aber auch sicherlich danach.

Was können wir dagegen tun?

Leben wir eine Vater-Sohn-Beziehung vor. Suchen wir uns einen Vater, der sich in uns ausgiesst. Genügt das? Die Prophetenschüler haben Elia und Elisa miteinander gesehen, und keiner hat davon gelernt. Es genügt also nicht, ist aber eine gute Grundlage.

Investieren wir uns in andere Leute. So wächst Vertrauen. Aus Beziehungen wächst der Wunsch nach mehr. Mehr sein wie wir. Wie sagte Paulus: imitiert mich. Voraussetzung: wir sind ein gutes Vorbild. Natürlich braucht es dazu Glaube, um anderen Verantwortung zu geben, wo sie sich noch nicht beweisen konnten.

Zeigen wir, dass wir nicht alles können. Ergänzen wir uns mit anderen zu einem vollständigen fünffachen Dienst. Arbeiten wir in Teams.

Machen wir den Menschen klar, dass wir nicht allen alles sein können. Dass bestimmte Aufgaben noch nicht oder nur sehr eingeschränkt gemacht werden können – bis die richtige Person dafür freigesetzt werden kann.

Investieren wir uns in Beziehungen, statt Programme.

Dies ist eine Zeit der Veränderungen. Eine Zeit der geistlichen Beförderungen. Es liegen Mäntel am Boden. Holt sie Euch.

Was denkst Du dazu?

Bild: Brooklyn Museum (CC)

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