Ein neues Kleid, einen Ring und Sandalen

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Doch der Vater befahl seinen Dienern: Schnell, holt das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen! 

Luk 15:22

Das beste Gewand. Schon kurz nach dem Fall war es Gott selber, der Vater, der seinen Kindern Adam und Eva neue Gewänder gab. Aus Scham hatten sie sich etwas aus Feigenblättern gebastelt. Aber Gott stellte ihre würde wieder her durch neue Kleider aus Fell. Symbolisch für das Blut Jesu wurde das Blut eines Tieres dafür vergossen.

Salomo spricht bei der Einweihung des Tempels davon, dass die Priester in Kleidern der Rettung gekleidet seien. Ebenso jubelt Jesaja, dass er von Gott Kleider des Heils empfangen habe. Das erinnert an die Offenbarung, wo die Heiligen weisse Kleider empfangen.

Aber es erinnert auch an die Geschichte vom Mann, der ohne Hochzeitskleider auf der Hochzeit des Königs erschien. Er wurde hinausgeworfen. Unsere Aufgabe: nehmen wir diese Kleider wieder an. Dies tun wir, indem wir Jesu Tat als für uns persönlich annehmen. Machen wir ihn zum König unseres Lebens. Bitten wir um Vergebung. Und er wird uns in Hochzeitskleider kleiden. Dann haben wir Christus angezogen.

Ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. 

Gal 3:27

Das Gewand also steht für Würde, Rettung, Heil, ja für unsere Salbung, für Christus selber.

Die Sandalen. Jedem, der seine Bibel kennt, kommt die Waffenrüstung Gottes in den Sinn. Die Sandalen der Bereitschaft, die frohe Botschaft zu verkündigen. Oder die Begebenheit, als die Israeliten das Passahlamm assen: sie mussten es voll bekleidet, mit Sandalen an den Füssen tun. Um bereit zu sein.

Andererseits mussten Mose und Josua ihre Sandalen ausziehen – beim Busch und beim Treffen mit dem Hauptmann der Heerscharen – weil der Boden heilig war.

Und im Johannesbrief wäscht Jesus seinen Jüngern die Füsse. Petrus weigert sich, doch Jesus sagt ihm, er könne keine Gemeinschaft mit ihm haben, wenn er sich nicht die Füsse waschen liesse. Petrus‘ Antwort? Dann auch Kopf und Hände. Doch dies ist nicht notwendig, da, wer gebadet hat, rein ist. Wir sind gebadet und getauft im Blut Jesu und dem Wasser des Geistes. Daher genügt es, den Strassenstaub von den Füssen zu waschen.

Keine Sandalen auf heiligem Boden. Strassenstaub als Problem. Könnte es sein, dass die Sandalen als Symbol dienen, dass wir nicht in Kontakt kommen mit irdischem Staub? im Sinne von: denkt nicht, wie die Welt denkt?

Mit den Sandalen stellte der Vater die Reinheit des Sohnes wieder her – und seine Bereitschaft.

Wie lange hält dies? Würde und Reinheit halten für immer:

Eure Kleider sind an euch nicht zerfallen, und an deinem Fuss ist deine Sandale nicht zerfallen. 

Deu 29:4

Zum Ring. Oder besser: dem Siegelring.

Dieser steht für Adoption und Autorität.

Autorität ist einfach zu sehen: Der Pharao gibt Josef den Siegelring, damit dieser in seinem Namen sprechen konnte. Genauso tat es Xerxes mit Haman und Mordechai.

Aber Adoption? Diese steht für das Ritual mit dreissig, wenn der Vater in die Tore zu den Ältesten geht, und ihnen seinen Sohn als seinen Stellvertreter, dem er vertraut, präsentiert. Das Wort des Sohnes ist ab sofort so gut wie das des Vaters. Die Formel? Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Schon mal gehört? Gott sprach diese Worte über Jesus aus, als er getauft wurde. Jesus lief von da an in der Autorität des Vaters. genauso ist es mit uns, den Paulus sagt uns, dass wir nun Söhne Gottes sind.

Als sich aber die Zeit erfüllt hatte, sandte Gott seinen Sohn, zur Welt gebracht von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, um die unter dem Gesetz freizukaufen, damit wir als Söhne angenommen würden.

Gal 4:4-5

Wir glauben es einfach nicht. Es braucht eine Zeit, und Gott ist gnädig. Er wiederholt die Worte für uns, wenn wir bereit sind. So geschehen bei Jesus auf dem Berg der Verklärung. Nicht um Jesu willen, sondern symbolisch für uns.

Warum sage ich all das?

Als Söhne haben wir empfangen. Wir haben Würde, Rettung, Heil, Reinheit, Bereitschaft, Autorität und Sohnschaft erhalten.

Etwas haben wir in unseren Köpfen oft verkehrt rum: wir versuchen Sohnschaft zu erhalten, indem wir dienen. Doch Söhne sind wir zuerst. Israel war zuerst ein Sohn, bevor das Volk in die Knechtschaft in Ägypten geführt wurde. und auch in unserer Geschichte sehen wir, dass wir Sohnschaft erhalten haben. Und zwar gleich bei unserer Rückkehr zum Vater. Keine Wiedergutmachungszeit, keine Prüfperiode.

Der Versuch, Sohnschaft durch Dienen zu erlangen, ist Werksgläubigkeit. Wir können uns bei Gott keine Pluspunkte erarbeiten. Gott liebt uns, weil wir Söhne sind. Nicht weil wir Dinge tun, die ihm gefallen. Oder liebt ein natürlicher Vater seinen Sohn nur so lange, wie dieser ihm gefällt? Da sind wir uns einig, dass es mit seiner Vaterschaft nicht weit her ist. Dienen ist nämlich ein Ausfluss der Sohnschaft. Weil ich Sohn bin, diene ich. Nicht umgekehrt.

Jesus, seines Zeichens DER Sohn, wird Friedefürst und Ewig-Vater genannt. Ewig-Vater? Er, der Sohn, konnte zum Vater werden. Die Sohnschaft ermöglicht Vaterschaft für andere. Denn als Sohn weiss ich, was ein Vater ist, und kann sein wie er. Wie sagte Paulus? Macht es wie ich.

Als Väter geben wir weiter.

Ich selber hatte keine guten Erfahrungen mit meinem irdischen Vater. Doch Gott war gnädig. So konnte ich lernen, ein Vater zu sein. Das folgende Lied hat mein Sohn über mich geschrieben. Ich fühle mich geehrt und von Herzen demütig und dankbar. Doch geht es mir weniger darum, meine eigenen Erfolge und Misserfolge zu feiern, als darum, Aspekte der Vaterschaft, vor allem aber Charakterzüge des Vaters im Himmel aufzuzeigen, die wir imitieren dürfen. Macht es wie ich.

Hier die Übersetzung:

Danke!

Mit diesem Lied will ich Dir sagen,

wie viel es mir bedeutet, Dein Sohn zu sein.
Wegen Dir weiss ich, was ich tun muss.

Danke, dass Du mir gezeigt hast, was ein Vater ist.
Danke, warst Du da, als ich den Rücken kehrte.
Danke, hieltest Du fest an dem, was Du glaubst.
Danke, danke.

Gabst alles, was Du hast, um mich gut zu erziehen.
Zeigtest Deine Liebe für mich in allem, was Du tatest.
Warst da für mich, ganz gleich, was geschah.
Du hast Dich nach mir ausgestreckt, wenn ich davonrannte.

Du machtest mich glücklich, wenn ich wütend war.
Nahmst mich in die Arme, wenn ich traurig war.
Vergabst, wenn ich Dich hinterging.
Warst voller Glauben, als die Welt böse aussah.

Jetzt sehe ich, was Du tatest, was wir zu der Zeit nötig hatten,
als alles zerbrach und ich mich nur noch verstecken wollte.

Danke, dass Du mir gezeigt hast, was ein Vater ist.
Danke, warst Du da, als ich den Rücken kehrte.
Danke, hieltest Du fest an dem, was Du glaubst.
Danke, danke.

Die Zeit ist da für zweierlei:

  1. Erkenne, dass Du ein Sohn bist! Jetzt, hier. Hic et nunc.
  2. Werde ein Vater für andere! Gib ihnen ein neues Gewand, einen Ring und Sandalen.

Wir sind das Werkzeug Gottes, um andere wieder herzustellen.

Willst Du ein Sohn und Vater werden? Oder hast Du etwas auf dem herzen? Schreibe doch einen Kommentar.

Bild: Kai Hendry (CC)

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