Ich verlasse Dich nicht.

So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst, ich werde nicht von dir lassen. 2Kö 2:2

Drei mal gibt Elisa seinem Vater Elia dieselbe Antwort: ich werde Dich nicht verlassen.

Worauf begründet sich diese Entschlossenheit? Was bewirkt diesen Ungehorsam – es scheint nämlich Ungehorsam zu sein, hat ihn doch Elia drei mal aufgefordert, an einem bestimmten Ort zu bleiben. Doch bin ich davon überzeugt, dass Elia etwas ganz anderes tat: er prüfte Elisa.

Die Worte „ich werde Dich nicht verlassen“ wurden hier sicherlich nicht das erste und letzte Mal gesprochen. Wie oft wurden sie ausgesprochen, nur um später doch gebrochen zu werden?

Gott selber hatte Israel versprochen, immer mit ihnen zu sein.

Seid mutig und stark, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen. Denn der HERR, dein Gott, er zieht mit dir, er wird dich nicht vergessen und nicht verlassen. 5Mo 31:6

Gott, der Vater, hatte seinem Sohn Israel versprochen: ich werde Dich nicht vergessen und nicht verlassen.

Trotzdem hat sich Gott von Israel scheiden lassen.

Sie wurde Zeugin, wie ich Israel wegen seines Ehebruchs die Scheidungsurkunde gab und fortjagte. Doch davon ließ sie sich nicht abschrecken: Sie hat mich genauso verlassen. Jer 3:8

Eine andere Beziehung aber hat nie aufgehört:

Ist Israel nicht schon immer mein geliebter Sohn gewesen und ein Kind, an dem ich Freude habe? «, fragt der Herr. Jer 31:20

Während Ehen geschieden werden können, hört Sohnschaft nie auf. Natürlich können wir die Sohnschaft gering achten, und, wie der verlorene Sohn es tat, von zu Hause wegrennen. Doch der Vater wartet mit ausgestreckten Armen, hält Tag für Tag nach uns Ausschau, und stellt unsere Beziehung wieder her, sobald wir zu ihm zurückkehren.

Es scheint, als hätte Gott Israel verlassen. Obwohl es eher umgekehrt war. Eine einfache Erklärung wäre, dass Gott nicht in der Nähe von Sünde sein kann, und sich daher von Israel zurückziehen musste. Dem ist aber nicht so. Gott kam in den Garten Eden nach dem Fall, obwohl er genau wusste, was geschehen war. Und er nahm keinen Schaden. Auch stimmt es nicht, dass Sünde nicht in der Nähe Gottes existieren kann. Adam und Eva waren mit Gott zusammen, und die Sünde „überlebte“ es. Der Teufel war mit Gott zusammen, und wurde nicht wieder hergestellt.

Nur durch Reue und Umkehr kann die Sünde überwunden werden. Mit Hilfe des Blutes, dass Jesus vergossen hat. Genau dadurch konnte der verlorene Sohn auch wieder an der Sohnschaft teilhaben, von der Beziehung profitieren. Die Beziehung existierte ständig, aber der Sohn lebte sie nicht aus.

Jesus ist der Sohn schlechthin. Er weiss, dass ihn der Vater nie verlassen wird. Bis auf den einen Moment am Kreuz – da vergass er es. Denn die Sünde blendete seine geistlichen Augen. Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?.

Wie oft haben wir diese Worte ausgesprochen. Doch Gott hat uns nie verlassen. Es gibt auch Zeiten, in denen er schweigend mit uns unterwegs ist. Er hat uns nicht verlassen, er möchte unsere Beziehung auf eine neue Ebene der Reife bringen. Nicht mehr Kleinkind, sondern erwachsener Sohn.

Was ist unsere Antwort? Elias erster Diener blieb zurück, als Elia ihn dazu aufforderte. Nicht einmal seinen Namen kennen wir. Doch Elisa liess nicht locker und folgte Elia. Und erbte die doppelte Salbung.

Was nun ist Deine Antwort auf Gottes Versprechen, Dich nicht zu verlassen?  Kannst Du von ganzem Herzen antworten: Ich werde dich nicht verlassen?

Und wie steht es in Prüfungen? Wie steht es, wenn Gott Dir eine Wahl gibt: bleibe hier. Es ist ein gesegneter Ort. Oder komm mit mir, und Du wirst Grösseres erleben. Sagen wir mit Mose: Wenn Du nicht mit uns gehst, geh ich auch nicht? Sagen wir mit Elisa: Ich verlasse Dich nicht?

Sohnschaft führt – noch vielmehr als es bei Mann und Frau der Fall ist – zu Einheit. Wir können eins sein mit Gott, wie der Sohn und der Vater eins sind:

Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir eins sind. Joh 17:22

Als Braut Christi sind wir eins mit dem Sohn. Als Sohn sind wir eins mit dem Vater. Wer ist der Vater? Heisst es doch von Jesus, er sei der Friedefürst und Ewig-Vater. Gott ist der Vater – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir sind nicht ein Anhängsel, etwas Zweites, irgendwie, wir sind der vierte Teil der Gottheit. Der einen Gottheit, die es gibt. Elohim ächad.

Die höchste Berufung: eins mit Gott.

Bist Du das? Glaubst Du es? Schreib doch einen Kommentar.