Bald wird unser Sohn Joel aus Kanada zurückkehren. Vor Kurzem hat er mir einen Text zugesandt, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Hier ist er:
Ich empfehle, diesen Text im Ganzen zu lesen und nicht nur stückweise, um die Zusammenhänge und Gedankengänge vollständig verstehen zu können.
Ich möchte heute über Ehre schreiben und wie sie in Lobpreis erscheint. Ehre nicht im Sinne von Stolz, jedoch im Sinne von Hingabe und Erweisung von Ehre zu Jemandem.
In unserer Welt sind Ehrenträger zum Beispiel Soldaten, welche bereit sind, alles von sich zu geben für ihr Land. Soldaten, welche bereit sind, sich auf eine Granate zu werfen, um die umstehenden Soldaten zu schützen. Soldaten, die das feindliche Feuer auf sich selbst leiten, um den anderen Soldaten eine Möglichkeit zu geben, von der Seite anzugreifen. Sie werden geehrt durch die Anerkennung ihrer Taten.
Sich selbst zu opfern ist das Ehrbarste auf der Welt. Versteht mich nicht falsch, ich spreche hier nicht nur vom Sterben. Schaut euch Eltern an. Wenn ihr Erwachsen seid und ihr eure Eltern kennt, gebt ihnen Ehre, denn sie haben dafür gesorgt, dass ihr es so weit überlebt habt. Sie sind diejenigen, welche in der Mitte der Nacht aufgestanden sind und eure Windeln gewechselt haben, auch wenn sie viel lieber im Bett geblieben wären. Sie gaben sich täglich auf dafür, damit ihr aufwachsen konntet. Manchmal machten sie dich vielleicht sauer mit ihren Regeln und Entscheidungen, und du hast ihnen sehr stark gezeigt, dass du ihre Entscheidung hasst. Doch sie gaben ihren Komfort auf, um dich mit diesen Entscheidungen zu schützen. Sie gaben sich auf und setzten dich auf ihrer Prioritätenliste vor sich selbst. Und sie waren einfach nur da für dich.
Nun zum Lobpreis. Es ist nicht die Rede vom Lieder singen, sondern von einer Lebenseinstellung. Ich schaue mir das Wort an und sehe Lob und Preis. Jemanden zu loben kann auch bedeuten, ihn mit Worten zu ehren für eine Tat, die gemacht wurde. Und wir bezahlen einen Preis. Nun wird’s interessant. Was ist der Preis? Wir bezahlen den Preis, indem wir uns selbst hingeben, um andere anerkennen zu können. Indem wir über unsere eigene Nase hinwegsehen und unser Ego zur Seite schieben. Folglich ist Lobpreis: Hingabe um zu ehren. Lobpreist, indem ihr jemandem etwas gutes tut, oder für sie da seid. Lobpreist mit eurer Hingabe und lobpreist, indem ihr Bedürfnisse anderer vor eure stellt und ihnen dient. Diese Hingabe wiederum ist ehrbar. Also, wenn wir uns hingeben, um andere zu ehren, kommt Ehre zu uns zurück. Was du säst, wirst du ernten.
In zwischenmenschlicher Interaktion (Beziehungen) ist demnach Lobpreis unverzichtbar. Ohne Ehrerbietung würden Liebe, Vertrauen und Vergebung nicht existieren. Wie kann man jemanden lieben, ohne ihn anzuerkennen? Wie kann man vertrauen gewinnen, ohne sein Ego niederzulegen? Und wie kann man vergeben, ohne seine eigenen Bedürfnisse aufzugeben?
Beginnen wir also zu Lobpreisen in allen Dingen, die wir machen. Beginnen wir, das grössere Bild zu sehen, indem wir auf die positiven Konsequenzen unseres Handelns schauen und folglich die entsprechenden Entscheidungen treffen und Taten vollbringen.
Geben wir uns hin ,um zu dienen und Ehre zu erweisen, denn dies ist ehrbar.
Joel Rickenbach