Eine Reise in Kleidern

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Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. Heb 4:14

Heute mache ich mich auf eine Reise. Eine Reise mit Kleidern. Hab ein wenig Geduld, und Du wirst erkennen, was ich damit meine.

Logik oder eine gute Geschichte

Ich liebe Logik und Fakten. Umschreibungen, Bilder, Gefühle, Allegorien sind eigentlich ein Graus für mich. Sie sind so nicht fassbar und erklärbar.

Aber manchmal sind Dinge mit Logik nicht erklärbar, und eine gute Geschichte, ein Bild umschreiben so auf den Punkt, was man sagen möchte.

Gott hat ein Problem mit uns Menschen. Seit wir uns von ihm losgesagt haben, sehen wir die Dinge anders als er. Wir verstehen seine Gedanken nicht mehr. Und selbst wenn wir zu ihm zurückkehren, ist es doch nicht dasselbe. Unser Leben hat uns geprägt. Zu lange haben wir die Welt auf unsere Weise betrachtet. Ein Wechsel ist schwierig. Daraus folgt, dass wir Gott nicht mehr verstehen. Unsere Logik weicht zu sehr von seiner ab, unsere Axiome und Schlussfolgerungen entsprechen nicht seinem Weltbild und seinen Gesetzmässigkeiten.

Dazu kommt noch, dass wir so unterschiedlich sind. Gott ist ein Gott der Vielfalt, und jeder von uns ist ein Unikat. Was mir logisch erscheint, muss für jemand anderen noch nicht einmal stimmen. Oder der andere kann es nicht nachvollziehen.

Wie also kann Gott zu uns sprechen, damit wir ihn verstehen?

Er erzählt Geschichten, aus dem Leben gegriffen. Er zeichnet Bilder, die wir kennen. Die ganze Bibel ist voll davon.

Schatten und Kleider

Eine Art, wie Gott sich ausdrückt, sind sogenannte Schatten. Bilder, welche tiefere geistliche Wahrheiten vorausnehmen und mit natürlichen Mitteln erklären. Und heute möchte ich mich auf ein solches Bild konzentrieren, das mit Kleidern zu tun hat.

Da gibt es einige:

  • Der bunte Mantel von Josef steht für seine weite und kreative Sicht, als seine Brüder die Welt nur grau in grau sahen.
  • Der Mantel des Barthimäus gab ihm das Recht zu betteln. Er warf ihn weg als Zeichen, dass er seinen früheren Lebensstil vollständig hinter sich liess. Es gab kein Zurück.
  • Der Mantel des Elia stand für seine Autorität und seine Salbung, welche auf Elisa überging.
  • Der Mantel von Jesus war aus einem Stück gewoben und wurde nicht zerteilt. Die Autorität Jesu war nicht gebrochen. Seine Identität hatte Bestand. Sein Traum, sein Plan war aufgegangen.

Seine Identität? Dieser Mantel erinnert auch daran, dass Jesus durch sein Opfer zu unserem Hohepriester wurde. Ein Hohepriester nach der Ordnung von Melchizedek, dem König von Salem. König von Gerechtigkeit und Frieden.

Die hohepriesterlichen Kleider

Die Kleider des Hohepriesters, auch wenn aus einer anderen Ordnung, sind selber wieder ein Bild. Stellen wir uns Aaron, den ersten der alttestamentlichen Hohepriester, bei seinem täglichen Ritual vor, sich anzuziehen. Dabei möchte ich Parallelen ziehen zu unserem Leben als Christ.

Drei Lagen hatten die Kleider des Hohepriesters:

  • Die weissen, leinenen Unterkleider
  • Der blaue Mantel
  • Das Ephod

Eigentlich war die erste Lage keine Lage von Unterkleidern. Wenigstens nicht alles davon. Die anderen Priester hatten nämlich nur diese Lage.

Scham

Alles begann mit den Hosen. Kurze Hosen, damit der Priester unter seinem Mantel nicht nackt war. Die erste Scham, welche der Mensch je empfand, war die, nackt zu sein. Erinnerst Du Dich daran, wie dort im Garten Adam und Eva erkannten, dass sie nackt waren? Gott brachte damals das allererste Opfer der Menschheitsgeschichte, um sie zu kleiden. Und noch heute nimmt er uns die Scham.

Nie durfte der Priester ohne diese Hose in den Tempel, sonst würde er sterben. Scham hat vor Gott keinen Bestand. Wir dürfen sie ihm als Geschenk und Opfer bringen, aber mit ihr wird es schwierig, zu ihm zu kommen.

Gott nahm im Garten ein Tier von dieser Welt. Genauso wird die Hose von unten angezogen, alle anderen Kleidungsstücke aber von oben. Die Hose ist aus weissem Leinen. Rein und natürlich. Ohne Scham.

Sünde und Krankheit

Als nächstes zieht Aaron den Mantel aus weissem Leinen an. Das steht dafür, dass wir gerecht gesprochen wurden. Dafür, dass wir unsere Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben. Und was rot war vor Sünde, wurde weiss. Wer sind die, die weisse Kleider anhaben, wird Johannes von einem der 24 Ältesten gefragt.

Dieser Mantel ist aus einem Stück gewoben, wie der Mantel von Jesus. An diesem Mantel befinden sich die Zizit, die Quasten, von denen es bei Gott heisst, dass sie den Tempel füllen. Diese Quasten hat die Frau mit Blutfluss berührt, und wurde gesund.

Falsches Denken

Wie anfangs gesagt, denken wir ziemlich verquer, zu mindestens aus Gottes Sicht. Darum zieht sich Aaron einen Turban an aus weissem Leinen. Auch hier: Wiederherstellung, Reinheit. Und ein Schutz gegen die Angriffe der Welt.

Weiter zeigt uns der Turban, dass wir von Gott abgedeckt sind.

Kraftlosigkeit

Eine Stütze und ein Zeichen für Kraft ist der Gürtel. Der Gürtel der Priester ist aus demselben Material. Ton in Ton, würde man heute sagen. Und der Gürtel der Priester ist sichtbar.

Der Gürtel des Hohepriesters aber ist, da er noch zwei weitere Lagen von Kleider anziehen wird, nicht sichtbar, und auch nicht nur weiss. Stickereien in Blau, Purpur, Karmesin geben ein Versprechen ab, eine Anzahlung. Der versteckte Gürtel sagt uns, dass wir es nicht aus eigener Kraft machen müssen.

Hier stehenbleiben?

Warum haben die Priester einen weisen Gürtel und nur diese eine Lage von Kleidern? Weil leider sehr viele Christen hier stehen bleiben. Sie sind gerettet, sie haben ihr persönliches Ostern erlebt. und das genügt ihnen.

Auch im Eingangstor des Tempels finden wir die drei Farben, welche auf dem Gürtel Aaron sind. Auch dort steht am Anfang ein Versprechen für den weiteren Weg, wie wir noch sehen werden.

Die Stickereien mögen ein Grund sein dafür, dass viele hier Halt machen. Nur durch Gottes Wirken, Durchwirken, kommen wir weiter. Zuerst wurde sein Sohn durchstochen, jetzt ist es an uns. Nicht am Kreuz, aber auf vielfältige Weise.

Das erste Versprechen

Blau spricht vom Himmel und vom Heiligen Geist. Der blaue Mantel erinnert an einen Poncho, mit einem Loch für den Kopf. Dieses Loch ist mit einem Kragen verstätet, stärker gemacht. Jesus durchstiess den Himmel und hat ihn aufgemacht, so dass der Heilige Geist zu uns herunter kommen konnte. Und er hat das Fenster, die Tür nie geschlossen. Wir haben jederzeit Zugang, der Kragen hält es offen.

Die Verzierungen des Mantels—Granatäpfel und Glöckchen—erinnern an die Frucht und die Gaben des Geistes. Pfingsten. Die Heilung in den Zizit wird ergänzt durch die Gabe der Heilung. Das neue Denken durch Prophetie, Worte und Einblick in das Übernatürliche geschärft. Die nun verinnerlichte Kraft, die aus dem Geist kommt, manifestiert sich in Wunder und übernatürlichem Glauben. Und unser Wesen wird verändert. Wir werden Gott ähnlicher.

Das zweite Versprechen

Purpur spricht vom Königreich und seinem König. Das Ephod, als dritte Lage, enthält Gold, Blau, Purpur, Karmesin und ist aus Leinen.

Die Elemente der ersten beiden Lagen werden ergänzt um neue.

Karmesin steht übrigens für das Blut Jesu, durch welches all dies erst ermöglicht wird. Gold für den Charakter Gottes, z.B. in der Bundeslade: das Zedernholz, welches für den Menschen steht und nicht verfault, ist gänzlich von Gold überzogen und nichts Menschliches ist mehr sichtbar.

Das Ephod besteht aus zwei identischen Teilen, vorne und hinten. Zusammengehalten werden sie durch die Schulterstücke, zwei grosse Edelsteine mit den Namen der zwölf Stammesgründer. Sie stehen für Autorität, denn die Autorität ruht auf seinen Schultern. Die beiden Teile stehen für Jesus und seine Braut.

Diese Lage wird ergänzt durch die Brustplatte, Zeichen der Fürsorge, denn das ganze Volk lag am Herzen des Hohepriester, und der Rechtsprechung. Jesus ist der gerechte Richter, und wir werden mit ihm richten und herrschen.

Dazu kommt noch die Stirnplatte aus Gold mit der Aufschrift: „Heilig dem Herrn“. Die Heilung unseres Denkens, welche in der ersten Lage ihren Anfang nahm, kommt zu einem Abschluss. Befestigt durch einen purpurnen, königlichen Faden, als Zeichen des Denkens Christi.

Und zuletzt der ausgefallene Gürtel. Das Wort im Hebräischen steht für geniale Arbeit. Gott hat ein geniales Werk an uns getan. Wir laufen nun in seiner Autorität. Doch hat ein anderer uns gegürtet.

Ins Allerheiligste

Nur der Hohepriester darf ins Allerheiligste. Das ist heute nicht anders. Nur in Jesus, nur in Christus haben wir Zutritt. Nur wenn wir die Versprechen des Gürtels der ersten Lage in Anspruch nehmen, nur wenn wir hohepriesterlich gekleidet sind, können wir weiter gehen.

Aber nicht, solange wir noch zwei sind—Jesus und seine Braut. Aber es gibt Hoffnung:

Jesus hat in Johannes 17 gebetet, dass wir eins sein mögen wie er und der Vater eins sind. Er hat uns den fünffachen Dienst gegeben, damit wir in die Einheit und Reife hinein wachsen. Und er hat uns gesagt, dass ein Mann und eine Frau eins würden. In Christus haben wir also Zutritt.

Meine Reise

Mein Leben besteht darin, die hohepriesterlichen Kleider anzuziehen. Ostern, Pfingsten, Laubhüttenfest persönlich zu erleben. Reif zu werden.

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