Hindernisse auf dem Weg zu Gott

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Jeder kann den Dreck im Andern finden. Sei Du der, der das Gold findet.

Nach Sprüche 11:27

Der Leib Christi

Der Leib Christi ist wesentlich mehr als die Gesamtmenge aller Gläubigen auf Erden. Es ist ein echter Leib von verbundenen Menschen, welche zusammen eine Aufgabe erledigen, ein Ziel haben, eine Vision verfolgen: das Königreich Gottes überall zu etablieren.

Und er ist noch so viel mehr als das.

Jeder in diesem Leib wird versorgt und am Leben erhalten durch das Blut Jesu. Wie in einem unserer Körper – eine gute Metapher.

Und jeder wird durch Nerven mit Nachrichten versorgt und kann Meldung machen. Meldung an den Kopf, an das Hirn.

Im Leib Christi ist Jesus der Kopf und der Heilige Geist entspricht den Nervenbahnen.

Jeder Mensch im Leib ist abhängig von den Signalen des Heiligen Geistes und damit verbunden mit dem Kopf.

Menschen lernen früh in ihrem Leben, dass es brennt, wenn wir eine Hand auf eine heisse Herdplatte legen. Und bald entwickelt sich ein Reflex, die Hand zurückzuziehen, wenn es heiss wird.

Reflexe sind Reaktionen, welche von Nervensignalen ausgelöst werden, die nicht den ganzen Weg zum Hirn machen mussten. Einstudierte Muster werden im Körper, genau im Rückenmark erkannt und sofort wird die Gegenmassnahme eingeleitet.

Der Leib Christi hat sehr viele eingeübte Situationen, welche reflexartig ohne den Kopf eine Reaktion auslösen.

Manche sind schlecht, manche gut, oft aber sind sie nicht, was Gott möchte.

Ist es auch dieses Vorgehen, auf das die Bibel hinweist, wenn sie uns ermahnt, belehrbare Herzen zu haben?

Überprüfen wir immer wieder unsere Muster, Lehrinhalte, unser ganzes Tun.

Zum Beispiel unsere Art, anderen Menschen zu begegnen.

Gott zeigt uns durch die ganze Bibel, dass er den Menschen immer auf ihrer Stufe begegnet. Wir hätten sonst keine Chance, ihn zu verstehen. Aber noch viel mehr: Er begegnete den Menschen zur Zeit Mose auf eine Art, wie Mose es verstehen konnte.

Ist es möglich, dass er uns heute so begegnen möchte, dass wir es heute verstehen können?

Die Hindernisse

Abgesehen davon, dass die meisten von uns heute keine Bauern mehr sind, und wir mehr über die Zeit, in der die Bibel geschrieben wurde, herausfinden sollten, ist es jedem möglich, sich in die Geschichten der Bibel hineinzudenken.

Es bestehen andere Hürden als das reine Textverständnis. Ich möchte diese Hürden als Dreckschichten, als Verteidigungslinien bezeichnen, die uns daran hindern, unser eigenes Gold und das Gold in anderen zu entdecken.

Oft sind diese Hürden Symptome für tieferliegende Probleme. Aber oft müssen Symptome zuerst behandelt werden, damit wir an die Ursachen herangehen können, denn Symptome sind die Propheten, die auf Missstände hinweisen.

Zu oft verwenden wir aber unser Weltbild, unseren Erkenntnishorizont, und entscheiden damit, welche Probleme unser Gegenüber hat. Wir geben ihm Antwort auf die Frage, die wir meinen, er hätte sie, dabei steht ihm eine ganz andere Frage im Weg, Gott zu finden.

Eine Frage, die wir selber als nicht relevant einschätzen. Darum haben wir oft auch keine Antwort darauf.

Die Herangehensweise

Ich möchte mein Vorgehen in Form eines Zitates von Martin Buber erklären:

„Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas. Ich zeige Wirklichkeit, ich zeige etwas an der Wirklichkeit, was nicht oder zu wenig gesehen worden ist. Ich nehme ihn, der mir zuhört, an der Hand und führe ihn zum Fenster. Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus.
Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.“

Das Folgende sind also Denkanstösse und Beispiele.

Verschiedene Weltansichten

Einige Menschen plagt vor allem folgende Tatsache: „ich möchte überleben“. Krankheit, Selbstmordgedanken, Drogensucht, es gibt so viele Ursachen. Hier antwortet Gott, indem er sagt: „Ich bin Jahwe Jireh, der Gott, der sieht und versorgt. Jahwe Rapha, der Gott, Dein Arzt. El Shaddai – und jetzt wird es für den traditionellen Christen etwas ungemütlich – der Gott mit den vielen Brüsten, die Mutter, die Dich tröstet und versorgt. Jesus heilt. Und er konfrontiert uns auf dieser Stufe: sorgt Gott nicht für die Vögel und die Blumen? Wie könnte er Dich vergessen?

Ist das Überleben sichergestellt, folgt häufig die nächste Not: „ich brauche Sicherheit“. Häusliche Gewalt, Jobverlust, Krieg und Verbrechen stehen dem unter anderem im Weg. Gott begegnet uns als Jahwe Nissi, unser Banner, denn er kämpft für uns. Gott ist der Gott von Abraham, Isaak und Jakob, der Familie, dem hoffentlich sichersten Ort auf Erden. Er ist unsere Burg.

Genährt, versorgt, grundsätzlich sicher stellt sich der Mensch die Frage: „Ich hab so viel Kraft. Was ist da draussen?“ Er wünscht sich Abenteuer, eine Aufgabe, die Möglichkeit, entschuldige die Ausdrucksweise, die Sau rauszulassen. Er will den Sieg. Jahwe Zebaoth, der Herr der Heerscharen, kommt da gerade richtig. Jesus sendet die Jünger aus, um zu heilen und Geister auszutreiben. Alle erwarten von ihm die Befreiung von den Römern, aber sein Sieg ist von einer anderen Natur: der Tod am Kreuz.

Manche Menschen sind einsam und verloren in einer Welt ohne verbindliche Massstäbe und Werte. Ihr Schrei: „ich möchte dazugehören“. Die Gemeinde liefert Struktur, Tradition, Werte, einen Platz, an den ich gehöre. Adonai, mein Herr, gibt am Sinai das Gesetz. Jesus legt es aus: „Ihr sagt … ich aber sage Euch“. Wisst Ihr denn nicht, dass Ihr alle zusammen der Tempel Gottes seid? 1Ko 3:16

Bis hierhin hat die Gemeinde durchaus Antworten auf die Probleme und Fragen der Menschen. Aber wie steht es mit folgenden Fragen?

Viele Menschen sagen sich heute: „ich möchte etwas beitragen“. Was bin ich denn Wert als Individuum? Bin ich nur gut genug als Hamster im Rad, als Rad im Getriebe, als Leistungserbringer? Und wie steht es hiermit: die Wissenschaft hat doch bewiesen, dass die Bibel in so vielem falsch liegt. Wie kann ich an einen Gott glauben, der erwartet, dass ich glaube, dass er die Welt in 6 Tagen erschaffen hat?

Unsere Reaktion ist: das ist gar nicht wichtig. Welcher Hochmut. Es geht ja nicht darum, was mir wichtig ist, sondern was meinem Gegenüber wichtig ist. Und es geht gar nicht um die Wissenschaftlichkeit der Schöpfung, sondern um den mystischen Glauben, der an den alten Erzählungen als einzig wahr und wissenschaftlich korrekt festhält. Und das in wörtlicher Auslegung. Zum Glück hat nach mehr als 300 Jahren die Kirche zugegeben, dass die Erde nicht das Zentrum des Universums ist und wir die Bibel dahingehend falsch interpretiert haben. Meist geht es ja nur um unsere Interpretation, nicht um die Wahrheit der Bibel.

Und wie steht es um drängende Probleme wie die Digitalisierung? Eine Rundumablehnung neuer Technologien bringt keine Antwort auf die drängenden Probleme und Ängste dieser Generation.

Doch zurück zur ersten Aussage: ich möchte etwas beitragen. Ist unsere Antwort darauf wirklich, die Menschen in einer Hierarchie einzugliedern und sie die Vision eines Anderen, Berufenen (sprich Pastor) ausführen zu lassen? Welchen Wert messe ich diesem Individuum zu? Wisst Ihr den nicht, dass der Leib eines jeden Einzelnen der Tempel Gottes ist? 1Ko 6:19

Oder wie steht es mit Menschen, die es nicht verstehen, dass wir andere allein aufgrund ihrer Nationalität, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung ausgrenzen? Sie möchten Fairness für alle – ausser natürlich den Intoleranten. Und zu denen gehören wir, wenn wir auf diese Fragen keine Antwort finden.

Die Gemeinde hat die ersten Jahre 99.8% der Menschen von der guten Nachricht ausgeschlossen, nämlich die Heiden. Dann wurden die Juden ausgeschlossen. Die Frauen wurden eingeschränkt. Und heute? Wie begegnen wir einem Homosexuellen? Er versteht es nicht, dass wir ihn lieben, aber die Sünde hassen, denn er versteht weder das Wort Sünde noch dass seine sexuelle Orientierung Sünde sein soll. Wir haben es gelernt, andere Rassen zu integrieren. Wir sind alle lebendige Steine und ergeben zusammen den Tempel Gottes in unserer Unterschiedlichkeit. 1Pe 2:5

Manchmal geht es uns mit all diesen Fragen – und das waren ja nur Beispiele – wie Jesus, der fragte: Wie lange noch muss ich unter Euch sein? Mar 9:19

Doch ein Leben im Heiligen Geist ermöglicht es uns, Antworten auf alle diese Fragen zu finden. Er hilft uns auch, zu jeder Zeit zu erkennen, welche Frage das grösste Hindernis, die erste Dreckschicht ist, welche auf dem Weg zum Gold im Gegenüber zuerst abgetragen werden muss.

Das Kreuz

Das Kreuz hat Antworten auf alle diese Fragen. Hier ein paar Beispiele:

  • In seinen Wunden sind wir geheilt
  • Wir dürfen Gottes Kinder heissen
  • Er hat das Böse überwunden, Sieg im Kreuz
  • Frei von Sünde und Schuld
  • Es ist vollbracht.
  • Er hat der Gemeinde verschiedene Gaben gegeben
  • Nun aber ist nicht mehr Jude noch Grieche

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