Es ist vollbracht.
Joh 19:30
Da ich in diesem Artikel auf die Erkenntnisse der letzen drei Artikel zurückgreifen werde, rate ich Euch, diese zuerst zu lesen. Hier beginnen sie.
Ich habe viel nachgedacht über die letzten Worte Jesu am Kreuz. Was ist vollbracht? Das Sterben? Der Gehorsam? Jesus sagt es uns nicht, qualifiziert die Worte aber auch nicht weiter.
Was, wenn sie ganz allgemein gemeint sind?
Machen wir uns auf die Suche. Wo stehen wir im Moment?
Adam hatte die Chance, durch seine Entscheidung Gott, den Geber, zu empfangen und zu reflektieren, und er hat sich dagegen entschieden.
Das Ego war geboren, und mit ihm ein ganzes System, ein Prinzip des Empfangen für sich selbst. Egoismus.
Und dann, als die Zeit reif war, kam der zweite Adam. Warum heisst er der zweite Adam?
Wie wir unterdessen wissen, ist ein Name eine Funktion, eine Berufung. Heisst Jesus auch der zweite Adam, weil er die ursprüngliche Funktion von Adam übernommen hat?
Jesus lebt ein Leben, in dem er die Entscheidung, den Vater zu empfangen und zu reflektieren bis zum bitteren Ende ausführt.
Er entscheidet sich, nichts zu tun, ausser was er den Vater im Himmel tun sieht.
Und anders als Adam schiebt er die Schuld niemand anderem zu, ja stirbt sogar unschuldig.
Jesus stellt her, was Adam hätte herstellen sollen: das gegenüberliegende Prinzip zum Wunsch zu geben.
Jetzt ist Gott wieder sichtbar, als Reflexion auf der Leinwand Jesus und auf der Leinwand eines jeden Menschen, der wieder zur Leinwand wird.
Der ursprüngliche Plan ist fertiggestellt. Es ist vollbracht.
Und jetzt?
Jetzt müssen wir nur annehmen, was Jesus für uns getan hat, und dann ein Leben der Hingabe leben, den Richtlinien Gottes in seiner Verfassung des Königreichs, das ist die Bibel, folgen, keine Gottesdienste verpassen, täglich beten und stille Zeit haben mit Bibellese, viel anbeten, und dann schaffen wir es.
Warte, ist es also noch nicht vollbracht? Ist es immer noch so, dass etwas fehlt?
Erinnern wir uns, wie der erste Adam seine Bestimmung verfehlt hat: er hatte das Gefühl, dass Gott ihm etwas vorenthalte, und er nur wie Gott sein könne, wenn er das noch tut.
Das ist das Prinzip des für sich selbst empfangen, das Prinzip des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse. Und es macht uns blind für den Baum des Lebens.
Darum auch der Aufschrei, der jetzt vielleicht durch Deinen Kopf geht.
Das Prinzip des Baumes des Lebens ist nicht: nur noch das, und dann ist alles gut. Es ist: es ist vollbracht.
Aber eine Entscheidung für Jesus muss ich doch noch fällen, oder?
Also willst Du unbedingt noch etwas selber tun. Du kannst etwas dazu beitragen. Aus Dir selber heraus?
Ich glaube, dass durch die Tat Jesu alle gerettet sind. Das Prinzip ist Wirklichkeit geworden.
Das bringt jetzt natürlich vor allem eine Frage auf: kommt denn jeder in den Himmel?
Nein, denn die Bibel sagt uns, dass wir alle bereits im Himmel sind. Was Du meinst: hat den jeder ewiges Leben?
Ja, aber nicht im Sinne von „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel. Weil wir so brav sind.“ Es ist nicht einfach alles gut.
Wie aber, wenn die Bibel es wirklich meint, dass am Schluss der uns bekannten Geschichte nicht alle in die Stadt hinein dürfen? In Offenbarung 21 steht, dass die Diebe und Lügner nicht in die Stadt dürfen.
Die sollten aber, nach unserer Interpretation, auch gar nicht mehr in der Nähe sein, sondern im Feuersee, der ewigen Verbannung.
Wie steht es geschrieben? Wer seinen Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben findet, wird in den Feuersee geworfen.
Könnte es sein, dass jegliche Funktion, die nicht unserer ursprünglichen Berufung entspricht, da hinein geworfen wird, und nicht der Mensch selbst?
Könnte es sein, dass diejenigen Menschen, welche in diesem Leben durchgebrochen sind zur Erkenntnis der zwei Prinzipien und das ausgelebt haben, im Sinne einer Priesterschaft nach der Ordnung des Melchizedek die anderen lehren und anleiten werden? Das Gott jedem noch eine weitere Chance gibt?
Warum auch nicht. Gott lebt ausserhalb der Zeit. Zeit ist also nicht das Problem hier. Gott hat uns auch gesagt, dass wir sieben mal siebzig mal vergeben sollen. Es tönt mehr nach seinen eigenen Aussagen, wenn er allen eine weitere Chance gibt, als wenn er den grössten Teil der Menschheit der ewigen Qual übergibt.
Hast Du Dir schon einmal überlegt, dass Gott in Christus alles zusammenhält? Das alles zerfällt, wenn er es nicht zusammenhält? Das würde ja bedeuten, dass Gott die Qual der meisten Menschen in Ewigkeit bewusst aufrechterhalten müsste.
Vielleicht sind wir nicht einmal die erste Lebensrunde in diesem Universum. Aber das überlasse ich Deiner Phantasie.
Ich habe vor kurzem das Evangelium, wie es Jesus gepredigt hat, anhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn aufgezeigt. Der Vater in der Geschichte erwartet gar nichts von seinen Söhnen. Im Gegenteil, er hört nicht auf den Jüngeren, als der sich entschuldigen wollte, und überredete den Älteren gegen seinen Willen.
Was ist denn meine Motivation, den Glauben auszuleben? Ich möchte mich in andere investieren. Nicht um sie zu retten, sondern um ihnen zu Frieden und Ruhe zu verhelfen.
Ist das Evangelium, das wir traditionell verbreiten, dann falsch?
Es ist eine Perspektive, die Menschen in einer bestimmten Denkart und Weltanschauung anspricht. Menschen mit einem traditionellen Verständnis der Welt sehnen sich nach einer absoluten Wahrheit und müssen klare Kriterien haben, was richtig und was falsch ist.
Sie leben noch nach den Prinzipien des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott arbeitet noch an ihnen, ja an der Menschheit, dass sie fähig werden, die Einfachheit jenseits der Komplexität des klassischen Evangeliums zu verstehen.
Der Mensch musste sich nach seiner Entscheidung, nur für sich selbst zu empfangen, eine Reise antreten.
Erst war es wichtig, seinen eigenen Familien- und Clan-Mitgliedern zu vertrauen. Das dies nicht einfach war, zeigt die Geschichte von Kain und Abel.
Dann hiess es, zu lernen, sich selbst, seine Nächsten und die eigenen Entscheidungen zu verteidigen. Abraham befreit Lot, Mose stellt sich dem Pharao.
Neue, grössere Interessenverbände erweitern die Möglichkeit, dazuzugehören und zu vertrauen, aber auch zu akzeptieren. Aber immer noch werden die Aussenstehenden abgelehnt. Gerettete und Verlorene sind ein Beispiel dafür.
Jetzt lernt der Einzelne, seine Leistungen wertzuschätzen. Alles scheint jetzt machbar.
Als nächstes lernt der Mensch, den Wert anderer kennenzulernen, ohne dass dieser zur gleichen Familie gehören oder die gleichen Interessen haben muss.
Und erst jetzt ist der Mensch bereit, diese Entwicklung zu sehen und zu ehren. Er begegnet jedem Menschen da, wo er gerade steht, und sieht, das Gott dies auch tut. Aperspektivisches Denken ist geboren.
Und das ermöglicht es dem Menschen, den Plan Gottes in seiner Einfachheit zu erkennen:
Gott liebt uns. Er hat uns als sein Gegenüber geschaffen, das von ihm empfängt und ihn durch Reflexion erst sichtbar macht. Als der erste Adam das ablehnte, machte er sich auf eine Reise mit den Menschen und sandte zur rechten Zeit Jesus, den zweiten Adam, um die Funktion des Menschen herzustellen. Jetzt führt er die Reise in die Erkenntnis zu Ende, die Offenbarung, das alles vollbracht ist.