Ein Modell für eine Gemeinde

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Liebe Kinder[1], ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. Ich schreibe euch Vätern; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Männern; denn ihr habt den Bösen überwunden. Ich habe euch Kindern[2] geschrieben; denn ihr habt den Vater erkannt. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.

1Jo 2:12-14

Dies ist eine Fortsetzung des Artikels von vor ein paar Tagen aus einer etwas anderen Sicht.

Ich glaube, dass die Pandemie, in der wir uns gerade befinden, eine große Chance für das Wachstum der Gemeinde ist, nicht in Zahlen, sondern geistlich.

Wie Johannes in den obigen Versen schreibt, haben wir Babys ([1] Vers 12: Teknion), kleine Kinder ([2] Vers 13, paidion), junge Leute und Väter. Wir wissen, dass dies im physischen Leben, aber auch im spirituellen Leben der Fall ist.

In Lukas erinnert Jesus die Jünger an das, was über ihn und die Zeit nach seiner Auferstehung geschrieben wurde:

So steht’s geschrieben, dass der Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Busse zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern.

Lukas 24:46-47

Wenn man beide Schriftstellen zusammen liest, wird deutlich, dass die Botschaft der Vergebung der Sünde für geistige Babys ist.

Es wird auch deutlich, dass Jesus und die Bibel vorausgesehen haben, dass sich die Gemeinde hauptsächlich auf diese Botschaft konzentrieren wird.

Wir können es auch im Hebräer finden, wenn der Schreiber der Gemeinde sagt, dass er Milch predigen, sich wieder auf die grundlegenden Lehren fokussieren muss, weil sie nicht über dieses Niveau hinausgewachsen sind. Nach der Ausdrucksweise von Johannes waren sie im Zustand spiritueller Babys verharrt.

Wenn ich Epheser 4:8-13 lese, sehe ich Gnadengaben und Funktionen, die allen Gläubigen helfen, durch die Stufen hindurch aufzuwachsen, auf die Johannes anspielt, und Väter zu werden.

Ich habe den Eindruck, dass wir durch unser traditionelles kirchliches Umfeld zwei Dingen erlegen sind:

  • Wir glauben, dass die meisten Menschen nicht bereit oder in der Lage sind, über das Stadium von Babys oder kleinen Kindern hinauszuwachsen.
  • Wir implementieren daher ein kirchliches Modell, das die Lehre auf Milch-Niveau hält und somit die erste Aussage wahr macht.

Es ist interessant, dass die Jünger nur vor Pfingsten Jünger genannt wurden. Wir finden das Wort von da an weder in der Apostelgeschichte noch in den Briefen.

Jesus sagt uns, dass ein Jünger niemals über den geistigen Zustand des Meisters hinauswachsen wird. Er spricht über die Pharisäer und ihre Anhänger, nicht, wie wir zu verstehen scheinen, über sich selbst und seine Schüler. Er selbst begann seine Jünger Apostel zu nennen, schon bald nachdem er sie berufen hatte. Nur die Verfasser der Evangelien nennen sie Jünger.

Jesus ist der Meister und von Pfingsten an lebt der Meister in uns. Wir sind Jünger Jesu und werden offensichtlich niemals an ihm vorbei wachsen.

Aber nach Pfingsten gibt es in der Gemeinde keine hierarchische Struktur. Selbst wenn moderne Übersetzungen von Leitern sprechen, spricht der Grieche oft von Vorbildern, die hoch geschätzt werden, und Jesus selbst ruft die Leiter dazu auf, zu dienen.

Gemeinden mit einer hierarchischen Führung werden ihre Mitglieder im Zustand kleiner Babys halten, indem sie nicht anerkennen, dass sie Brüder und Schwestern sind, sondern sie als Jünger betrachten.

Wir könnten sogar glauben, dass wir keine Hierarchien in unserer Kirche haben, wenn wir dies de facto tun. Wir haben immer noch Frontalunterricht (im Englischen heisst das Ex-Kathedra-Lehre und spricht auf die Unfehlbarkeit des Papstes an, wenn er ex cathedra, vom Stuhl aus predigt), und Entscheidungen müssen von der Leitung getroffen werden, und innerhalb der Leitung ist es der Apostel, der Mann Gottes, der die Entscheidung trifft.

Zurück zu den Worten Jesu über Meister und Jünger: Alles, was dieses Modell hervorbringen kann, sind Kopien der Leiter. Dieses Modell wird nicht die Vielzahl individueller Gaben und Ausdrucksformen Gottes hervorbringen.

Natürlich wären alle anderen Modelle sehr riskant. Genauso riskant wie das Vorgehen Jesu, der nach nur 3,5 Jahren alles seinen Aposteln überlassen hat. Er gab ihnen den Heiligen Geist, und derselbe Heilige Geist wohnt in allen unseren Gemeindemitgliedern.

Indem wir nicht den Glauben Gottes an die Fähigkeiten unserer Gemeindemitglieder haben, berauben wir sie der Möglichkeit, zu wachsen und insbesondere an uns vorbei in ihre eigene Berufung hineinzuwachsen.

Jesus, der die 12 und die 70 aussendet, gibt uns ein vorzeitiges Beispiel für das Vertrauen, das er in sie hatte, noch bevor der Heilige Geist in ihnen wohnte. Seine Auffahrt ist der letzte Beweis für sein Vertrauen in die Menschheit.

Was bedeutet das?

Ich glaube, wir müssen das Modell der Gemeinde dramatisch ändern.

Ich würde vorschlagen, dass wir nur noch für Menschen predigen, die spirituelle Babys sind: Ungläubige und Neugeborene. Natürlich wird es gelegentlich Unterricht für Fortgeschrittene für alle geben. Wenn reifere Christen unserer Predigt beiwohnen möchten, dann mit dem Ziel, predigen zu lernen.

Das Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, dass jeder Einzelne seine Gaben einfließen lassen und seine eigene Spiritualität entwickeln kann. Dies kann nicht getan werden, wenn wir sie anpredigen. Dies geschieht, indem sie in die Arbeit einbezogen werden.

Aber es geschieht hauptsächlich, indem man aus dem Weg tritt und sie Dinge tun lässt.

Es ist interessant, dass Gott in Johannes die Metapher der menschlichen Lebensphasen verwendete, wie sie im Familienleben erscheinen: Baby, Kind, Jugendlicher, Vater.

Wir vertrauen unseren Kindern immer mehr und sie können auf ihrem Weg immer mehr ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wir warten nie, bis sie in unseren Augen perfekt sind, um etwas zu tun, sondern führen sie langsam an eine Sache heran, in die Fähigkeit hinein.

Die meisten Dinge lernen sie nicht, indem wir mit ihnen sprechen (ausser der Sprache selbst), sondern indem sie uns beobachten. Dies ist übrigens ein Grund, warum unser Schulsystem so schlechte Ergebnisse erzielt.

Wir benehmen uns die meiste Zeit nicht wie kleine Kinder, wenn wir um kleine Kinder sind. Ja, das Sprechen einer Babysprache hilft bei der Bildung der ersten Geräusche, da sie unsere Bewegungen imitieren. Aber meistens reden wir wie Erwachsene, wenn wir in Gegenwart des Kindes mit Erwachsenen sprechen.

Uns selbst zu sein ist das beste Beispiel, das wir geben können, viel besser als jede Lehre oder Predigt.

Und wer sind wir?

Wir sind das Spiegelbild Gottes. Jeder von uns reflektiert einen Teil Gottes, einen Ausdruck Gottes.

Das beste Beispiel, das wir geben können, ist, dass wir auf dem Weg zu unserer vollen Umsetzung dieses Spiegelbilds sind, mit Fehlern und Umwegen, Wachstum und Veränderung.

Auf diese Weise lernen wir so komplexe Dinge wie Sprache, Gehen, soziale Fähigkeiten und göttliches Verhalten.

Das hat nichts damit zu tun, in Kirchenbänken zu sitzen, gemeinsam Lieder zu singen und eine Predigt zu hören.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das gesamte Erscheinungsbild der Kirche ändern müssen. Es muss partizipativ sein, aber nicht in dem Sinne, dass wir jemanden brauchen, der das Gebäude putzt oder die Sonntagsschule für uns macht.

Die Menschen in der Kirche arbeiten weder für uns, noch setzen sie unsere Ideen oder nur die Ideen um, die wir als Leiter gebilligt haben.

Der ganze Zweck der Kirche ist es, alle in die Fülle der Arbeit für und neben Jesus zu führen, indem sie alle ihre Gaben in ihrer individuellen Form und Manifestation nutzen.

Ich glaube, dass wir in Zukunft viel mehr Mentoring-Gespräche mit Menschen führen werden als traditionelle Versammlungen am Sonntagmorgen. Gemeinschaft wird wichtig sein, aber nicht im Zentrum der Gemeinde stehen. Sonntage werden zur Feier der Güte Gottes, zum Sammeln seiner Offenbarung von allen, zur gegenseitigen Erbauung. Nicht der Predigtplatz.

Der Unterricht findet in kleinen Gruppen oder zwischen zwei Personen während der Woche statt, informell oder organisiert, als echte Gemeinschaft.

Kommen wir weg von der Idee einer platonischen hierarchischen Kirche, in der einige wenige ausgewählt werden, um andere zu lehren, zu einer Gemeinschaft Aller, die zusammenarbeiten, mit ihren individuellen Talenten und Gaben, um den Christus widerzuspiegeln.

Obwohl wir glauben, genau das zu tun, scheinen wir den meisten im Weg zu stehen, da wir sie nicht einmal ermutigen, zu wachsen. Wir tun es in Worten, aber unsere Handlungen sprechen viel lauter.

Wir sehen uns als Torhüter des wahren Glaubens und der richtigen Interpretation, während wir die Ermutiger des Glaubens und der Individualität in der Einheit sein sollten.

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