Was ich glaube – eine Momentaufnahme

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Gott ist in allem und alles ist in Gott, nichts existiert ausserhalb von Gott, aber Gott ist so viel mehr als alles.

Gott hat drei Gesichter. Es gibt das ewige ES, das weit ausserhalb unseres Verständnisses liegt. Aber Gott begegnet uns auch als das persönliche DU und manifestiert sich in uns als das göttliche ICH.

Das Christentum hat die Trinität entwickelt, um uns die drei Dimensionen, Persönlichkeiten oder besser Gesichter in Vater, Sohn und Heiligem Geist zu erklären. Die Idee wurde externalisiert und anthropomorphisiert und muss neu definiert oder aufgedeckt werden.

Gott hat sich nie von uns getrennt. Gott ist der ewige Geber, der ein Gegenstück und ein Komplement geschaffen hat, das empfängt und reflektiert. Wir reagieren auf Gott, das primäre Prinzip, indem wir von Gott empfangen und Gottes Charakter und Persönlichkeit widerspiegeln.

Wir sind einzigartig und wunderbar. Jeder von uns spiegelt eine bestimmte Facette Gottes wider und wenn wir versuchen, in eine Form zu passen, verhindern wir die einzigartige Facette, die Gott uns anvertraut hat, um ein Echo in dieser Welt zu schaffen.

Aber wir haben unter dem Eindruck gelebt, von Gott getrennt zu sein und uns Gottes Anerkennung wieder verdienen zu müssen.

Gott ist wie ein Vater, der seine Kinder begleitet und in sie investiert und sie dort abholt, wo sie intellektuell, emotional und geistlich stehen.

Gott lässt nicht nur zu, dass wir in die Irre gehen, dass wir uns verirren, dass wir in unserer Reife sowohl wachsen als auch zurückfallen, sondern lässt uns nie allein auf dem Weg.

Gott sieht alle Möglichkeiten, bietet sie uns an und versucht, uns zu einer Entscheidung zu bewegen, von der wir als Einzelne und als Schöpfung profitieren werden. Aber die Entscheidung liegt bei uns.

Die Bibel ist das Logbuch des Judentums und des Christentums, das den Dialog, den Tanz zwischen Gott und uns über die Zeit hinweg beschreibt. Sie ist ein Schatz an Geschichten über unser Verständnis von Gott und unsere Interaktion.

Das Christentum ist ein Ausdruck dieses Spiels zwischen uns und Gott, und es gibt noch viele andere. Jede von ihnen hat andere Facetten von Gott verstanden. Manche überschneiden sich und manche ergänzen sich.

Da das Christentum die Sichtweise ist, die sich in meiner Gegend in den letzten zwei Jahrtausenden entwickelt hat und unseren Lebensstil mit seinem Verständnis des Göttlichen verflochten hat, ist es die Sichtweise, mit der ich am meisten vertraut bin und der ich am meisten vertraue.

Die Bibel ist nicht das Wort Gottes. Sie ist weder irrtumslos noch unfehlbar, sondern inspiriert. Das Wort Gottes war von Anfang an bei Gott und wurde Fleisch, um in unserer Mitte zu leben.

Jesus ist das Wort Gottes, und Jesus ist mehr ein Beispiel dafür, was wir sind, als ein Beispiel, wie wir uns benehmen sollten. Jesus zeigte den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, dass die Bibel von Anfang bis Ende von ihm spricht, und genauso spricht die Bibel von uns.

Im DU von Jesus lernen wir, das ICH von uns selbst zu sehen und in die Identität des grossen ICH BIN hineinzuwachsen.

Die Kirche ist zwar innerhalb kürzester Zeit nach ihrer Gründung zu einer Institution geworden, aber sie war nie dazu gedacht, mehr zu sein als die Versammlung derer, die ständig herausgerufen werden (ekklesia). Sie nimmt die Form an, die von den Menschen, aus denen sie besteht, gebraucht wird.

Ich glaube an eine nicht-hierarchische Kirche, die die Visionen ihrer Mitglieder ermöglicht, anstatt ihre Mitglieder dazu zu benutzen, die Visionen ihrer Leiter und Leiterinnen zu ermöglichen.

Die Kirche legt ihre Form im Dialog fest. Alle Mitglieder bringen ihre Bedürfnisse und Visionen zum Ausdruck und definieren gemeinsam die Werke und Zweige, die sie füreinander und für die örtliche Gemeinschaft bereitstellen wollen. Dies wird die Kirche als Gemeinde formen und bestimmen, ob ein gemeinsames Gebäude, angestellte Pastoren oder andere gemeinsame Ressourcen benötigt werden und wie sie finanziert werden. Es gibt keine vorgefasste Meinung darüber, wie eine Gemeinde auszusehen hat. Die Kirche ist heute auch nicht mehr à priori ortsgebunden.

Zwar ist niemand von Gott getrennt und es gibt keine ewige Verdammnis, aber wir können den Himmel auf Erden erleben und anderen helfen, in diese Realität hineinzuwachsen. Die Kirche muss also nicht dafür sorgen, dass Menschen gerettet werden, sondern hilft ihnen, das Bewusstsein für das Göttliche zu entwickeln.

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