Kategorie: Integrale Theologie

  • Die Offenbarung

    Ich weiss, dass ich die meisten von euch überfordere, und ja, das mache ich mit Absicht. Ich möchte nicht, dass ihr versteht, was ich sage, und daraus das nächste „Das steht in der Bibel“ oder „So funktioniert das Christentum“ macht. Ich möchte eure Hirne in Schwung bringen, indem ich ihnen etwas Futter gebe.

    Dieser Beitrag kommt einer konkreten Anwendung dessen, worüber ich oft spreche, am nächsten. Konkret ist relativ. Als Denker, vielleicht eine Art Philosoph, ist konkret für mich die Schnittstelle, an der andere Menschen das, was ich denke, nehmen, es auf ihr abstraktes Denken anwenden und einen Schritt weitergehen können. Für diejenigen, die den Lebensbaum der Kabbala kennen, ist es so, als würde Chochma Bina informieren, damit sie ihre Arbeit erledigt und ihre Ergebnisse an die folgenden Knotenpunkte weitergibt.

    Auf der Grundlage dessen, was ich oben gesagt habe, wollen wir uns nun die Offenbarung ansehen.

    Ich werde keine Vers-für-Vers- oder Kapitel-für-Kapitel-Analyse durchführen, sondern einen groben Überblick geben.

    Legen wir einige grundlegende Annahmen fest:

    Sünde ist eine Geisteshaltung. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass wir glauben, von Gott getrennt zu sein.

    Dies führt dazu, dass wir die Welt als aus getrennten Dingen bestehend betrachten. Wenn wir jedoch erkennen, dass wir nie von Gott getrennt waren und auch niemand oder etwas anderes, können wir die Dinge eher als Manifestationen desselben Geistes in der Zeit betrachten. Aus unserer Sicht werden sie zu miteinander verflochtenen Prozessen.

    Dies führt uns zu der Erkenntnis, dass die Zukunft eine gemeinsame Schöpfung von Akteuren mit freiem Willen und unterschiedlichen Bewusstseinsebenen und einem unterschiedlichen Bewusstsein dafür ist.

    Der nächste Schritt im Bewusstsein besteht darin, dass wir das Christusbewusstsein in dieser Welt widerspiegeln und manifestieren.

    Eine Möglichkeit, die Offenbarung zu sehen, besteht darin, sie als den Kampf zwischen zwei Denkweisen zu interpretieren. Vergiss die Aufteilung der Menschen in zwei Gruppen, die In-Gruppe, die Christus wirklich angenommen hat, und die entsprechende Out-Gruppe.

    „Die Trennlinie zwischen Gut und Böse verläuft weder durch Staaten noch zwischen Klassen oder politischen Parteien – sondern mittendurch jedes menschliche Herz – und durch alle menschlichen Herzen“, wie Aleksandr Solschenizyn es ausdrückte.

    Ersetze ‚gut‘ und ‚böse‘ durch die beiden Denkweisen, um das Zitat von unserer Voreingenommenheit zu befreien, sofort zwischen Gott oder Satan, Gehorsam oder Rebellion zu unterscheiden. Du könntest stattdessen die Begriffe ‚individuierte Einheit‘ und ‚Trennungssicht‘ verwenden.

    Ich möchte ein Beispiel nennen:

    Nehmen wir Facebook. Es hat einen Algorithmus, der um deine Aufmerksamkeit kämpft, indem er dir Beiträge liefert, die auf deinen Hirnstamm und primitiven Emotionen einwirken, wodurch du länger auf dem Bildschirm bleibst und mehr Anzeigen siehst. Dies führt zu einer immer stärker gespaltenen Bevölkerung.

    Die taiwanesische Regierung hat ein Computersystem namens Polis eingesetzt, das über einen Algorithmus verfügt, der nach möglichen Gemeinsamkeiten sucht, was zu einer weniger gespaltenen Bevölkerung und einer besseren Demokratie führt.

    Facebook verwendet die Trennung und benutzt die Ausrede, dass, wenn sie es nicht tun, es jemand anderes tut, und dass sie der vertrauenswürdigste und nützlichste Akteur sind. Oder wollt ihr diese Macht der chinesischen Regierung geben?

    Taiwan folgt dem Modell der individualisierten Einheit, indem es jedem das Recht gibt, seine Meinung zu haben, aber die Gemeinsamkeiten betont, um einen Dialog zu schaffen.

    Wie du siehst, habe ich in diesen Beispielen Christus nie erwähnt. Aber siehst du auch, welches der Beispiele eher dem Geist Christi entspricht?

    Zurück zur Offenbarung.

    Was wäre, wenn es in der Offenbarung um den inneren Kampf zweier Geisteshaltungen und den Reifungsprozess der einen in die andere geht?

    In diesem Fall bedeutet die Wiederkehr Christi, dass die Menschheit zu einem tieferen Bewusstsein gelangt, zu einem Bewusstsein individueller Einheit oder Nicht-Dualität anstelle von Dualität im Sinne von „wir gegen sie“.

    Vielleicht ist dieser Vers von Paulus der Schlüssel zum Verständnis der Offenbarung:

    Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf die Offenbarung der Söhne Gottes.

    Röm 8:19

    Die Menschheit hat eine Bewusstseinsebene entwickelt, die Selbstreflexion ermöglicht. Sie ermöglicht es uns, bewusste Entscheidungen zu treffen und unsere Weltanschauung und Bewusstseinsebene zu verändern. Der übrigen Schöpfung fehlt diese Fähigkeit unseres Wissens nach. Sie wartet also darauf, dass wir Söhne Gottes (die Menschheit) in das Christusbewusstsein eintreten und es zeigen.

    Dies könnte das zweite Kommen Christi sein. (Es wird übrigens nicht das zweite Kommen Jesu genannt.)

    Am Ende der Offenbarung heisst es, dass Diebe und Mörder keinen Zutritt zur Stadt haben.

    Was wäre, wenn dies unreife Menschen darstellen würde, die durch die dualistische Weltanschauung erwachsen werden müssen, um sich zum Nicht-Dualistischen zu entwickeln, und die Stadt die Gesellschaft darstellt, die sie weiter in das Christusbewusstsein hineinzieht?

    Denkt daran, dass der Verfasser der Offenbarung keine Möglichkeit hatte, solche Dinge zu verstehen. (Eine Tatsache, der die meisten Ausleger der Offenbarung zustimmen, und dann bleiben sie im Äusseren, indem sie Heuschrecken durch Kampfjets ersetzen und Atombomben hinzufügen.) Er musste das, was er sah, in Worten und Bildern interpretieren, die er und seine zeitgenössischen Leser verstanden.

    Um es klar zu sagen: Im Laufe der Jahrtausende gab es viele Interpretationen der Offenbarung, und einige davon waren eine Zeit lang nützlich und haben uns dabei geholfen, uns zu dem Ort zu entwickeln, an dem wir uns heute befinden. Vielleicht ist dies eine Interpretation, die uns hilft, noch weiter zu reifen.

  • Integral – was ist das?

    Integral – was ist das?

    Kommen wir zum Wort Integral. Integral erlaubt uns nun, den Begriff Kirche noch einmal genauer zu umschreiben, dem Inhalt etwas Kontur zu geben.

    Wir sind im letzten Artikel so verblieben:

    Kirche ist ein Scenius, der sich kontinuierlich für die Mission Jesu einsetzt.

    Zu bestimmen, was das im Einzelnen bedeutet, ist Aufgabe des Scenius.

    Ich verwende den Begriff Integral im Sinne von Spiral Dynamics, einem Modell, welches die Evolution des menschlichen Denkens beschreibt.

    Spiral Dynamics ist ein empirisches Modell, basierend auf Interviews, bei dem die unterschiedlichsten Menschen zur Lösung gewisser Probleme aufgefordert wurden.

    Die Lösungen konnten in verschiedene Komplexitätsklassen eingeteilt werden. Dabei wurden acht solche Cluster gefunden, die sich wesentlich voneinander unterscheiden.

    Es ergaben sich ein paar überraschende Erkenntnisse:

    • Die acht Klassen konnten menschheitsgeschichtlich nachvollzogen werden. Dabei unterschieden sich die Entwicklungen in verschiedenen Gebieten und Zeiten, folgten aber demselben Muster.
    • Die acht Klassen bauten aufeinander auf. Es erschien nicht möglich, eine der Klassen zu überspringen und dauerhaft aus einer späteren Klasse zu antworten.
    • Menschen und Gesellschaften konnten nicht in einer Klasse verortet werden, sondern reagierten je nach Situation und Thema mit unterschiedlicher Komplexität.
    • Die Entwicklung war nicht automatisch, und schon gar nicht immer in Richtung höhere Komplexität. Es gab Rückschritte, ohne dies negativ bewerten zu wollen.
    • Individuen und Gesellschaften hatten jeweils eine Klasse von höchster Komplexität, zu der sie Zugriff hatten, und eine Klasse, aus der sie normalerweise agierten.
    • Es spricht alles dafür, dass das System nach oben offen ist und auf die achte gefundenen Klasse eine weitere folgen wird.

    Soviel zur Theorie. Ich vereinfache hier stark und werde an anderer Stelle tiefer in die Materie eintauchen.

    Ich habe hier den Begriff Klasse verwendet, um dem Eindruck von Stufen vorzubeugen. Spiral Dynamics ist insofern ein Stufenmodell, als keine Stufe erreicht werden kann, ohne vorher alle weniger komplexen Stufen zu durchlaufen.

    Dies bedeutet allerdings nicht, dass irgendeine Stufe der anderen vorzuziehen wäre aufgrund ihrer höheren Komplexität. Die Stufe ist die beste, welche das anstehende Problem mit der angemessenen Komplexität löst.

    Der Fachbegriff für diese Klassen oder Stufen ist Wertemem. Ein Mem ist ein Stück Kultur oder Gedankengut, welches einfach kopiert und verbreitet werden kann.

    Menschen im gleichen Wertemem haben vergleichbare Wertehierarchien.

    Vergleichen wir ein paar dieser Wertememe.

    Traditionell.

    Es besteht ein Bedürfnis nach Ordnung und einer klaren Einteilung der Welt in Richtig und Falsch.

    Modern.

    Es besteht ein Bedürfnis nach Autonomie und persönlichem Erfolg.

    Postmodern.

    Es besteht ein Bedürfnis nach Anerkennung, Gleichbehandlung und Gemeinschaft.

    Integral.

    Es besteht ein Bedürfnis nach Anpassungsfähigkeit und Integration. Die grosse Erkenntnis ist, dass alle vorherigen Wertememe ihre Berechtigung und ihren Wert haben.

    Zurück zur Aufgabe der Kirche:

    Unsere Freundschaft wird durch euer kontinuierliches Engagement für den Abschluss meiner Mission bestätigt.

    Johannes 15:14, Mirror Study Bible

    Jedes dieser Wertememe wird die Mission Jesu anders verstehen. Traditionell geht es um die Herstellung von Ordnung und einen heiligen Lebensstil. Modern wird Jesus zur Kraftquelle meines individuellen Auftrags. Postmodern geht es Jesus um eine gerechte Gesellschaft.

    Ein integraler Scenius wird nun jeder Person in den Wertememen begegnen, in denen sie sich befindet.

  • Umdenken

    Die meisten von euch werden wissen, dass ich den „Sündenfall“, seine Vorgeschichte und seine Folgen ganz anders interpretiere als das traditionelle Christentum.

    Ich glaube nicht an die Geschichte vom perfekten Paradies, auf das eine moralische und ethische Prüfung mit Bewertung folgte, bei der wir versagt haben, was dazu führte, dass wir uns in den vorherigen Zustand zurückkämpfen und versuchen müssen, die völlige Zerstörung von innen und außen durch die Sünde abzuwehren.

    Aber eins nach dem anderen.

    War Adam perfekt? Ich denke, vor allem im Sinne der Bibel war er es nicht. Im biblischen Kontext bedeutet perfekt reif, nicht makellos.

    Ich glaube, dass Adam, dass die Menschheit in nahtloser Verbindung mit Gott stand, sich dessen aber nicht bewusst war, da sie unbewusst war, zumindest im Vergleich zu dem, was wir heute menschliches Bewusstsein nennen.

    Adam wusste nicht, dass er anders war, getrennt von Gott, der Natur und sogar später von seiner Helferin.

    Die Wissenschaft kann das Bewusstsein immer noch nicht erklären. Wie sollte sie dann erklären, wie wir bewusst wurden? Aber was, wenn die Bibel eine Geschichte erzählt, in der das passiert ist? Vielleicht kommt sie dem, was wirklich passiert ist, sogar archetypisch sehr nahe. Zumindest gibt es Parallelen zu den Prozessen, die ein Kind heute durchlebt, um sich seiner selbst bewusst zu werden, ein Bewusstsein zu entwickeln.

    Ein Kind entwickelt das Farbensehen, lernt, Muster zu unterscheiden und zu erkennen, und beginnt, Dinge zu benennen, während es die Sprache lernt. All das hilft ihm und braucht es, um die Realität in einzelne Objekte zu unterteilen, die kategorisiert und erkannt werden können. Objekten kann eine Bedeutung zugewiesen werden.

    So können wir Veränderungen wahrnehmen und auch ihnen durch Ursache und Wirkung eine Bedeutung zuweisen. Obwohl wir uns oft über die Ursachen einer Wirkung irren, erwarten wir bestimmte Wirkungen und können so die Zukunft planen und vorhersehen. Die Erinnerung an die Vergangenheit, ihre Interpretation und ihre Anwendung auf die Gegenwart geben uns eine gewisse Kontrolle über die Zukunft.

    Daraus ergibt sich die Fähigkeit und Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen. Die Auswirkungen dieser Entscheidungen können positiv oder negativ sein, was uns wiederum hilft, bessere Entscheidungen zu treffen und Ursache und Wirkung genauer zu interpretieren.

    Lange Zeit haben wir uns darauf verlassen, dass andere diese Entscheidungen für uns treffen: die Umstände, Gott und andere Menschen. Da wir uns dessen nicht bewusst waren, lebten wir einfach. Aber irgendwann haben wir gelernt, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen.

    Ist das eine schlechte Sache? Nein. Wenn ich es aus der Sicht von Recht und Unrecht, von Gut und Böse betrachte, ist die erste Entscheidung mit scheinbar negativen Folgen allerdings eine schlechte Sache. Man könnte sie als den „Sündenfall“ bezeichnen, den Verlust der Unschuld, die Mutter und Quelle aller späteren Probleme. Das hat mehr mit unserer Sichtweise als mit der Realität zu tun. Stell dir vor, wir hätten nie gelernt, Entscheidungen zu treffen. Wir wären entweder immer noch ohne Bewusstsein oder blosse Marionetten in den Händen eines Puppenspielers.

    Siehst du dein Baby als fehlerhaft, gefallen und minderwertig an, seit es seine erste bewusste Entscheidung getroffen hat, die schief gegangen ist? Das erste Mal, als es beim Laufenlernen gestürzt ist? Das erste Mal, als es etwas tat, obwohl es ihm verboten wurde? Das erste Mal, als es auf die falsche Person hörte?

    Ich bin sicher, dass du das nicht tust. All das ist ganz normal. Kinder müssen lernen, und das tun sie durch Versuch und Irrtum mit der Ermutigung, dem Feedback und der Anleitung ihrer Umgebung. Das tun wir übrigens auch als Erwachsene. Nur auf einer anderen Ebene. Hoffentlich.

    Ist also der Zustand, den wir nach unserem ersten Misserfolg erreichen, ein niedrigerer, zu dem wir uns zurückkämpfen und von dem wir erlöst werden müssen?

    Nein. Das ist die normale Reise des Lebens.

    Einige der Reaktionen auf unsere wahrgenommenen Misserfolge und die Reaktionen unserer Umwelt darauf werden zu Überlebensstrategien und hartnäckigen Mustern, an denen wir festhalten, auch wenn sie nicht mehr nützlich sind. Manche Verhaltensweisen berücksichtigen nicht die Auswirkungen, die sie auf andere oder zukünftige Versionen von uns selbst haben. Die Worte, die mir dazu einfallen, sind egoistisch und kurzsichtig. Und es gibt sicher noch ein paar mehr, die passen.

    Glaubenssysteme, auch wenn sie sehr abergläubisch und naiv sind, Märchen und Gesetzestexte sind Beispiele für mehr oder weniger ausgefeilte Sammlungen gemeinsamer Weisheiten, die uns dabei helfen, uns in der Welt zurechtzufinden, unnötiges Leid zu vermeiden und die Fähigkeit zu verbessern, die Folgen unserer Handlungen vorauszusehen.

    Sie führen uns auch an einen Ort, an dem wir unserem Verhalten Worte wie Scham, Schuld, Sünde und Strafe zuordnen und nach der Ursache für alles suchen. Plötzlich wird die liebevolle Geschichte aus den Kleinkindjahren der Menschheit zu einer Erzählung über den grossen Sündenfall und die Notwendigkeit eines Rettungsplans.

    Versuchen wir, unsere Kinder von der Kindheit zu erlösen? Oder sehen wir die Kindheit als einen integralen Bestandteil der Menschheit an, aus dem wir irgendwann herauswachsen werden? Werden wir bedauern, dass wir so lange gebraucht haben, um erwachsen zu werden? Würden wir es vorziehen, diese Zeit aus unserem Gedächtnis zu löschen oder uns zumindest zu verzeihen, was wir getan haben?

    Führt die Kindheit konsequenterweise zum Tod, und können wir nur erwachsen werden, wenn jemand als Sündenbock und Ersatz für uns stirbt?

    Wenn wir diese Zeit unseres Lebens als Wachstumsphase und nicht als Leben in Sünde sehen, werden all diese Metaphern lächerlich, die wir so gerne auf Gottes Plan für die Menschheit und den Einzelnen anwenden, weil wir den „Sündenfall“ und die darauf folgende Geschichte nicht als Wachstumsphase für die Menschheit sehen können. Wir müssen uns irren und wir müssen „richtig gemacht“ werden.

    Das ist die Geschichte, die hinter jedem Opfersystem steht, auch hinter dem mosaischen Gesetz und der traditionellen christlichen Doktrin. Ja, ich nenne die traditionelle christliche Lehre ein Opfersystem. Sie hat ein Opfer, das jeder Einzelne für sich selbst in Anspruch nehmen muss, um wieder mit Gott ins Reine zu kommen und selbst ein lebenslanges lebendiges Opfer zu werden.

    Aber was ist, wenn mit uns überhaupt nichts falsch ist? Was, wenn wir einfach nur Menschen sind, die in guten und in schlechten Tagen aufwachsen, manche krasser egoistisch als andere, manche weniger kurzsichtig? Was ist, wenn unser Vater uns nichts vorwirft, weil es um Beziehungen und Wachstum geht und nicht um richtig oder falsch?

    Warum sollte es dann einen Rettungsplan geben? Ich vermute, es gäbe deren viele, denn mit unseren wachsenden Fähigkeiten werden unsere Fehler grössere Konsequenzen haben. Aber diese Rettungspläne sind co-kreativ und keine Substitution.

    Es ist die verschlingende Mutter, die alle Misserfolge ihrer Kinder berichtigt und alle ihre Fehler korrigiert. Ihre Kinder werden nicht erwachsen oder zu verantwortungsvollen Menschen. Sie bleiben unverantwortlich, zerbrechlich, egoistisch und kindisch. Sonst verliert die verschlingende Mutter ihre Aufgabe.

    Der liebevolle Vater – und ich beziehe mich nicht auf sexistische Rollenmodelle, sondern auf Archetypen – möchte seine Kinder aufwachsen sehen und wird die Verantwortung im Rahmen des Rettungsplans altersgerecht verteilen. So reproduziert der liebende Vater sich selbst.

    Vor allem aber wird er seinen Kindern ein Vorbild sein und ihnen Reife vorleben. So tat es auch Jesus, als er auf der Erde wandelte. Er ist ein Beispiel dafür, wie wir ein reifes Leben führen können. Wir, ganz Mensch und ganz Gott.

    Aber warum ist Jesus dann gestorben? Dafür muss es doch einen Grund geben! Wirklich?

    Was ist, wenn es keinen ewigen Grund für den Tod Jesu gibt, von dem Gottes Plan abhängt? Was, wenn Jesus nur starb, weil die Menschen seiner Zeit es nicht ertragen konnten, reifes menschliches Verhalten zu sehen, weil sie in ihrem kindlichen Glauben an Sündenfall und Trennung gefangen waren?

    Was ist, wenn der Tod Jesu unnötig war? Nun, er war nicht unvermeidlich. Um ein reifes Leben zu führen, das wir in seinem wiedererkennen können, ohne von Jesus als Person abhängig zu werden, musste er die Erde irgendwann verlassen, so wie wir es mit dem Sterben tun. Musste es aber am Kreuz sein?

    Man könnte naiv sagen, dass es das musste, damit sich die Prophezeiung erfüllt. Das ist ein seltsames Verständnis von Prophetie, das in einem linearen Zeitverständnis gefangen ist.

    Aber jetzt, da Jesus gestorben ist, können wir Interpretationen auf seinen Tod anwenden, die uns helfen können, mit persönlichen Situationen umzugehen, und Gott in seiner Liebe wird uns das erlauben.

    Wir können Jesu Tod und Auferstehung als Muster für unser eigenes Leben sehen, das uns Hoffnung gibt und uns trägt.

    Wir können den Tod Jesu nutzen, um das Ende des Gesetzes zu erklären. Der Tod Jesu ist der Höhepunkt all der schrecklichen Folgen, die ein Nichtbefolgen des Gesetzes mit sich bringt: der Tod Gottes. Nichts kann das übertreffen, und so wird der Gehorsam gegenüber dem Gesetz lächerlich. Ob ich nun gehorche oder nicht, die Konsequenzen sind dieselben, der Preis wurde bereits bezahlt. Sicher, ein Leben in Weisheit wird uns helfen, ein Leben mit weniger Leid zu führen, aber es wird keine Strafe geben. Und das gilt für alle diese Systeme, einschliesslich des traditionellen Christentums, des Islam, des Wokeismus, des Nationalismus, des Kommunismus, des Buddhismus und so weiter. Dir fallen sicher noch ein paar Ismen ein.

    Wir können den Tod Jesu als Metapher für die Moderne mit ihrem Nietzsche’schen Schlachtruf „Gott ist tot“ verwenden. Er gibt uns Hoffnung, dass das Göttliche in einer anderen Form wieder auferstehen wird.

    In der Mathematik gibt es das Prinzip von hinreichend und notwendig. Der Unterschied ist wie folgt: Eine hinreichende Bedingung garantiert das Eintreten eines Ereignisses, wenn sie erfüllt ist. Eine notwendige Bedingung ist eher eine Mindestanforderung, die erfüllt werden muss. Sie bietet jedoch keine Gewissheit, dass das Ereignis eintreten wird.

    Wir verwechseln die beiden oft. Aber mehr noch: Die blosse Existenz sinnvoller möglicher Bedingungen beweist weder die Hinlänglichkeit noch die Notwendigkeit, ja nicht einmal die Kausalität. Nur weil eine Erklärung dafür, warum Jesus gestorben ist, sinnvoll und hilfreich ist, sich aus der Bibel zu ergeben scheint, uns sogar hilft, eine konsistente Lesart des Textes zu finden, und Gott nicht einzugreifen scheint, muss sie nicht richtig sein.

    Lass es mich anders formulieren: Wenn der Tod Jesu eine notwendige Bedingung für irgendetwas wäre, dann wäre dieses Etwas stärker als Gott und würde Gott dazu zwingen, ohne einen alternativen Plan zu sterben, um uns zu retten.

    Wir könnten immer noch argumentieren, dass der Tod Jesu für die Erlösung hinreichend ist, aber dann müssten wir auch argumentieren, dass die Erlösung notwendig ist. Das führt wiederum dazu, den „Sündenfall“ als unser moralisches und ethisches Versagen zu akzeptieren, statt als einen Schritt auf unserem Weg zur Reife, der es uns ermöglicht, Moral und Ethik überhaupt erst als Teil unseres Bewusstseins zu entwickeln.

    Warum haben die Apostel dann so geredet? Erstens war ihre Zuhörerschaft tief in Opfersystemen verwurzelt und der einfachste Weg, ihr Bild von Gott zu zerstören, war die Metapher, die sie kannten: der Sündenbock. Aber die Apostel haben auch anders geredet, wir neigen nur dazu, diese Verse auszublenden oder sie innerhalb unserer immer noch lebendigen Weltanschauung der Trennung und des Dualismus zu interpretieren.

    Die Schöpfungsgeschichte ist grundlegend. Wir können jede unserer Lehren ändern, die grössten Fehler streichen, von Stellvertretung sprechen, aber nicht von Strafersatz, glauben, dass wir alle in den Himmel kommen, und den Zweck der Erlösung von der individuellen Flucht zur Rettung der gesamten Schöpfung erweitern – füge deine eigene Lieblingslehre ein. Wenn wir unsere Auslegung der Schöpfungsgeschichte und des „Sündenfalls“ nicht ändern, bleiben wir in der traditionellen Auffassung des „Sündenfalls“ stecken, die dann eine ausreichende und notwendige Bedingung für den Tod Jesu ist. Sie ist auch ausreichend und notwendig für unseren Glauben, dass wir von Gott getrennt sind. Das ist ein verdammt wichtiges Fundament.

    Aber wenn wir unsere Interpretation der ersten drei Kapitel der Bibel ändern, ändert das alles, ausser der Liebe, die der Vater für uns hat. Tatsächlich können wir uns voll und ganz auf unsere Liebesbeziehung zum Göttlichen in all seinen Ausdrucksformen konzentrieren, sei es das ES, das höher ist, als wir fassen oder verstehen können, das DU, das persönlich ist, weil ich das Göttliche in dir sehe, und das ICH als Ausdruck des Göttlichen.

    Jenseits von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns. – Rumi

  • Ist Gott bereit, für uns zu sterben?

    Ist Gott bereit, für uns zu sterben? Christen würden fragen, was das für eine Frage sein soll, denn die Antwort ist ein klares Ja, das durch historische Fakten belegt ist. Hat Jesus nicht genau das getan?

    Ich schlage eine andere Erzählung vor. Lasst uns für einen Moment den Tod Jesu als prophetische Verkörperung einer tieferen Wahrheit betrachten.

    Unsere westliche Gesellschaft ist tief verwurzelt und geprägt von der jüdisch-christlichen Tradition und Geschichte. Heute glauben die meisten Menschen an Dinge wie Wissenschaft und Menschenrechte und vergessen dabei, dass beide ihre Wurzeln in genau diesem Paradigma haben.

    Ich werde mich in diesem Artikel auf die Menschenrechte konzentrieren, aber zuerst ein Wort, ein unvollständiges Wort, über die Wissenschaft verlieren: Die jüdisch-christliche Geschichte ist eine Geschichte der Neugierde und des Sinns. Sie schildert unsere Suche nach dem Sinn im Dialog mit dem Transzendenten und gibt uns ein sich entwickelndes Verständnis davon, was dieses Transzendente ist, indem sie es Gott nennt, aber durch eine sich ständig verändernde Brille betrachtet.

    Paulus sagt uns, dass wir Gott in der Natur sehen können, die Schöpfungsgeschichte sagt uns, dass wir Gott in uns selbst sehen können, da wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind, und der Hebräerbrief sagt uns, dass wir Gott in Jesus sehen können, der leibhaftigen Inkarnation des Vaters selbst.

    Kein Wunder, dass wir uns uns selbst und der Natur zuwenden, um sie zu verstehen, und so die Natur- und Humanwissenschaften ins Leben rufen.

    Aber was ist mit den Menschenrechten? Die frühen Verfechter im 11. und 12. Jahrhundert leiteten die Menschenrechte aus den Taten Jesu ab. Jesus sagt uns, dass die Reichen für die Armen sorgen und sie mit Nahrung und Unterkunft versorgen sollen. Das musste bedeuten, dass die Armen das Recht haben, zu leben und dass ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden. Die Grundlage der Menschenrechte.

    Auch wenn die meisten Menschen im Westen heute nicht bewusst zustimmen würden, dass sie grundlegende christliche Werte leben, tun sie genau das. Das Christentum ist so tief in unser Leben eingedrungen, dass Gott die Möglichkeit des Sterbens gesehen hat.

    Was will ich damit sagen?

    Ein monotheistischer Gott als äusseres Wesen, das im Himmel auf einem Thron sitzt und uns mit einer heiligen Schrift lehrt, wie wir leben sollen, hat uns an den Punkt gebracht, an dem wir jetzt sind. Wie Jeremia es ausdrückte, sind wir ein Volk, dem die Grundlagen ins Herz geschrieben sind.

    Man könnte sagen, dass das nicht stimmt, wenn man sich all die schlimmen Dinge ansieht, die in der Welt passieren. Aber Gott war seiner Zeit immer voraus und hat seinen Kindern unglaubliches Vertrauen entgegengebracht.

    Er vertraute Abraham, einem einzelnen Menschen, eine Botschaft an, die in Zukunft alle Völker segnen sollte, als in einer stammesorientierten Welt Chaos und Menschenopfer herrschten.

    Er sandte seinen Sohn, als es nur eine Handvoll Menschen gab, die die Tragweite dieser Tat zu einem kleinen Teil begriffen und sich damit auseinandersetzten. Es dauerte Jahrhunderte, in denen sie sich verbreitete, und sie verbreitet sich heute in der nicht-westlichen Welt genauso wie im Mittelalter in Europa.

    Als die Zeit gekommen war, nahm Gott sich selbst aus dem Spiel und erlaubte Nietzsche, daraus abzuleiten und auszurufen, dass Gott tot sei.

    Das schickte uns auf eine Reise der Entdeckung und schliesslich der Selbstentdeckung.

    Wir standen lange Zeit in Ehrfurcht vor dem Göttlichen und sahen uns selbst als Sünder, die erlöst und mit Gott ins Reine gebracht wurden, um ihn auf ewig anzubeten.

    Lange Zeit kamen wir zu dem Schluss, dass der Gehorsam gegenüber einem Regelwerk und einer Verfassung des himmlischen Reiches unsere Aufgabe sei. Gleichzeitig tat Gott sein Werk in uns, indem er seinen Charakter in unser Weltbild einprägte, so wie wir es mit Kindern tun, wenn wir ihnen Regeln geben.

    Aber jetzt war es an der Zeit, erwachsen zu werden. Die letzten 2000 Jahre waren eine Zeit des Übergangs. Wir haben den neuen Bund, das neue Testament, im Rahmen unseres alten Verständnisses angewendet. Wir machten daraus eine neue Reihe von Verhaltensregeln und Anforderungen.

    Wir haben endlich erkannt, dass Gott gestorben ist und uns neu orientiert. So wie Teenager ihren Weg und ihre Sicht auf das Leben finden müssen, die tief von den Wegen ihrer Eltern geprägt sind, machten wir uns auf den Weg, indem wir unser Erbe oberflächlich verleugneten, es aber unbewusst lebten, von ihm gehalten wurden und darauf aufbauten.

    Aber Jesus ist nicht nur gestorben und hat uns prophetisch die Zeit gezeigt, in der wir ihn für tot erklären würden. Er ist wieder auferstanden.

    Nietzsche sagte, Gott sei tot, aber sein Körper werfe immer noch einen grossen Schatten auf alle Dinge, und drückte damit prägnant aus, was ich in viel mehr Worten zu sagen versuchte.

    Und dieser Körper soll wieder auferstehen. Es gibt die Hoffnung auf Auferstehung. Es gibt das Versprechen der Wiederkunft Christi.

    Wir machen den gleichen Fehler, den wir immer gemacht haben. Wir wenden diese Verheissung in unserem Rahmen an, in der Weltanschauung, die wir vertreten. Das traditionelle Christentum wartet auf die leibliche Wiederkehr Jesu als König. Der Humanismus wartet auf das Auftauchen des Übermenschen. Paulus hat uns gesagt, wie das im Prinzip aussehen würde: Christus, er das Haupt, und wir der Leib. Aber wie das aussehen wird, wenn es sich manifestiert, werden wir erst entdecken.

    Mögen wir bereitwilliger und offener sein, Gott in dem Neuen zu erkennen als die Pharisäer von einst.

    Wir werden entdecken, ob wir auf Gott und seinen Weg vertrauen, das Alte loslassen und nach dem Neuen greifen.

    Ich sage nicht, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat und keinen Zweck erfüllte, als sie stattfand. Ich sage nur, dass der Tod und die Auferstehung Jesu verschiedene Facetten haben, die für verschiedene Stadien unserer Entwicklung als Mensch und Menschheit wichtig sind.

    Vertraue auf Gottes Wege jenseits von Gehorsam, Regeln, Vorschriften und Anforderungen. Er hat uns in seinem Tod und seiner Auferstehung Hoffnung und ein Ziel für unsere Zeit gegeben, das weit über die Vergebung der Sünden und das Erreichen des Himmels hinausgeht. Vertraue einfach.

  • Spiral Dynamics

    Ursprung

    Entwickelt von Prof. Clare W.Graves und Dr. Don Beck ist es ein Modell und eine Sprache zur Beschreibung der evolutionären Entwicklung des menschlichen Bewusstseins. Es wird verwendet, um die Werte in Individuen, Organisationen und der Gesellschaft zu deuten.

    Spiral Dynamics® umfasst eine Reihe von Wertesystemen, welche aufzeigen, wie Menschen und Kulturen sich die Welt erklären. Diese Wertesysteme umfassen Motivationen, Weltbilder und Lebensregeln.

    Gleichzeitig beschreibt Spiral Dynamics eine Prozess des Wandels. Dieser zeigt auf, wie Menschen auf sich verändernde Lebensumstände reagieren und welche Stadien sie dabei durchlaufen.

    In unserer Gesellschaft sind heute 7 Wertesysteme von Bedeutung und aktiv, welche wir hier ganz kurz umschreiben wollen. Ein achtes ist gerade am Erscheinen.

    Seiten: 1 2 3 4 5 6

  • Das Modell einer Gemeinde

    Wie könnte eine Gemeinde heute aussehen? Welche Aufgaben hat eine Gemeinde? Und wie könnten diese umgesetzt werden?

    Erst einmal etwas Grundlegendes: eine Gemeinde ist heute eine Institution, eine Organisation. Die erste Frage, die sich stellt, ist also: braucht es überhaupt noch Institutionen?

    Institutionen haben in der heutigen Gesellschaft zwei Funktionen:

    Erstens dienen sie dazu, als juristische Person an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Sie ermöglichen es, Gebäude zu mieten oder zu kaufen, sind notwendig im Steuer- und Subventionsbereich, und schirmen gegebenenfalls die Mitglieder in rechtlichen Streit- und Haftungsfragen ab.

    Andererseits stiften sie Sinn und Zugehörigkeit und übernehmen organisatorische Aufgaben bei der Definition und Bewältigung gemeinsamer Projekte.

    Das bedeutet, dass die Gemeinde als Institution in unserer Welt immer noch eine Daseinsberechtigung hat. Dies vor allem für traditionell denkende Menschen.

    Alternativ könnte eine Gemeinde als Firma oder Firmenkonglomerat auftreten. Eine Firma hat rechtlich ähnliche Möglichkeiten wie ein Verein oder eine Institution im Allgemeinen. Auch im Zwischenmenschlichen bietet sie Ähnliches, nur dass eine gewisse Ausrichtung auf Produkt und Gewinn vorhanden ist.

    Eine dritte Möglichkeit ist eine Non-Profit-Organisation. Wiederum eine rechtliche Person, hat sie eine ausgesprochen humanitäre Ausrichtung.

    Viertens wäre es möglich, vollständig auf eine Organisationsform zu verzichten. Die Gemeinde wäre definiert allein durch die Beziehung der Menschen, die sich ihr zugehörig empfinden. Das Gebilde wäre organisch und selbst-organisierend.

    Wie würde eine solche Nicht-Organisation handeln? Hier wäre es nicht die Gemeinde, die handelt, sondern die Menschen. Menschen, die sich für gewisse Projekte zusammenschliessen und wenn notwendig die entsprechende Organisation gründen – für dieses Projekt.

    Das beantwortet bereits einen Teil der eingehenden Fragen: die Aufgabe einer Gemeinde wäre es, Menschen miteinander zu verbinden, den Austausch und die Aktion zu ermöglichen. Als Gemeinde würde sie nichts anderes tun, als die Platform zur Verfügung zur stellen.

    Wie heisst es so schön in Römer 12:6-8 (Neues Leben Bibel):

    Gott ist gnädig und hat uns unterschiedliche Gaben geschenkt. Hat Gott dir zum Beispiel die Gabe der Prophetie gegeben, dann wende sie an, wenn du überzeugt bist, dass Gott durch dich redet. Besteht deine Begabung darin, anderen zu dienen, dann diene ihnen gut. Bist du zum Lehren berufen, dann sei ein guter Lehrer. Wenn du die Gabe hast, andere zu ermutigen, dann mach es auch! Wer Geld hat, soll es aus freien Stücken und ehrlich mit anderen teilen. Hat Gott dir die Fähigkeit verliehen, andere zu leiten, dann nimm diese Verantwortung ernst. Und wenn du die Begabung hast, dich um andere, die es nötig haben, zu kümmern, sollst du es mit fröhlichem Herzen tun.

    Um dies zu tun, brauchen wir keine Organisation. Wir brauchen keinen Sonntagmorgen-Gottesdienst mit festgelegten Zeiten für Anbetung, Lehre, Prophetie und Ermutigung, und Opferstöcken.

    Was wir dazu brauchen, sind Beziehungen. Und dann geschieht, als Antwort auf unser Dienen, was Jesus wiederholt gesagt hat: Wer da hören will, der höre.

    Wie aber finden sich diese Menschen? Bis anhin war es üblich, ein Gebäude zu mieten, ein Schild aufzustellen, den üblichen Sonntag Morgen als Versammlungszeitpunkt festzulegen, damit Leute spontan kommen konnten, und ein Programm anzubieten. Je nachdem schrieb man den Gottesdienst noch aus oder liess die Spurgruppe Menschen direkt ansprechen.

    Auch heute ist es noch notwendig, bekannt zu werden. Das Internet bietet sich an. Es geht aber nicht mehr darum, für eine Organisation Mitglieder zu werben, sondern Beziehungen zu bauen und zu vernetzen, damit organisch etwas wachsen kann. Wie das aussehen wird? Das ist das Spannende am Ganzen. Wie sollte man das im Voraus wissen?