Kategorie: Söhne Gottes

  • Imitieren

    Folgt meinem Beispiel wie ich dem Beispiel Christi!

    1Kor 11:1

    Paulus ruft uns immer wieder dazu auf, ihn zu imitieren. Sei es im Umfeld der Rücksichtnahme auf andere und der persönlichen Freiheit, wie in diesem Kontext, oder wenn es um die Freiheit vom Gesetz geht (vgl. Gal 4:12).

    Oder wie wäre es mit 1Kor 4:16? Hier wird es allgemein. Paulus ist der Vater der Gemeinde in Korinth. Sie haben zwar viele Lehrer, wie z.B. Apollos, Priscilla und Aquila, und jetzt auch Timotheus, aber nur wenige Väter – und dazu zählt sich Paulus als Gründer der Gemeinde.

    Schränkt er hier ein, was wir imitieren sollen an ihm?

    Mitnichten.

    Seinem Sohn Timotheus sagt er sogar, dass er alles, was er gehört und gelernt habe, weitergeben soll (vgl. 2 Tim 1:13-14;2:2-3).

    Viele sehen in Paulus eine speziell dazu berufene Person mit dem Auftrag, einen grossen Teil des Neuen Testaments zu schreiben. Und das stimmt. Nur: Paulus selbst wusste das nicht. Was er sein wollte, ist ein Vorbild für die Christen seiner Zeit.

    Er beschränkt seinen Rat, ihn zu imitieren, nicht auf Pastoren, andere Apostel, Leiter oder Älteste. Er spricht jeden Leser seiner Briefe an. Nur die direkten Worte an Timotheus dürfen als an Leiter gerichtet interpretiert werden. Das Spezielle an ihnen: die Aufforderung, das Gelernte an fähige Menschen weiterzugeben.

    Wir alle sind also dazu berufen, so zu leben, wie Paulus es getan hat. Leiter sollen zusätzlich weitergeben, was sie wissen. Allerdings gilt dies wiederum nicht nur für Leiter, denn er gibt den Auftrag auch an z.B. ältere Frauen, welche jüngere Frauen dazu anleiten sollen, einen göttlichen Lebensstil zu verfolgen (vgl. Tit 2:3-6).

    Es gibt speziell berufene und begabte Menschen, die den Auftrag haben, andere in die Reife zu führen (vgl. Eph 4:11-16). Die Salbung ihres Amtes erlaubt es ihnen, gerade den Lehrdienst, aber auch das Mentoring effektiver und mit Autorität zu verfolgen.

    Sagen wir es noch anders: jeder Christ hat seine Einfluss-Sphäre (vgl. 2 Kor 10:13). Innerhalb dieser hat er die Autorität, zu wirken und durch seinen Einfluss Veränderung herbeizuführen.

    Wir sind geleitet durch den Geist Gottes (vgl. Rom 8:14), innerhalb der Parameter des Wortes (vgl. Joh 14:26).

    Paulus hat nun, unter der Leitung des Heiligen Geistes, die Schriften des alten Testaments z.T. allegorisch ausgelegt. Viele Bibellehrer weisen darauf hin, dass Paulus das durfte wegen seiner speziellen Berufung. Ich glaube, dass wir das ebenfalls dürfen, wegen unserer Berufung, Paulus zu imitieren.

    Die Autorität der Schriftauslegung des Paulus umfasst seine ganze Einfluss-Sphäre: die ganze Christenheit. Unsere Autorität umfasst unsere Einfluss-Sphäre, sei dies die Familie, die Gemeinde, oder auch nur unser eigenes Leben.

    Paulus hat sich darauf berufen, seine Botschaft von Jesus direkt bekommen zu haben. Trotzdem hat er sie den anderen Aposteln zur Begutachtung vorgetragen (vgl. Apg 15) und war nie allein unterwegs. Wir tun gut daran, Väter und Begleiter einzubinden, damit wir nicht „abspacen“ und die Parameter der Bibel verlassen.

    Vor allem aber ist es wichtig, die Stimme des Heiligen Geistes zu hören.

    In diesem Rahmen hat die Exegese durchaus ihren Platz. Was sagt der Text, auf den der Heilige Geist den Finger legt, im ursprünglichen historischen und textuellen Rahmen aus? Unterstützt der Text, was ich neu darin zu erkennen glaube? Unterstützen die Prinzipien der ganzen Bibel es? Gibt es andere Verse, die es mir erlauben, den Gedanken im Wort zu verankern? Welche Grenzen legt die Bibel auf die Interpretation, die ich neu mache?

    Ein Bild, eine Allegorie, ein Gleichnis hat immer seine Grenzen, innerhalb derer es hilfreich ist. Wird das Bild zu weit getrieben, entstehen Verwirrung oder Irrlehren.

    So stehen z.B. der neutestamentliche Apostel und Prophet in einer ähnlichen Beziehung zueinander wie der alttestamentliche König und Prophet. Macht und Autorität sind nicht in einer Person vereint, sondern verteilt. Ein System von Checks und Balances. Wird das Bild zu weit getrieben, entsteht ein autoritäres System, in dem Apostel sogar fast über Leben und Tod entscheiden (vgl. Shepherding Movement).

    In einem entsprechenden Rahmen von Check and Balances, geistlicher Vaterschaft, unter der Autorität des fünffachen Dienstes werden die Grenzen der Exegese gesprengt.

    Es ist nicht mehr nur wahr, was in der Bibel steht – wir sind nicht geleitet vom Wort, welches uns der Heilige Geist erklärt -, sondern was im Rahmen der Bibel Leben bringt – wir sind geleitet vom Geist innerhalb der Parameter der Bibel.

    Das Perfekte (vgl. 1 Kor 13:10) ist nun nicht die Bibel, sondern das Wort Gottes, also Jesus Christus (vgl. Joh 1:14) selbst und wachstümlich manifestiert in Christen bis hin zu den reifen Söhnen Gottes (vgl. 1 Joh 2:12-14, Röm 8:19).

    Imitieren wir also Paulus in allen Aspekten, im entsprechenden Rahmen.

  • In Christus

    Hinter dem zweiten Vorhang aber liegt der Teil des Zeltes, der das Allerheiligste genannt wird, mit dem goldenen Räucheraltar und der ganz mit Gold überzogenen Bundeslade, in welcher sich der goldene Krug mit dem Manna sowie der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte, und die Bundestafeln befinden. Heb 9:3-4

    Es war einmal ein Bauer, der hatte 3 Söhne. Alle drei wuchsen mit ihm auf. Sie hatten gute Zeiten mit den Tieren, auf den Feldern, als Familie. Sie spielten, arbeiteten zusammen, aber der Vater lehrte sie auch viel. Neben dem typischen Rüstzeug eines Bauern lehrte er sie lesen und schreiben, rechnen und Fremdsprachen. Nicht dass ein Bauer dies nicht bräuchte oder könnte, aber er ging weiter mit Ihnen, als es der typische Bauer machen würde.

    Die drei Söhne fragten sich immer wieder, wofür sie Integralrechnung, Physik und Chemie, aber auch Geographie und Wirtschaftswissenschaften brauchen würden. Oft maulten sie und beschwerten sich beim Vater. Dieser sagte ihnen aber immer wieder das Gleiche: ich möchte, dass Euch alles im Leben offen steht. Doch die Jungs waren eigentlich zufrieden mit dem, was sie hatten, und liebten die Freiheit auf dem Land, den Umgang mit der Natur, aber vor allem die Familie.

    Es war der Älteste, der sich als erster nach mehr sehnte. Es kam nicht plötzlich über Nacht. Und doch verspürte er den Drang, die Welt zu sehen. Der Vater stand ihm nicht im Weg, und so zog er los in die Stadt. Er schaffte es auf die Uni und wurde Anwalt. Doch das Leben in der Stadt, die Universität hatten ihn verändert. Er eröffnete eine Kanzlei und ging nur noch selten nach Hause zu seinem Vater. Als Homage an seine Jugend hatte er Land- und Agrarrecht studiert. So konnte er das früher Gelernte verwenden, wenn auch nur in der Theorie. Beim Land ging es nun um Besitzrecht, bei den Pflanzen und Tieren um ethische Probleme der Gentechnologie.

    Als er feststellte, dass seine Kinder zu Zeichnen begannen – schöne Bilder des Bauernhofs seines Vaters, allerdings mit lila Kühen – verbot er es ihnen. Er wollte sie noch besser für die Zukunft vorbereiten, als es sein Vater für ihn getan hatte, und nahm ihnen die Farbstifte weg, gab ihnen Bleistifte, und lehrte sie schreiben.

    Der Mittlere war anders als sein älterer Bruder. Er war kreativ, wenn dieser logisch war. Doch auch ihm wurde die Welt des Bauernhofs zu eng. Auch er zog in die Stadt und wurde Koch. Sein Wissen über Lebensmittel und seine Kreativität halfen ihm, wunderbare Gerichte zu zaubern, die die Menschen erfreuten und begeisterten und nährten. Die Beziehung zum Vater jedoch beschränkte sich darauf, die Früchte und Gemüse von ihm zu beziehen. Oft ging er selber noch auf den Hof, um einzukaufen.

    Er freute sich über die Zeichnungen seiner Kinder. Als sie klein waren, begleiteten sie ihn oft auf den Bauernhof. Später wurde das weniger, und sie vergassen allmählich, wie das Gesicht des Grossvaters aussah. Doch erinnerten sie sich an die Tiere und die Felder.

    Der Jüngste blieb zu Hause. Er liebte das Leben auf der Farm. Der Kontakt mit den Tieren, mit dem Land. Und vor kurzem hatte ihm der Vater den Hof übergeben. Der Vater lebte immer noch dort – und würde auch nie weggehen. Und oft war der Jungbauer froh, wenn er um Rat fragen durfte. Zum Beispiel, wenn er unsicher war, was Recht und Unrecht war. So wurde er immer sicherer in seinem Urteilsvermögen, und dadurch freier, sich kreativ auszudrücken.

    Von seinem Hof bezogen einige Restaurants in der Stadt ihr Essen – nicht nur das seines Bruders. Auch Lebensmittelläden – auf dem Umweg über die Industrie – verkauften sein Essen. So erstaunte es nicht, dass beide seine Brüder von dem Land lebten, dass sie als Kinder selber bestellt hatten.

    Und die Kinder des Jüngsten liebten ihren Grossvater.

    Die Reise

    Der Tempel, die Stiftshütte ist ein Bild für das Leben eines Christen. Wir entschliessen uns, uns auf Gott einzulassen, und betreten den Vorhof. Von da geht die Reise weiter hinein und höher hinauf. Am Altar vorbei, Sinnbild für das Opfer Jesu am Kreuz, zum Waschbecken, dem Eintritt ins Heiligtum, und schliesslich ins Allerheiligste. Machen wir uns zusammen auf diese Reise. Und wenn wir im Allerheiligsten angekommen sind, entdecken wir drei Symbole in der Bundeslade, welche eigentlich die drei Räume, die wir eben durchschritten haben, sehr gut wiedergeben. Und doch ist etwas anders.

    Die Steintafeln mit dem Gesetz

    Im Vorhof haben wir die Gnade Jesu erfahren. Aber wir sind immer noch im natürlichen Licht. Unsere Sicht auf die Dinge ist natürlich, rational, menschlich. So auch auf das Gesetz. Wir neigen dazu, Dinge als richtig und falsch zu klassieren. Das macht man nicht mehr als Christ, aber das andere musst Du jetzt machen.

    Doch Jeremia sagt uns folgendes:

    Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; … Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr:Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Jer 31:31.33

    Und dieser neuen Bund ist besiegelt:

    Desgleichen [nahm er] auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Luk 22:20

    Wir erkennen dies aber erst im nächsten Raum: Der Heilige Geist – in der Geistestaufe – schliesst uns mehr und mehr die Tatsache auf, dass das Gesetz nun in uns lebt. Gott gibt uns die Wünsche unseres Herzens. Aus der Beziehung zu ihm wird das Gesetz von einer Last zu einer Freude. Wir möchten es einhalten.

    Das Manna – der zweite Gegenstand in der Bundeslade.

     

    Durch die Geistestaufe sind wir im Heiligtum angekommen. Hier erhellt der Leuchter den Raum – Sinnbild für den Heiligen Geist. Der Mittelschaft, in dem das Öl eingefüllt wird, symbolisiert Jesus, die drei Arme auf der einen Seite mit je drei Verzierungen die neun Gaben des Geistes (1Ko 12:1-11), die anderen die Frucht des Geistes – die sich auch in neun Formen zeigt (Gal 5:22-23). Die 18 Verzierungen mit den 4 auf dem Mittelmast zeigen auf das Wort hin, da das hebräische Alphabet 22 Buchstaben hat. Der Tisch mit den Schaubroten zeigt uns, dass Gott unser Versorger ist, und das wir Jesus, dem Brot der Welt, ähnlich sind – zwei identische Stapel von Brot.

    Doch schauen wir aus uns heraus auf die Versorgung und die Geschenke, die wir von Gott erhalten. Und weniger auf ihn. Darum das Manna – die Israeliten haben diese Gabe Gottes sogar verachtet und Fleisch verlangt.

    Doch in der Bundeslade haben wir die Gaben und die Versorgung Gottes verinnerlicht – es geht nicht mehr darum, was wir von Gott erhalten können, sondern wie wir zur Frucht für andere werden können.

    Zum dritten Stück – der Stab des Aaron

     

    Es symbolisiert das Allerheiligste. Der Stab Aarons wurde während einer Rebellion des Volkes mit 11 anderen Stäben für die 12 Stämme in das Zelt gelegt (Num 17:17ff). Aarons Stab blühte als einziger. An dem Stab waren Blätter, Blüten, und reife Mandeln.

    Der Stab steht also für Autorität und Auftrag. Aaron war berufen als Hohepriester, Levi als Stamm von Leviten und Priestern. Wir sind berufen als ein Volk von königlichen Priestern. Aber wir müssen nicht perfekt sein: neben reifen Früchten sind auch Blüten und Knospen vorhanden. Kind – Jugendlicher – Vater. 30 – 60 – 100-fach. um nur zwei Beispiele zu nennen.

    Die Mandel steht dafür, dass Gott über seinen Wort wacht.

    Und das Wort des Herrn erging an mich folgendermaßen:Was siehst du, Jeremia? Da sprach ich:Ich sehe den Zweig eines Mandelbaumes. Da sprach der Herr zu mir:Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, um es auszuführen. Jer 1:11-12

    Ein Wortspiel. Was siehst Du. Shoqet. Und ich werde shaqat.

    Gott wacht über allen seinen Versprechen, seinen Geboten, seinen Träumen. Kein Wort kehrt leer zu ihm zurück. Besonders Träume – gehen wir doch schwanger mit unseren Träumen. Und Mandeln sind reich an Folsäure, welche besonders wichtig ist für Schwangere. Es braucht also Autorität, Auftrag und Reife, damit Träume ausgetragen werden können. Aber Gott wacht darüber.

    Diese drei Gegenstände sind in der Bundeslade. Die wahre Bundeslade ist im Himmel – Jesus. In ihm, und nur in ihm, haben wir Zugang zum Allerheiligsten, denn nur der Hohepriester darf ins Allerheiligste. Jesus, unser Hohepriester nach der Ordnung von Melchisedek. Er der Kopf, und wir der Leib. In Christus.

    Als dies wurde wahr am Kreuz – dort, zu Beginn unserer Reise. Alles ist vollbracht. Nur habe ich es noch nicht begriffen. Geprägt von meiner Umwelt, meinen natürlichen Sinnen, meiner Bildung sehe ich die Wahrheit noch nicht. Es ist ein Prozess, eine Reise, diese Wahrheit zu erkennen und herauszuschälen.

    Die Mandelblüte ist fünfblättrig. Die Zahl fünf steht für die Gnade. Die Gnade Gottes ist notwendig für die ganze Reise. Und auch das Gnadengeschenk, welches uns Jesus gemacht hat: er hat uns andere Menschen gegeben. Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer, ausgerüstet, uns auf dieser Reise zu führen, anzuleiten, uns in die Reife zu bringen und in unseren Dienst (Eph 4:11-16).

    Insofern ist es nicht wichtig, wo Du auf dieser Reise bist. Wichtig ist, das Du weitergehst. Tiefer hinein und höher hinauf.

    Kommst Du mit?

  • Die Offenbarung – mein Lebensplan

    Dies ist eine Offenbarung von Jesus Christus. Off 1:1

    Jedes Buch der Bibel, jeder einzelne Text kann auf verschiedenen Ebenen ausgelegt werden. Wörtlich, allegorisch, moralisch und als Offenbarung. Beschrieben habe ich dies z.B. hier.

    Zusätzlich spricht der Text historisch, persönlich, prophetisch und heilsgeschichtlich. Also: was war, was ist und was sein wird für den Einzelnen und die Gemeinde als Ganzes.

    Im Folgenden wage ich einen Blick auf die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel. Heute möchte ich mich auf die persönliche Ebene beschränken. Ich werde nichts aussagen über die heils- oder weltgeschichtliche Aussage des Buches – obwohl ich glaube, dass sich aus der Betrachtung einiges ableiten lässt. Das überlasse ich aber dem Leser.

    Wenn ich also die Offenbarung als Fahrplan, als Muster für mein Leben betrachte – ich mache es persönlich, damit sich niemand angegriffen fühlen muss -, dann erkenne ich im Wesentlichen vier Abschnitte im Buch: Einleitung – Leben im Vorhof – im Heiligtum – im Allerheiligsten.

    Sendschreiben

    In den Sendschreiben spricht Jesus mit den Gemeinden. Die Probleme, die er mit jeder Gemeinde anspricht, sind genau die Fallen, in die ich tappen kann. Die erste Liebe zu verlieren, lau zu werden, aber auch mich und meine geistliche Position falsch einzuschätzen. Es gibt Zeiten, in denen ich mich zu klein sehe – Wurmtheologie: ich bin nichts, nur ein Sünder, dem vergeben wurde. Andererseits besteht die Gefahr, dass ich mich als reich sehe, aber arm bin, als reich an Erkenntnis, aber blind und religiös bin.

    Andererseits mache ich auch Dinge richtig. Ich erkenne falsche Propheten, entlarve Scharlatane, überwinde, stehe in herausfordernden Situationen fest im Glauben.

    Ich erhalte hier Korrektur, Ermutigung, wunderbare Versprechen.

    Zusätzlich wird mir gezeigt, wie ich aus dem alten Bund in den neuen übertrete. Von unter dem Gesetz zur Freiheit im Geist.

    Passah

    Im nächsten Abschnitt findet sich Johannes, finde ich mich im Himmel. Der Übergang vom alten in den neuen Bund ist formal vollzogen – ich habe die Tat Jesu am Kreuz akzeptiert. Man könnte sagen, dass ich in den Vorhof des Tempels eingezogen bin.

    Dies wurde ermöglicht durch das Lamm, das geschlachtet wurde. Dieses Lamm hat mir im Meer aus Glas mich selber aufgezeigt.

    Dieses Meer wurde im Tempel durch das Wasserbecken symbolisiert, welches auch Meer genannt wurde. Es war aus den Spiegeln der Frauen gemacht worden. Wenn sich die Priester darin wuschen, war das Wasser mit Blut durchmischt, dem Blut des Opfers.

    Genauso zeigt uns Jesus uns selber durch das Blut seines Opfers auf dem Altar des neuen Testaments, dem Kreuz.

    Ich erhalte ein Bild davon, wie Gott mich sieht. Mein Problem: ich glaube es nicht.

    Zeit für den nächsten Schritt.

    Pfingsten

    In Pfingsten wird das Gesetzt, dass ich bisher als Regeln und Gebote äusserlich lebte, auf mein Herz geschrieben.

    Die Feinde, die ich bekämpfe, sind Gedankengänge, Denkmuster aus der Vergangenheit, die das Bild, das ich von mir selber, Gott und der Welt habe, trüben. Wie heisst es? Verändert Euer Denken.

    Diese Denkmuster werden von den sieben Siegeln symbolisiert:

    • Denke ich vom Sieg als eigenem Erfolg, oder als das, was Jesus errungen hat und an dem ich in Christus Anteil habe?
    • Finde ich Frieden trotz Umständen, oder führe ich Krieg mit meinem Schicksal?
    • Liegt meine Versorgung in Geld, Waren, Arbeit, oder vertraue ich auf Öl und Wein – also den Geist Gottes?
    • Bin ich davon überzeugt, dass in Gott Leben und Heilung liegt, oder blicke ich auf Tod, Krankheit und Mangel, welche ich in der Welt sehe?
    • Sehe ich mich als Opfer oder als Überwinder? Suche ich Rache oder die Belohnung?
    • Bin ich weiterhin im alten Bund – symbolisiert durch Sonne, Mond und Sterne, wie im Traum Josefs – oder im Neuen? Sonne, Mond und Sterne wurden erst nach dem Licht geschaffen, sind also Abglanz des eigentlichen Lichts. Sie verblassen im Licht Gottes. Genauso, wie der natürliche Raum für mich an Bedeutung abnimmt zugunsten des Reiches Gottes.
    • Erstaunt über diese neuen Erkenntnisse, brauche ich eine Pause. Erneut überdenke ich meine Erkenntnis, mein Denken.

    Ich bin bereit für den nächsten Schritt.

    Trompetenfest

    Im Trompetenfest werde ich gerufen. Mein neues Ich, die neue Kreatur wird hervorgerufen, die alte Natur aus meinem Denken gelöscht. Die sieben Trompeten:

    • Hagel zerstört Lügen (Jes 28:17), Feuer reinigt (Mat 3:12), Blut ist Rettung. Die alte Natur, das Fleisch, ist wie Gras (1Pe 1:14), während ich gepflanzt bin am Fluss (Ps 1:3). Die Regierung der alten Natur wird gebrochen durch Hagel, Feuer und Blut.
    • Das Meer ist ein Bild für den Menschen, der zweifelt (Ja 1:6). Der Fels Jesus stürzt hinein, und ein Drittel kehrt von ihren Zweifeln ab. Nicht ein numerisches Drittel, sondern diejenigen, die den dritten Schritt wagen: Bekehrung (Passah), Geisttaufe (Pfingsten), Sohn Gottes (Laubhüttenfest).
    • Bitterkeit ist die Auswirkung von Sünde (1Mo 29:17), und Jesus reisst diese Wurzel aus.
    • Wie bereits gesehen, stehen Sonne, Mond und Sterne in Josefs Traum für den Alten Bund. Die Auswirkungen des Alten Bundes kommen in uns zu einem Ende. Keine Gesetzlichkeit mehr.
    • In den fünf Monaten zwischen Pfingsten und Laubhüttenfest versuchen wir zu sterben – aus eigener Kraft. In der Erkenntnis der Pfingsten muss ich abnehmen, er aber zunehmen. Im Laubhüttenfest erkennen wir, dass wir bereits in ihm gestorben sind. Es ist vollbracht.
    • Die Überreste meines religiös festgefahrenen Denkens wurden getötet – ich bin frei.
    • Jetzt ist Jesus wirklich König in meinem Leben.

    Bereit für den nächsten Schritt.

    Versöhnungstag

    Was angekündigt, begonnen wurde im Trompetenfest, wird im Versöhnungstag abgeschlossen. Die alte Natur ist tot, und ich glaube es. Mein Denken ist verändert.

    Die weltlichen und dämonischen Philosophien sind ausgerottet.

    Ein Sohn Gottes ist durchgebrochen.

    All dies geschah am Kreuz. Jesus hat es uns gesagt: Es ist vollbracht. Doch jetzt glaube ich es.

    Laubhüttenfest

    Die neue Natur, das neue Jerusalem. Und Gott lebt mitten unter uns, und ich brauche keine andere Lichtquelle mehr als ihn.

    Eine Reise vom Vorhof durchs Heiligtum ins Allerheiligste. Von Passah über Pfingsten zum Laubhüttenfest. Von Kind zum Jüngling zum reifen Sohn und Vater.

    Der Plan für mein Leben.

    Wie steht es mit Dir?

  • Ich verlasse Dich nicht.

    So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst, ich werde nicht von dir lassen. 2Kö 2:2

    Drei mal gibt Elisa seinem Vater Elia dieselbe Antwort: ich werde Dich nicht verlassen.

    Worauf begründet sich diese Entschlossenheit? Was bewirkt diesen Ungehorsam – es scheint nämlich Ungehorsam zu sein, hat ihn doch Elia drei mal aufgefordert, an einem bestimmten Ort zu bleiben. Doch bin ich davon überzeugt, dass Elia etwas ganz anderes tat: er prüfte Elisa.

    Die Worte „ich werde Dich nicht verlassen“ wurden hier sicherlich nicht das erste und letzte Mal gesprochen. Wie oft wurden sie ausgesprochen, nur um später doch gebrochen zu werden?

    Gott selber hatte Israel versprochen, immer mit ihnen zu sein.

    Seid mutig und stark, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen. Denn der HERR, dein Gott, er zieht mit dir, er wird dich nicht vergessen und nicht verlassen. 5Mo 31:6

    Gott, der Vater, hatte seinem Sohn Israel versprochen: ich werde Dich nicht vergessen und nicht verlassen.

    Trotzdem hat sich Gott von Israel scheiden lassen.

    Sie wurde Zeugin, wie ich Israel wegen seines Ehebruchs die Scheidungsurkunde gab und fortjagte. Doch davon ließ sie sich nicht abschrecken: Sie hat mich genauso verlassen. Jer 3:8

    Eine andere Beziehung aber hat nie aufgehört:

    Ist Israel nicht schon immer mein geliebter Sohn gewesen und ein Kind, an dem ich Freude habe? «, fragt der Herr. Jer 31:20

    Während Ehen geschieden werden können, hört Sohnschaft nie auf. Natürlich können wir die Sohnschaft gering achten, und, wie der verlorene Sohn es tat, von zu Hause wegrennen. Doch der Vater wartet mit ausgestreckten Armen, hält Tag für Tag nach uns Ausschau, und stellt unsere Beziehung wieder her, sobald wir zu ihm zurückkehren.

    Es scheint, als hätte Gott Israel verlassen. Obwohl es eher umgekehrt war. Eine einfache Erklärung wäre, dass Gott nicht in der Nähe von Sünde sein kann, und sich daher von Israel zurückziehen musste. Dem ist aber nicht so. Gott kam in den Garten Eden nach dem Fall, obwohl er genau wusste, was geschehen war. Und er nahm keinen Schaden. Auch stimmt es nicht, dass Sünde nicht in der Nähe Gottes existieren kann. Adam und Eva waren mit Gott zusammen, und die Sünde „überlebte“ es. Der Teufel war mit Gott zusammen, und wurde nicht wieder hergestellt.

    Nur durch Reue und Umkehr kann die Sünde überwunden werden. Mit Hilfe des Blutes, dass Jesus vergossen hat. Genau dadurch konnte der verlorene Sohn auch wieder an der Sohnschaft teilhaben, von der Beziehung profitieren. Die Beziehung existierte ständig, aber der Sohn lebte sie nicht aus.

    Jesus ist der Sohn schlechthin. Er weiss, dass ihn der Vater nie verlassen wird. Bis auf den einen Moment am Kreuz – da vergass er es. Denn die Sünde blendete seine geistlichen Augen. Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?.

    Wie oft haben wir diese Worte ausgesprochen. Doch Gott hat uns nie verlassen. Es gibt auch Zeiten, in denen er schweigend mit uns unterwegs ist. Er hat uns nicht verlassen, er möchte unsere Beziehung auf eine neue Ebene der Reife bringen. Nicht mehr Kleinkind, sondern erwachsener Sohn.

    Was ist unsere Antwort? Elias erster Diener blieb zurück, als Elia ihn dazu aufforderte. Nicht einmal seinen Namen kennen wir. Doch Elisa liess nicht locker und folgte Elia. Und erbte die doppelte Salbung.

    Was nun ist Deine Antwort auf Gottes Versprechen, Dich nicht zu verlassen?  Kannst Du von ganzem Herzen antworten: Ich werde dich nicht verlassen?

    Und wie steht es in Prüfungen? Wie steht es, wenn Gott Dir eine Wahl gibt: bleibe hier. Es ist ein gesegneter Ort. Oder komm mit mir, und Du wirst Grösseres erleben. Sagen wir mit Mose: Wenn Du nicht mit uns gehst, geh ich auch nicht? Sagen wir mit Elisa: Ich verlasse Dich nicht?

    Sohnschaft führt – noch vielmehr als es bei Mann und Frau der Fall ist – zu Einheit. Wir können eins sein mit Gott, wie der Sohn und der Vater eins sind:

    Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir eins sind. Joh 17:22

    Als Braut Christi sind wir eins mit dem Sohn. Als Sohn sind wir eins mit dem Vater. Wer ist der Vater? Heisst es doch von Jesus, er sei der Friedefürst und Ewig-Vater. Gott ist der Vater – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir sind nicht ein Anhängsel, etwas Zweites, irgendwie, wir sind der vierte Teil der Gottheit. Der einen Gottheit, die es gibt. Elohim ächad.

    Die höchste Berufung: eins mit Gott.

    Bist Du das? Glaubst Du es? Schreib doch einen Kommentar.

  • Die Gaben Christi

    Jedem Einzelnen von uns wurde die Gnade entsprechend dem Mass der Gabe, die Christus (ihm zugeteilt hat), verliehen. … So befinden sich unter den Gaben, (die Er an die Gemeinde ausgeteilt hat), einige Apostel, einige Propheten, einige, die (auf besondere Weise) die frohe Botschaft verkörpern und ausbreiten, sowie einige Hirten und Lehrer. Sie haben die Aufgabe, die Heiligen soweit instand zu setzen, dass sie fähig sind, (selber) die Arbeit des Dienstes zu verrichten. So soll der Leib Christi wie ein Haus aufgebaut werden (indem jeder seiner Fähigkeit gemäss Hand anlegt und in der Gemeinde dient). Eph 4:7.11-12

    Wenn wir wiedergeboren werden, werden wir in eine Familie geboren. Das meint Paulus, wenn er hier sagt, dass die Gemeinde wie ein Haus aufgebaut wird. Das Haus beziehungsweise die Familie Christi.

    Wir werden nicht in eine Franchise hineingeboren, noch in eine Firma oder einen Klub oder Verein. Es geht nicht darum, andere zu kopieren, etwas zu leisten, oder unter Menschen zu kommen. Es geht auch nicht darum, dafür zu bezahlen, wie jemand anders auszusehen, eine Hierarchie basierend auf Fähigkeiten oder Geld zu erstellen, oder  mit Gleichgesinnten abzuhängen.

    Es geht um Väter und Söhne, Mütter und Töchter, Grosseltern und Enkel, sogar Onkel und Tanten.

    Heute schauen wir uns die Vaterrolle genauer an. Ich meine den fünffachen Dienst. Und ich spreche nicht so sehr über Männer, als vielmehr über eine Rolle. Natürlich sind die Mitglieder des fünffachen Dienstes nicht die einzigen Väter, aber von hier fliesst Vaterschaft.

    Wir alle kennen die Gaben des Geistes. Wer hat uns diese Gaben geschenkt? Dem Namen nach zu urteilen, der Heilige Geist. Das war zwar nicht schwierig zu sehen, aber wichtig.

    Der Heilige Geist lebt in uns allen. Darum können wir alle auch in den Gaben des Geistes fliessen. Sie sind jederzeit für uns verfügbar. Welche? Jeweils diejenige, die die Situation erfordert. Diejenige, die der Geist aussucht für diesen Moment. Vielleicht Zunge und Auslegung, um die Zusammenarbeit der Heiligen zu demonstrieren. Vielleicht ein Wort der Erkenntnis – etwas über die Person, das ich nicht wissen kann, sie aber schon – um das Herz aufzuschliessen. Vielleicht die Gabe der Heilungen, weil jemand krank ist.

    Das zeigt uns eine wichtige Wahrheit über die Geistesgaben: sie sind für jemand anderes bestimmt. natürlich kann ich die Gaben an mir selber trainieren. Ich kann Worte der Weisheit über meiner Zukunft aussprechen oder mir selber Hände auflegen für Heilung. Aber die Gaben des Geistes sind da, damit die Heiligen anderen Heiligen oder Menschen dienen. Zum Beispiel im Einkaufszentrum.

    Die Liebe soll euer höchstes Ziel sein. Aber bemüht euch auch um die besonderen Gaben, die der Geist zuteilt. 1Ko 14:1

    Diese Gaben müssen wir anstreben. Ich denke, dass wir nicht nur Gott ungehorsam sind, wenn wir uns nicht nach ihnen ausstrecken. Menschen in unserer Umgebung bekommen etwas nicht, das Gott ihnen schenken möchte. Vielleicht ist jemand in deinem Umfeld krank. Darum bist du besser bereit. Nur so ein Gedanke.

    In unserem Vers heute lernen wir noch andere Gaben kennen. Die Gaben Christi. Jesus gab sie uns bei seiner Auffahrt.

    Das Erste, was wir über diese Gaben lernen, ist, dass jeder sie braucht. Für jeden Christen gibt es Gnade nur in dem Mass, wie die Gaben Christi in seinem Leben wirksam sind.

    Gnade ist die ausführende Kraft Gottes. Sie führt aus, was wir nicht verdienen. Sie rettet, verändert Situationen und Umstände, schenkt uns Gunst vor Gott und Menschen, und ist die Antwort auf Glauben. Manchmal fliesst sie direkt von Gott in unser Leben, manchmal von anderen Gläubigen. Und gewisse Arten von Gnade können, wie es unser Vers heute sagt, nur durch die Gaben Christi empfangen werden.

    Und Vers 11 sagt uns, was diese Gaben sind: Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren, Lehrer.

    Die Gaben des Geistes beschreiben Dinge, die wir tun, oder die der Geist durch uns tut. Wir sprechen Worte der Weisheit, der Erkenntnis und Prophetie. Wir sprechen in Zungen und legen sie aus. Durch uns fliesst übernatürlicher Glaube oder Heilung.

    Die Gaben Christi aber sind Menschen. Es geht nicht darum, was sie tun, sondern wer sie sind.

    Was ist nun ihre Aufgabe? Gnade auszuteilen. Und wozu? Damit die Heiligen ausgerüstet werden zum Dienst. Das Wort ausgerüstet bedeutet im Griechischen, ein Gelenk wieder einzurenken – im medizinischen Sinne. Wie sagt Paulus? Jedes Gelenk steuert zur Funktion des Körpers bei. (Vers 16). Oder wie es Vers 12 sagt: So wird der Leib als Haus aufgebaut, indem die Heiligen ihren Fähigkeiten gemäss Hand anlegen.

    Wer also baut den Leib auf? Wer hilft, wenn jemand in der Gemeinde ein Problem hat? Wenn jemand Hilfe braucht, oder ein prophetisches Wort? Die Heiligen.

    Es ist also nicht Aufgabe des fünffachen Dienstes, den Leib Christi aufzubauen. Zu mindestens nicht in ihrer Funktion als Mitglied des fünffachen Dienstes. Aber natürlich ist jedes Mitglied des fünffachen Dienstes zuerst auch ein Heiliger. Somit ist der fünffache Dienst nicht ausgeschlossen von dieser Aufgabe durch diesen Vers, sondern jeder andere auf wunderbare Weise eingeschlossen! Was für ein grossartiges Konzept.

    Aber ein Heiliger kann dem anderen nur helfen, wenn er dafür ausgerüstet ist. Und die Ausrüstung wird durch den fünffachen Dienst geleistet. Ich wage zu sagen, dass wir ohne fünffachen Dienst den Leib gar nicht aufbauen können. Oh, wir können Gemeinde bauen – als Franchise, Firma, Klub. Aber das ist gar nicht unsere Aufgabe. Jesus baut die Gemeinde auf dem Fundament der Erkenntnis, dass Er Gottes Sohn ist.

    Warum sind ausgerechnet fünf im fünffachen Dienst? Sicherlich nicht, weil er so heisst. Das wäre ein Zirkulärschluss. Ich weiss nicht, warum Jesus sich entschloss, seinen Charakter auf fünf Funktionen zu verteilen. Ausser, dass die Zahl fünf für Gnade steht in der Bibel, und es die Aufgabe der Fünf ist, Gnade auszuteilen.

    Lasst mich eine kurze Beschreibung der fünf Funktionen geben, indem ich sie einen typischen Satz sagen lasse. So etwa wie beim heiteren Beruferaten.

    • Es steht geschrieben – Lehrer.
    • Gott sagt – Prophet.
    • Ich liebe die Menschen in der Gemeinde – Pastor.
    • Da draussen sterben Leute, ohne Jesus zu kennen – Evangelist.
    • Gut, das ist es, was wir tun werden – Apostel.

    Ich habe die Reihenfolge der Funktionen etwas verändert, um zu zeigen, wie sie sich ergänzen. Das Wort eines Propheten muss der Schrift entsprechen, und die Lehre des Lehrers relevant sein für das Heute. Der Pastor richtet sein Augenmerk nach innen, der Evangelist nach draussen. Und der Apostel gibt ihnen allen Ausrichtung und Vision.

    Was aber unterscheidet einen Propheten von einer Person, die in der Gabe der Prophetie fliesst? Und kann jeder Prophet werden, wie auch jeder prophetisch reden kann?

    Die Hauptaufgabe des Propheten ist es gar nicht, prophetisch zu reden. Das machen die Heiligen. Der Prophet rüstet die Heiligen aus. Er vervielfacht sich selber, schult weitere Propheten. Und lehrt die Gemeinde, ein prophetisches Volk zu sein.

    Stell dir mal 5 Eiscreme-Sorten vor. Vanille, Erdbeere, Schokolade, Pistazie, Haselnuss.

    Alle fünf sind mit Rahm gemacht. Alle fünf verteilen Gnade.

    Aber nur von einem Pistazien-Eis kriegst du Pistazien-Geschmack. Schokoladeneis kann das nicht.

    Ich muss in einer Beziehung zu einem Apostel stehen, um apostolisch zu sein, eine Vision von Gott und Ausrichtung für mich selbst und andere zu haben. Wir brauchen sogar den Lehrer. Obwohl die Bibel uns sagt, dass wir niemanden mehr brauchen, uns zu lehren – jeder von uns kann vom Geist Offenbarung erhalten, wenn wir die Bibel lesen und mit Gott kommunizieren – hat uns Jesus den Lehrer gegeben, damit wir lernen, andere zu lehren.

    Genau wie Eiscreme sollen die Gaben aufgenommen, geliebt, und wertgeschätzt werden. Man soll ihnen sogar Ehre entgegen bringen (ein zu grosses Konzept für Eiscreme, aber jede Analogie hat ihre Grenzen). Die Gaben errichten keine Hierarchie, sondern dienen. Jede Gabe kann, will, und soll eine Geschmacksrichtung der Gnade Gottes in die Heiligen hineinlegen. Durch Handauflegen, aber mehr noch durch die aufwändige, Zeit fressende, arbeitsintensive Tätigkeit, eine intime Beziehung aufzubauen und zu kommunizieren. Genauso, wie Gott uns einige Dinge einfach so schenkt, braucht es für andere Gemeinschaft mit ihm. Zeit miteinander. Gebet.

    Ich persönlich bin ein Lehrer. Manchmal sagen mir die Menschen, dass meine Lehre prophetisch sei. Warum ist das so? Weil ich mit Propheten in Beziehung stehe, so dass ich die Gabe des Propheten und seine Gnade zu einem bestimmten Grad auslaufen kann. Ich kann sogar pastoral sein. Nicht weil es meiner Natur entspräche – das ist nicht der Fall, glaubt mir – oder weil ich ein Pastor wäre. Nein, aber ich bin mit Pastoren verbunden und unter deren Salbung.

    Viele fliessen sehr mächtig in den Gnadengaben, welche sie durch Beziehungen zum Beispiel mit ihrem geistlichen Vater haben. Wenn sie nun denken, sie hätten genug erhalten und seien nun selber gross, und deshalb die Beziehung verlassen, wird man bald nichts mehr von dieser Gnade sehen. Es war nie ihre Gabe. Sie lag in der Beziehung mit der Gabe Christi in ihrem Leben.

    Gott hat entschieden, auf vielfache Art zu wirken. Jede Person der Dreieinigkeit gab uns Gaben. Der Vater gab uns den Sohn. Der Sohn gab uns den fünffachen Dienst und sandte den Geist. Der Geist gab uns seine Gaben. Es ist in der tiefen, intimen Beziehung (wie sie das hebräische Wort jada ausdrückt) mit Gabe und Geber, dass wir wachsen.

    Es ist wichtig, dass wir uns nach den Geistesgaben ausstrecken. Aber in der Bibel steht nirgends, dass wir die Gaben Christi anstreben sollen. Im Gegenteil:

    Liebe Brüder, es sollten nicht so viele von euch in der Gemeinde lehren wollen, denn ihr wisst, dass wir als Lehrer von Gott besonders streng beurteilt werden. Jak 3:1

    Warum werden wir strenger beurteilt? Wenn wir unserer Berufung nicht gerecht werden, werden die Heiligen nicht ausgerüstet und der Leib nicht auferbaut. Eine ziemliche Verantwortung. Aber es gibt ja die Gnade. Daraus können wir schliessen:

    • Ein Diener des fünffachen Dienstes braucht seinesgleichen, um die Gnade zu erhalten, die er braucht. Einen geistlichen Vater.
    • Die Heiligen brauchen die Gaben Christi in ihrem Leben, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
    • Und wir müssen kommunizieren. Mit Gott, mit den Gaben Christi in unserem leben, miteinander.

    So kann Gnade fliessen.

    Was denkst du dazu?

    Bild: asenat29 (CC)

  • Gottes Lösung: Geh

    Nun geh, denn ich sende dich zum Pharao. 2Mo 3:10

    Gott hat den Schrei seines Volkes Israel vernommen, welches unter der Knechtschaft des Pharao litt. Seine Lösung: Mose, geh Du.

    Natürlich hat er Mose zugesagt, dass er mit ihm gehe. Natürlich hat er ihm alles gegeben, was Mose brauchte für den Job. Auch wenn Mose selber nicht daran glaubte.

    Paulus hörte die Fragen der Gemeinde in Korinth. Und was macht er? Er sagt zu Timotheus: Geh Du.

    Auch Timotheus war ausgerüstet. Jahrelang hatte er Paulus beobachtet, von ihm gelernt. Jetzt konnte Paulus sagen: es ist, als ob ich ginge. Vertraue das, was ich Dich gelehrt habe, anderen vertrauenswürdigen Menschen an.

    Jesus hat den Schrei der Menschheit vernommen und sich selber hingegeben. Doch dann schickt er seine Jünger los. So wie der Vater mich gesandt hat, sende ich Euch.

    Zum Glück sagte er auch: Ich sende Euch meinen geist, der Euch an alles erinnert, was ich Euch gelehrt habe. Und: ich bin mit Euch bis ans Ende der Tage.

    Wie ist es heute?

    Der Pastor hört den Schrei seiner Gemeinde. Seine Antwort: ich kann nicht noch mehr tun. Doch, es muss sein. Dann strecke ich mich halt noch ein wenig.

    Was läuft hier falsch?

    Hatte Gott den Schrei erst vernommen, als Mose dort am Busch in der Wüste vorbei ging? Ich denke, dass er ihn vernommen hatte, noch bevor Jochebeth schwanger war. Dass er Mose sein ganzes Leben lang vorbereitet hat. Wozu sonst die Ausbildung zum Leiter eines Volkes am Palast des Pharao?

    Jesus hatte den Fall miterlebt, ja schon gesehen, bevor er geschah. Doch er liess sich viel Zeit. Die richtige Zeit musste kommen. Und als die Zeit erfüllt war. Und dann erschien er als Kind, durchlebte alle Probleme, die wir durchleben. Und schränkte seinen Dienst lokal extrem ein. Israel. Ein kleines Team von 12, eine erweiterte Gruppe von 70. Er investierte sich in andere, um seinen Dienst weiterzuführen. Zu multiplizieren.

    Hätte er das nicht getan, hätte er seinen Dienst noch mehr eingeschränkt. Niemand hätte sein Werk nach dem Tod weitergeführt. Oder er hätte alles selber machen müssen, nach seiner Auferstehung. Auch das wäre eine Möglichkeit gewesen, aber er will uns einbeziehen in seinen Plan.

    Das hat Paulus erkannt, genau so wie Barnabas. Beide haben sich in andere Menschen investiert, um ihren Dienst zu vervielfältigen und zu ergänzen.

    Und unser Pastor?

    Es ist wichtig, das Dringende vom Wichtigen zu unterscheiden. Entgegen unserer Instant-Gesellschaft haben wir Zeit. Wir haben zwar nur 24h pro Tag – auch Pastoren – und können nicht alles sofort tun. Aber wir haben Zeit, und nicht nur das: wir haben die Verpflichtung, uns zu multiplizieren. Uns in andere auszugiessen. Sie in ihre Berufung und Reife zu führen. Lies mal wieder Epheser 4:11-16. Die Aufgabe eines apostolischen Teams: andere freizusetzen.

    Grösste Schwierigkeiten:

    • Die Erwartungen der Gemeindemitglieder. Lehren wir sie zu verstehen, dass sie nicht nur Zuschauer sind. Sondern Könige und Priester. Söhne Gottes.
    • Der Machtverlust. Seien wir ehrlich.
    • Niemand will mehr.

    Als Elisa von Elia berufen wurde, legte dieser seinen Mantel auf Elisa. Noch durfte ihn Elisa nicht behalten. Aber er musste sich entscheiden, Elia zu folgen.

    Später, 20 Jahre später musste er wieder ein paar Entscheidungen treffen: sollte er in einer der drei Städte bleiben? Ich glaube, Elia hat ihm die Herrschaft als Prophet über diese Städte angeboten. Macht oder Autorität? Instant-Macht oder der Wille Gottes, die volle Berufung? Und am Jordan? Hinübergehen, die Brücken abbrechen zur Vergangenheit? Den Mantel vom Boden aufnehmen, aber erst den alten ablegen? Würde es funktionieren? Und auf dem Zurückweg sterben, der Schritt aufs Wasser. Würde es – hier im Angesicht der 50 Prophetenschüler – funktionieren? Hatte er wirklich die doppelte Salbung erhalten? Elia hatte im Grunde genommen gesagt: Ich hab Dich mit allem ausgerüstet, was Du brauchst. Wenn Du mich aufsteigen siehst, dass tut Gott das Seine dazu. Israel hat Probleme. Geh Du.

    Elisa hatte den Mut.

    Was aber geschah mit seinem Mantel? Er zerriss ihn in zwei Teile. Warf ihn zu Boden. Doch niemand wollte die Stücke.

    Ein Vater, ein Sohn, ein Mantel, eine doppelte Salbung. Nächste Generation: ein Vater, ein geteilter Mantel, zwei Söhne, zwei doppelte Salbungen. Ein Gott der Multiplikation. Aber niemand wollte es.

    Die Geschichte ist in der Bibel, um uns die Konsequenzen zu zeigen. Nach Elisas Tod war kein Prophet mehr im Land Juda. Elisas Möglichkeiten waren mehr als eingeschränkt.

    Die Möglichkeiten unseres Pastors sind mehr als eingeschränkt. Schon zu Lebzeiten. Aber auch sicherlich danach.

    Was können wir dagegen tun?

    Leben wir eine Vater-Sohn-Beziehung vor. Suchen wir uns einen Vater, der sich in uns ausgiesst. Genügt das? Die Prophetenschüler haben Elia und Elisa miteinander gesehen, und keiner hat davon gelernt. Es genügt also nicht, ist aber eine gute Grundlage.

    Investieren wir uns in andere Leute. So wächst Vertrauen. Aus Beziehungen wächst der Wunsch nach mehr. Mehr sein wie wir. Wie sagte Paulus: imitiert mich. Voraussetzung: wir sind ein gutes Vorbild. Natürlich braucht es dazu Glaube, um anderen Verantwortung zu geben, wo sie sich noch nicht beweisen konnten.

    Zeigen wir, dass wir nicht alles können. Ergänzen wir uns mit anderen zu einem vollständigen fünffachen Dienst. Arbeiten wir in Teams.

    Machen wir den Menschen klar, dass wir nicht allen alles sein können. Dass bestimmte Aufgaben noch nicht oder nur sehr eingeschränkt gemacht werden können – bis die richtige Person dafür freigesetzt werden kann.

    Investieren wir uns in Beziehungen, statt Programme.

    Dies ist eine Zeit der Veränderungen. Eine Zeit der geistlichen Beförderungen. Es liegen Mäntel am Boden. Holt sie Euch.

    Was denkst Du dazu?

    Bild: Brooklyn Museum (CC)