Wann fällt der Geist?

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Sein Amt erhalte ein anderer. Apg 1:20

Wenn wir über die Vorbereitungen der Jünger für Pfingsten sprechen, betrachten wir zurecht die 10 Tage zwischen Jesu Auffahrt und dem Zeitpunkt, als die Zeit erfüllt war. Doch meist beschränken wir uns auf einen Teil dieser Geschichte, wie sie uns in Apostelgeschichte 1 erzählt wird. Könnte es sein, dass wir etwas verpassen?

Es ist richtig: eine ganze Menge Menschen, welche Jesus nach seinem Tod lebendig gesehen hatten, versammelte sich im oberen Stockwerk – dort in Jerusalem, wo Jesus zusammen mit den Jüngern das letzte Abendmahl gegessen hatte. Fünfhundert, berichtet uns die Bibel, hatten ihn gesehen, und 120 überdauerten die Wartezeit. Wir wissen nicht, wie viele zu Beginn in dem Raum versammelt waren, ob welche während den 10 Tagen dazukamen, oder ob es solche gab, die aufgaben. Wir wissen auch nicht, was sie miteinander gemacht haben – ausser, dass sie in Einheit gebetet haben.

So viele Spekulationen habe ich gehört, die erklären sollten, was noch notwendig war, damit der Geist fallen konnte: gegenseitige Vergebung, Wiedergutmachung. Endlich kein Gezänk mehr um Position. Alle diese Dinge sind wichtig, aber doch ziemlich spekulativ. Aber warum auch spekulieren, wenn die Bibel uns sagt, was geschah.

Petrus stand auf und wies auf einen wichtigen Umstand hin: in genau diesem Raum, wenige Wochen zuvor, war eine Lücke entstanden in ihren Reihen. Durch die Entscheidung Judas, Jesus zu verraten, waren aus 12 Jüngern 11 geworden.

Petrus, der Fischer, leitete aus der Bibel her, was zu geschehen hatte: ein anderer musste den Platz von Judas übernehmen.

Ich hör schon den Aufschrei all derer, die sagen, es gäbe keine Apostel mehr. Petrus lag falsch. Eigentlich wollte Jesus den Paulus an Stelle von Judas. Nur schon die Methode, wie sie den Neuen bestimmten, ist nicht mehr zeitgemäss – so Alttestament!

Warum diese Aussage? Wenn Apostel nur gegeben waren, bis der Kanon der Schrift festgelegt war, ja, um die Schriften des Neuen Testaments zu schreiben, dann steht Paulus quer in der Landschaft, wenn er nicht der zwölfte Apostel ist. Doch selbst wenn es so wäre, was machen wir dann mit Lukas, Markus, Judas?

Apostel wurden uns gegeben, bis wir in Einheit und voller Mannesreife laufen, wie es uns Epheser 4:11-16 sagt. Die 12 Apostel des Lammes, und viele mehr nach ihnen – unter anderem Paulus, aber auch Barnabas, Titus, Timotheus und viele mehr, bis in unsere Zeit.

Doch zurück zu unserem Thema:

Warum war es so wichtig, dass es zwölf Apostel waren?

Sie [die Stadt, das neue Jerusalem] hat eine grosse, hohe Mauer mit zwölf Toren, und auf den Toren zwölf Engel; darauf sind Namen geschrieben, die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels: drei Tore nach Osten, drei Tore nach Norden, drei Tore nach Süden, drei Tore nach Westen. Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, und darauf stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Off 21:12-14

Die zwölf Grundsteine der Mauer um das neue Jerusalem haben Namen: die zwölf Apostel des Lammes. Was wäre geschehen, wenn es nur deren elf gegeben hätte?

Ein Grundstein hätte gefehlt. Ein instabiles Fundament! Ein unbewachter Mauerabschnitt. Ein Einfallstor für den Feind, ein potentieller Ort des Einsturzes.

Auch in Epheser finden wir diese Aussage:

Ihr seid also nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, ihr seid vielmehr Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten- der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Eph 2:19-20

Noch heute ist die Gemeinde aufgebaut auf Apostel und Propheten. Andere Schriftstellen ergänzen das: Zuerst Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer. Oder das bereits erwähnte Wort in Epheser 4:11-16.

Gott verspricht den Spätregen, zusammen mit dem Frühregen. Er verspricht, dass der, der die Ernte einbringt, denjenigen überholt, der aussät. Er verspricht das Laubhüttenfest. Pfingsten ist eine Anzahlung für die Fülle im Laubhüttenfest. Wie sagt Paulus: Gott hat uns eine Anzahlung seines Geistes gegeben.

Die Bibel berichtet uns zwei Dinge über die Wartezeit zwischen Auffahrt und Pfingsten: sie beteten einmütig, und sie ergänzten die Leitungsgaben. Wir sind in der Zeit, in der die Ämter, der fünffache Dienst wieder hergestellt werden. Dies war zu Beginn der Fall, dort, vor 2000 Jahren an Pfingsten, und auch jetzt, vor dem Laubhüttenfest.

Es ist interessant, dass, als Gott Pfingsten wieder herstellte in seiner Gemeinde, nicht nur die wieder hergestellten Gaben des Heiligen Geistes sofort unter Beschuss kamen, sondern auch die Ämter. Vorausschauend auf die Konsequenzen hat der Feind nicht nur Zungenrede, Geistestaufe, Prophetie, Worte der Erkenntnis und alle anderen Gaben „verteufelt“, sondern gleichzeitig eine Doktrin gegeben, welche besagt, dass mindestens Apostel und Propheten heute nicht mehr existieren würden.

Das Gebet und die Einheit im Geist wurden in Pfingsten wieder hergestellt:

Ein Leib und ein Geist ist es doch, weil ihr ja auch berufen wurdet zu einer Hoffnung, der Hoffnung, die ihr eurer Berufung verdankt. Eph 4:4

Was noch fehlte, war das Fundament. Was noch fehlte, war der wieder hergestellte fünffache Dienst. Was noch fehlte, waren Menschen, welche die Autorität und Berufung hatten, die ihnen anvertrauten Menschen in diese Einheit hineinzuführen und sie auszurüsten, reife Diener Gottes zu werden. Jeder in seiner Berufung.

Der fünffache Dienst ist nicht eine Modeerscheinung. Er ist nicht eine neue alte Art, Menschen zu kontrollieren und zu manipulieren. Der fünffache Dienst ist schlicht und einfach Gottes geplantes und gesetztes Werkzeug, um den Leib Christi in seine Reife zu bringen.

Mein Rat an jeden Leiter, der dies liest: betet in der Gemeinde, betet im Geist und in der Einheit. Und ergänzt Eure Leiterschaft. Fragt Gott, wen er als Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastor und Lehrer auserwählt hat in Eurer Mitte. Und bittet Gott um Weisheit bei der Umsetzung seines Plans, diese Gaben wieder freizusetzen.

Richtig, wir sind nicht mehr im alten Testament. Darum werden solche Leiter auch nicht gewählt und durch das Los bestimmt wie in Apostelgeschichte 1. Es wird vielmehr so sein, dass diese hervorstechen werden wie in Apostelgeschichte 6 und durch Gott bestätigt werden wie in Apostelgeschichte 13. Jesus selber betete eine ganze Nacht hindurch, bevor er seine zwölf Apostel einsetzte.

Eine spannende Zeit. Schreib mir doch Deine Gedanken dazu in einem Kommentar.

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