Die Bedeutung von Treue

Lesedauer 3 Minuten

Wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. 2Ti 2:13

Treue ist eine Eigenschaft von Gott. Er kann nicht anders. Die Passage im zweiten Timotheusbrief sagt, dass wenn wir ihn verleugnen, er uns verleugnet. Aber untreu wird er uns nie.

Was bedeutet dies für uns? Ich möchte werden wie Gott. Ich möchte seinen Charakter haben, endlich in meine Bestimmung kommen. Meine Bestimmung: das Bild, in dem ich geschaffen wurde, auszuleben.

Ich kann also nicht anders, als treu zu sein.

Heute ist unser 27. Hochzeitstag. Nein, das heisst nicht, dass ich zum 27. mal heirate – es heisst, so unglaublich dies in unserer Zeit auch ist, dass Christina und ich seit 27 Jahren verheiratet sind. Mit Höhen und Tiefen, mit Glück und Tragödie, mit Jubel und schweren Zeiten, mit Freuden und Tränen. Vor allem aber mit einem: Treue.

Was heisst eigentlich Treue?

Treue im Griechischen ist pistos. Es heisst vertrauenwürdig, aber auch voller Vertrauen, glaubwürdig, voller Glauben. Es ist derselbe Wortstamm wie pistis, Glaube. Glaube im Kleinen – ich glaube, morgen wird es regnen – wie auch im Grossen – ich glaube an den Herrn Jesus Christus und sein vollendetes Werk. Ich glaube an Dich. Das Verb, welches dahintersteckt, ist peitho: überzeugen, Frieden bringen, zustimmen, in Einklang bringen.

Im Hebräischen haben wir das Wort aman. Dieses bedeutet jemanden aufbauen oder unterstützen, jemanden wie ein Elternteil zu fördern und zu nähren,etwas stärken, treu zu sein, zu vertrauen oder glauben, immer da zu sein, auch mal still zu sein, moralisch wahr und sicher zu sein. Aber auch: zur rechten Hand gehen, den rechten Weg nehmen.

Diese letzte Bedeutung zeigt uns, wo die Hilfe zur Treue herkommt. Von der rechten Hand Gottes, seiner Autorität. Oder von dem, der zur Rechten Gottes sitzt – Jesus Christus.

Als Hauptwort bedeutet es: Experte, Künstler, der mit der ruhigen Hand. Vor allem aber kennen wir das Wort von Amen: so sei es. Treu sein heisst, Amen zu sagen zum andern.

Lateinisch: fidelis. Treu, aufrichtig, dauerhaft, ehrlich, getreu, gläubig, haltbar, sicher, tüchtig, zuverlässig.

Was haben wir daraus gemacht? Fidel. Ein fideles Leben beinhaltet in der heutigen Vorstellung wahrscheinlich eines gerade nicht: Treue. Was für ein Fehler.

Englisch: faithfull. Full of faith. Voller Glauben. Nough said.

Und zu guter Letzt Deutsch. Im Deutschen haben zwei Worte den gleichen Wortstamm: treu und vertrauen.

Treue führt ganz offensichtlich zu gegenseitigem Vertrauen. Ich vertraue meinem Partner in den verschiedensten Aspekten, wenn ich weiss, dass er mir treu ist. Noch viel mehr, wenn ich weiss, dass er Gott treu ist. Wie könnte er Gott treu sein, und mir nicht?

Treue geht wesentlich weiter als Sexualität. Jesus sagt uns in Bezug auf Geld, dass er uns die wahren Reichtümer nicht anvertrauen wird, wenn wir mit dem schnöden Mammon nicht treu sind. In einer Erweiterung dieses Paradigmas möchte ich es so ausdrücken: Wenn wir mit Externem, Körperlichem, Natürlichen nicht treu sind, wie kann uns Gott das Übernatürliche anvertrauen?

Sexualität soll dazu führen, dass zwei Menschen eins werden. Wie kann das sein, wenn Treue keine Rolle spielt? Ein Treueversprechen – im deutschen Sprachgebrauch ein Synonym für Ehe – und die dauerhafte Einhaltung dieses Versprechens sind Voraussetzung, um die wahren Freuden, die übernatürlichen Reichtümer zu erfahren. Gerade als Paar.

War ich treu? In vielen Aspekten. Sicher in allen landläufigen. Aber einige Worte und Aspekte aus den Listen oben, aus den verschiedenen Bedeutungsumfeldern des Wortes Treue haben mich getroffen. Jemanden aufbauen und unterstützen. Auch mal still zu sein. Früher: aufrichtig.

Ich darf sagen: Gott hat mich einen wunderbaren Weg geführt – mit einer wunderbaren Frau. Aber der Weg ist noch nicht zu Ende, ich bin noch nicht am Ziel. Ich bin dankbar dafür, wo wir nach 27 Jahren sind, möchte aber nicht dort bleiben.

Welch eine Zuversicht: Jesus hat am Kreuz alles vollbracht. Jetzt heisst es nur noch, es zu glauben und auszulaufen. Anders gesagt: Ihm zu vertrauen, treu zu sein, immer da zu sein, Hilfe bei der Rechten Gottes zu suchen. Er ist treu.

Genau diese Hilfe können wir auch in Anspruch nehmen für andere Gebiete unseres Lebens: Treue zu meiner Gemeinde, meinem Arbeitgeber, meinen Freunden, meiner Familie, mir selbst.

Semper fidelis.

Wie denkst Du darüber?

Beitrag veröffentlicht

in

von