Ebenso sollt ihr am fünfzehnten Tag des siebten Monats eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, sondern ihr sollt dem Herrn sieben Tage lang ein Fest feiern. Da sollt ihr ein Brandopfer darbringen, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn: 13 junge Stiere, zwei Widder, 14 einjährige Lämmer, makellos sollen sie sein. 4Mo 29:12-13
Das Laubhüttenfest wird das teuerste Fest in Gottes Festzyklus genannt. Warum? Am ersten Tag werden 13 Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer geopfert, am zweiten 12 Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer, am dritten 11 Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer, und so weiter, bis am siebten Tag 7 Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer geopfert werden. Das gibt 70 Stiere, 14 Widder und 98 Lämmer. Am achten Tag kommen noch je ein Stier, Widder und Lamm dazu. Eine schöne Herde. Ein nicht ganz so kleines Vermögen.
Trotzdem ist das keine überragende Zahl. Als die Römer wissen wollten, wie viele Leute sich jeweils zum Passah in Jerusalem versammelten, zählten die Priester die Lämmer, die sie im Tempel schlachteten. Ihre Antwort? 256’000 Lämmer, d.h. 265’000 Familien. Wesentlich mehr. Und trotzdem.
Das Laubhüttenfest ist ein gemeinschaftliches Fest. Alle Israeliten – und gemäss Sacharia wird eine Zeit kommen, wo dies für alle Menschen auf Erden gilt – müssen nach Jerusalem und ein gemeinschaftliches Opfer darbringen. Auch wenn in absoluten Zahlen ein viel kleineres Opfer, verlangte es von den Israeliten sehr viel – es verlangte nach Einheit. Im Sinne einer Steuer legten sie zusammen. Zuvor hatten sie viel investiert: sie waren dem Aufruf zur Reinigung und Heiligung am Trompetenfest nachgekommen, hatten am Versöhnungstag Vergebung als Volk erhalten für ein weiteres Jahr und das Versprechen von Gottes Segnungen, und hatten im Glauben an Gottes Schutz ihre Habe alleine gelassen, um nach Jerusalem zu gehen.
Ähnliches wird von uns erwartet in dieser Zeit. Es liegt eine neue Dringlichkeit in der Luft. Der Ruf an die Söhne Gottes, hervorzukommen, ergeht bereits seit Jahrhunderten, schreit doch die ganze Schöpfung danach. Doch seit Later Rain in den vierziger Jahren ist dieser Ruf stärker geworden. Die Wiederherstellung der Ämter, der Gaben, alles Zeichen der Zeit. Die Trompete erschallt schon eine ganze Weile. Der Aufruf zur Heiligung und zur Versöhnung der Nationen mit Gott ist da. Vor allem aber der Aufruf, Liebgewonnenes im Glauben an Gott hinter sich zu lassen und gemeinsam ein Opfer zu bringen. Die Betonung liegt auf gemeinsam.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Bedeutung der Zahlen der verschiedenen Opfer nicht kenne. Was sicher ist: es steckt eine Symbolik dahinter, und wenn jemand mehr darüber weis, bitte hinterlasst einen Kommentar. Ich habe mir meine eigenen Gedanken gemacht dazu.
Sohnschaft ist ein Prozess. Ich sehe das lange Fest über sieben und einen Tag als Darstellung dieses Prozesses. Es hat mich überrascht, wie häufig die Zahl sieben in diesem Fest versteckt ist. Sieben Tage, das siebte Fest, am siebten Tag sind 7 Stiere zu opfern. Jedes siebte Jahr, im Sabbatjahr, wird die ganze Thora vom König verlesen. Im Ganzen werden 27 Widder und 27*7 Lämmer geopfert. Sieben, sieben, sieben.
Und doch beginnt die Zeit mit 13 Stieren. Mein erster Gedanke: Wir beginnen mit viel Elan und lassen nach. Wir geben Raum preis. Eine echte Gefahr – wir wissen, dass es viel einfacher ist, zu beginnen, als durchzuhalten. Aber am Ende stehen sieben Stiere. Sieben als Zahl der Fülle, der Vollkommenheit, der Reife, der Ruhe.
Das hat mich zu meinem nächsten Gedanken gebracht. Als Sohn möchten wir dem Vater gefallen. Wir machen viel dafür. Oft zu viel. Wir beginnen, indem wir übers Ziel hinausschiessen. Vieles machen wir aus eigener Kraft. Und auch wenn diese Dinge gut sind, so sind sie doch nicht Gott. Unsere eigenen Werke verbrennen, wenn wir in den Himmel kommen: Holz, Stroh, Heu wird verbrennen, aber Gold, Silber, Edelsteine werden bestehen. Im Prozess des Reifens kommen wir dahin, nur noch Gottes Willen zu tun. Vollkommen. Aus der Ruhe heraus – wie Jesus im Sturm, wie Jesus am Kreuz.
Sohnschaft bedeutet, den Vater zu repräsentieren in seiner ganzen Autorität. Es bedeutet aber auch, dass der Vater uns vertrauen kann. Klar, als Vater stehe ich gerade für die Taten meiner Söhne, aber ich werde sie dahin bringen – hoffentlich – dass sie das tun, was ich möchte. Gott hat über Jesus ausgesprochen: Seht, mein Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Gott möchte dasselbe über Dir und mir aussprechen. Damit wir in Autorität den Vater repräsentieren können. Das geht nur, wenn wir seinen Willen tun.
Das geht so weit, dass am achten Tag nur ein Stier, ein Widder, ein Lamm geopfert wird. Einheit. Vater, Sohn und Geist. Kein Unterschied mehr. Sieben Stiere können noch getrennt und einzeln betrachtet werden. Ein Stier nicht mehr.
Die sieben Stiere, der eine Stier wurde nicht von jedem Israeliten geopfert. Sie wurden von allen Israeliten geopfert. Als Einheit. Als Volk. Als Gemeinschaft. Dies im Gegensatz zum Opfer am Passahfest. So geben auch wir uns selber hin an Ostern, akzeptieren das Opfer Jesu als persönliche Tat für uns als Individuen. Genauso an Pfingsten. Der Geist kommt auf mich und rüstet mich aus zum Dienst. Aber im Laubhüttenfest ist dies nicht mehr möglich. Nur als Gemeinschaft können wir das notwendige Opfer bringen, nur als Gemeinde, welche in den verschiedenen Diensten und Begabungen zusammenarbeitet. Es geht nicht mehr alleine.
Vor dem Auszug aus Ägypten, beim ersten Passah, musste jemand sterben. Das Lamm als Ersatz für die Erstgeborenen. Dies machte den Auszug möglich. Beim zweiten Passah musste wieder jemand sterben. Das Lamm Gottes, Jesus, als Ersatz für uns alle. Dies machte den neuen Bund erst möglich. In dieser Zeit wird eine Generation von Söhnen darauf vorbereitet, erst sich selber abzusterben und sich in den Willen Gottes und die Gemeinschaft einzubringen, um sich dann ganz hinzugeben für eine Welt, die verloren geht. Nicht zur Vergebung der Sünde, sondern als Vorbild.
Gott möchte durch diese Söhne seine Herrschaft auf Erden wieder herstellen. Er glaubt an uns. Glauben wir an uns? Uns als Gemeinschaft mit ihm und anderen? Eine Generation von Söhnen. Was ist also so teuer am Laubhüttenfest? Den Gedanken aufzugeben, dass ich es alleine kann. Und nur noch Gottes Willen zu tun.